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Grapefruits sind etwas größer als Orangen und schmecken nicht so süß, sondern herb-bitter. Foto: Angelika Sontheimer
03.07.2025
Umwelt & Verbraucher

Bittersüße Grapefruit

Süß, herb und bitter zugleich

Aus „Grape“ und „Fruit“, Traube und Frucht setzt sich die Grapefruit im Englischen zusammen. Doch mit einer Weintraube ist die bitter-süße Zitrusfrucht nicht verwandt. Der Name deutet vielmehr auf die weinrebenartige Form der Früchte am Baum hin. Es gibt Sorten mit gelbem Fruchtfleisch und Sorten mit rötlichem Fruchtfleisch. Alle eint der süß-herb-bittere Geschmack.

Traubenfrucht, Paradiesapfel, Kürbisorange oder Melonenorange oder Citrus paradisi – auf diese wohlklingenden Namen hört die Grapefruit auch. Sie ist eine natürliche Kreuzung zwischen der Pampelmuse, die als Urform der Zitrusfrüchte gilt, und der Orange. Die Grapefruit gehört zu den Rautengewächsen (Rutaceae) und kommt ursprünglich von der Insel Barbados in der Karibik. Von dort wurde sie nach Florida eingeführt, wo sie bis heute angebaut wird. Zum Ende des 19. Jahrhunderts gelangte die Grapefruit dann in den Mittelmeerraum nach Europa. Heute werden Grapefruits in den USA, China, Vietnam, Thailand, Türkei, Argentinien, Israel, Spanien, Korsika und Zypern angebaut.

Immergrüner „Mehrgenerationenbaum“

Die immergrünen Grapefruit-Bäume werden etwa 5 Meter hoch, einzelne Exemplare können auch mehr als doppelt so hoch werden. Aus den weißen Blüten wachsen die zunächst grünen Früchte, die dann erst im folgenden Jahr reif werden. Ähnlich wie bei Zitronen gibt es auch am Grapefruit-Baum gleichzeitig Blüten und Früchte, sozusagen ein „Mehrgenerationenbaum“. Zitrusfrüchte reifen nicht nach, sie müssen also vollständig auf dem Baum ausreifen. Wenn man also eine Grapefruit kauft, ist sie schon mindestens zwölf Monate alt. Im Mittelmeerraum werden Grapefruits von Oktober bis Juni geerntet und kommen dann zu uns in die Supermarktregale. Die erfrischende Zitrusfrucht ähnelt äußerlich einer etwas blassen Orange, hat aber weißgelbes, rosa oder rotes Fruchtfleisch und schmeckt bitter-süß.

Grapefruit als Kübelpflanze kultivieren

Auch bei uns können Grapefruits als Kübelpflanze kultiviert werden. Sie vertragen aber keinen Frost und brauchen unbedingt einen warmen Standort. Ihr Wasserbedarf ist nicht sehr hoch, moderates Gießen reicht. Gedüngt werden sollte die Grapefruit-Pflanze mit einem Dünger, der die Hauptnährstoffe Stickstoff, wenig Phosphor und Kalium sowie die Spurenelementen Zink, Eisen, Kupfer, Magnesium, Bor, Mangan und Molybdän enthält. Alle zwei bis drei Jahre empfiehlt sich ein Umtopfen mit torffreier, mit Quarzsand oder Kokosfaser versehener Pflanzerde. In das untere Drittel des Kübels gibt man am besten Drainagematerial wie Kies oder Blähton. Ein ideales Überwinterungsquartier für Grapefruit-Pflanzen ist ein Wintergarten oder ein temperiertes Gewächshaus mit 8 Grad Celsius bis 12 Grad Celsius.

Erfrischend pur, im Dessert oder im Obstsalat

Beim Kauf sollte die Grapefruit prall und schwer sein und angenehm duften. Grapefruits enthalten wie alle Zitrusfrüchte viel Vitamin C, sie liefern aber auch viel Vitamin A. Außerdem enthalten Grapefruits verdauungsfördernde und entschlackende Bitterstoffe, den Ballaststoff Pektin und entzündungshemmende Flavonoide und Limonoid-Glykoside als wirksame sekundäre Pflanzenstoffe. Da die einzelnen Segmente der Frucht miteinander verwachsen sind, lassen sie sich nicht so leicht in Stücke unterteilen wie etwa bei Orangen oder Mandarinen. Deswegen werden Grapefruits meist halbiert und direkt aus der Schale gelöffelt, nachdem sie mit Zucker bestreut oder mit flüssigem Honig beträufelt worden sind.

Grapefruits nicht in großen Mengen verzehren

Wer gerne Grapefruit isst, sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass sie neben den gesundheitsfördernden Eigenschaften auch eine unerwünschte Eigenschaft hat: Sie beeinflusst den Abbau von Medikamenten in der Leber. Dafür verantwortlich sind die Inhaltsstoffe Naringin und Bergamottin. Beide hemmen bestimmte Enzyme in der Leber, die für Stoffwechsel- und Abbauprozesse notwendig sind. Dadurch werden viele Medikamente (einige Antibiotika, Immunsuppressiva, Antimykotika, Lipidsenker oder Blutdruckmedikamente oder Beruhigungsmittel) langsamer abgebaut. Sie reichern sich dann im Körper an und sowohl ihre Wirkung als auch ihre Nebenwirkungen werden verstärkt. Deswegen sollte man Grapefruits nicht übermäßig verzehren beziehungsweise bei gleichzeitiger Medikamenteneinnahme der betreffenden Arzneimittel vorher ärztlichen Rat einholen. Auch andere Zitrusfrüchte enthalten Naringin und/oder Bergamottin. Bei Pampelmuse und Pomelo sollten Menschen, die viele Medikamente nehmen müssen, daher ebenfalls vorher ärztlichen Rat einholen. Zitronen, Orangen oder Limetten sind dagegen ungefährlich, weil sie keine großen Mengen an Naringin und Bergamottin enthalten und damit keine Wechselwirkungen mit Medikamenten hervorrufen.

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