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Die Pomelofrucht hat eine dicke Schale und meistens eine birnenartige Form. Foto: iStock
13.02.2025
Schule & Wissen

Pomelo: Die fruchtige Pampelmuse

Schale ist Vorbild für moderne Motorradhelme

Im Winterhalbjahr ist das Angebot an Zitrusfrüchten besonders umfangreich. In den Regalen des Handels liegen auch verschiedene auffällig große Früchte. Das sind Pampelmusen, Grapefruits oder Pomelos. Pomelos bringen seit den 1970er Jahren Bewegung in den Markt, weil sie sich durch ihren fruchtigeren Geschmack von den beiden bitteren Verwandten abheben.

Wissenswert

Bei der Unterscheidung zwischen Pomelos, Pampelmusen und Grapefruits herrscht eine komplette Begriffsverwirrung. Die Bezeichnung Pomelo steht im Englischen für Pampelmuse, im Französischen für Grapefruit und im Spanischen ist es der Sammelbegriff für beide Zitrusarten. In der botanischen Bestimmung werden Pomelos den Pampelmusen zugeordnet, die Grapefruits sind eine eigene Art. Umgangssprachlich zählen Pampelmusen jedoch zu den Grapefruits.

Ein Blick in den Stammbaum bringt Licht ins Dunkel. Am Anfang war die Pampelmuse. Die Grapefruit ist aus einer Kreuzung von Pampelmuse und Orange hervorgegangen. Und die Pomelo entstand aus einer Kreuzung von Pampelmuse mit der Grapefruit. Diese Vielfalt an Zitrusfrüchten ist deshalb entstanden, weil sich verschiedene Zitrusarten im Gegensatz zu den meisten Arten in Fauna und Flora auf natürlichem Weg kreuzen können.

Die Pomelo ähnelt äußerlich der Pampelmuse. Sie hat einen Durchmesser von bis zu 25 Zentimetern. Ihr Gewicht beträgt rund 2 Kilogramm. Ähnlich wie eine Pampelmuse ist sie rund bis birnenförmig, die Schale ist gelblichen oder grünlich. Grapefruits sind hingegen kleiner, rundlicher und haben eine hellgelbe bis rötliche Schale. Die Pomelofrucht ist wie die Pampelmuse in elf bis 18 Segmente unterteilt, die von einer Schale und einer ebenso festen wie bitteren Haut umgeben sind. Das Fruchtfleisch der Pomelo schmeckt fruchtig süß-säuerlich, saftig und aromatisch. Bei der Pampelmuse und der Grapefruit überwiegt die bittere Note. Die rund 2 Zentimeter dicke Schale der Pomelo ist schaumig-schwammig.

Das sorgt dafür, dass sie einen einmaligen Sturz aus 15 Metern Höhe unbeschadet übersteht. Sie ist ein Vorbild für die Konstruktion moderner Motorrad- oder Fahrradhelme. Die Krafteinwirkung bei einem Sturz wird bei Schale und Helm in Verformungsenergie umgewandelt. Diese wirkt im Helm auf die schaumige Styroporschicht unter der harten Außenschale ein. Selbst wenn die Außenschale unbeschädigt bleibt, ist der Helm nach einem Sturz wegen der Verformung des Styropors nicht mehr verwendbar.

Das Fruchtfleisch wird nicht nur frisch gegessen. Aus ihm werden Saft und Marmelade gewonnen. Außerdem eignet es sich sehr gut als Zutat in Obstsalaten und Cocktails oder zum Aromatisieren von Tee. Die Frucht hat nur 38 Kalorien pro 100 Gramm, dafür aber verschiedene Vitamine und Mineralstoffe. Der Vitamin C-Gehalt schwankt je nach Quelle zwischen 41 und 122 Milligramm pro 100 Gramm, womit sie Zitronen (50 Milligramm) überwiegend übertrumpft, etwa mit Brokkoli (76 Milligramm) gleichzieht, aber nicht an rote Paprika (140 Milligramm) heranreicht.

Typisch für Pomelos, vor allem aber für Pampelmusen und Grapefruits, ist der enthaltene Bitterstoff Narigin. Er wirkt sättigend und verdauungsfördernd. Vorsicht ist allerdings bei den Nebenwirkungen geboten. Narigin hemmt ein Enzym, das den Abbau verschiedener Arzneimittel beeinflusst. Dazu zählen Blutdrucksenker und Immunsuppressiva, die gegen Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen oder bei Autoimmunkrankheiten verordnet werden. Eine Rücksprache mit einem Facharzt sorgt für Sicherheit.

Herkunft und Ansprüche

Der überwiegende Teil des Pomolo-Erbguts stammt von der Pampelmuse (Citrus maxima), ein kleinerer Teil von der Grapefruit. Deswegen wird sie in der Pflanzentaxonomie nicht als eigenständige Art, sondern als Pampelmusensorte geführt. Die Frucht wurde in Israel um 1970 züchterisch bearbeitet und auf den Markt gebracht. Später folgten Pomelos aus Südostasien und vor allem China. Die Pampelmuse stammt ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Thailands und Malaysias. Für ein gutes Wachstum benötigt sie frostfreies subtropisches oder tropisches Klima mit relativ hohen Niederschlägen.

Anbau

Die Vermehrung erfolgt mit Samen, Stecklingen oder über Veredlung. Ohne Schnittmaßnahmen erreichen die Bäume eine Höhe von 15 Metern. Im Erwerbsanbau kürzt man sie deutlich ein, um sie einfacher beernten zu können. In Mitteleuropa benötigen Pomelos als Topfpflanze den sonnigsten und wärmsten Platz im Garten. Im Winter müssen sie in den warmen Wintergarten oder in ein Gewächshaus umziehen.

Pflanzenschutz und Düngung

Bei gestressten Topfpflanzen muss insbesondere auf Spinnmilben und Blattläuse geachtet werden. Zunehmende Schäden im Erwerbsanbau richtet die Krankheit Citrus Greening an. Sie wird durch ein Bakterium ausgelöst, das durch saftsaugende Insekten wie den Zitrusblattfloh übertragen wird. Es wird nach wie vor an Maßnahmen zur sicheren Bekämpfung gearbeitet. Um Chlorosen vorzubeugen, benötigen Topfpflanzen spezielle Zitrusdünger, die sich durch ihren Stickstoffgehalt auszeichnen.

Ernte und Lagerung

Weil die Früchte nicht nachreifen, bestimmt der richtige Erntezeitpunkt das Aroma. Meistens erfolgt die Ernte per Hand. Die Früchte werden zum Teil einzeln in Schrumpffolie oder Plastiknetzen verpackt. In Schrumpffolie kann man ebenfalls bereits fertig geschälte Pomelos kaufen. Wegen der dicken Schale bleiben Pomelos selbst bei Zimmertemperatur über mehrere Wochen frisch. Von November bis April gibt es vor allem Ware aus Israel im Handel, danach folgen Südafrika und China.

Zahlen

Die FAO-Statistik schlägt die Pomelo der Grapefruit zu. Zusammengefasst war China 2021 mit 5,2 Millionen Tonnen vor Vietnam (1,0 Millionen Tonnen) und Mexiko (0,5 Millionen Tonnen) der größte Erzeuger. Israel und die EU (Spanien, Frankreich und Italien) kamen auf jeweils 0,1 Million Tonnen.

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