Die Zitronatzitrone Citrus medica ist wohl die erste Zitrusart, die schon vor etwa 2000 Jahren Europa erreichte. Ihr Artname medica hat nichts mit dem ähnlich klingenden Begriff "Medizin" zu tun, sondern bezieht sich auf das Volk der Meder, die sie von ihrer Ursprungsregion am Himalaya in den Nahen Osten gebracht haben sollen, von wo aus sie später nach Europa gelangte.
Dekorativ und von hoher kultureller Bedeutung
Die Frucht der Zitronatzitrone ähnelt der deutlich kleineren, bei uns häufig verwendeten Zitrone Citrus x limon. Das ist leicht damit zu erklären, dass die Zitrone eine Hybride aus der Zitronatzitrone ist. Der andere Elternteil ist umstritten, möglicherweise handelt es sich um die Pomeranze Citrus x aurantium. Die Früchte der Zitronatzitrone sind sehr groß, haben aber eine deutlich dickere Fruchtschale (Albedo) als die der Zitrone, sodass die Früchte trotz ihrer Größe oftmals nicht mehr Fruchtfleisch besitzen als eine Zitrone. Ihr Fruchtfleisch ist aber ähnlich sauer und kann genauso verwendet werden. Außerdem duften die Früchte sehr intensiv. Bekannt ist die Frucht aber für das Zitronat, das aus der Schale gewonnen wird. Dafür wird die Schale in Meerwasser eingelegt, einen Monat lang fermentiert, dann gewaschen und schließlich in Zuckerlösung kandiert.
Sortenvielfalt
Es gibt verschiedene Sorten der Zitronatzitrone, deren Früchte im Reifezustand alle gelb gefärbt sind. Die Sorte 'Etrog' zum Beispiel spielt eine wichtige Rolle in der jüdischen Religion. Für das Laubhüttenfest Sukkot im Herbst werden Früchte dieser Sorte verwendet, die makellos sein müssen und nicht von veredelten Pflanzen stammen dürfen, sondern nur von sämlings- oder stecklingsvermehrten. Ähnliche Früchte trägt die Sorte 'Diamante', die beim Laubhüttenfest manchmal als Ersatz für die 'Etrog' verwendet werden. Deutlich größer und etwas runzeliger sind die Früchte der Sorte 'Maxima', die 20 bis 30 Zentimeter lang werden können.
'Buddha's Hand'
Während die Früchte der bisher genannten Sorten alle die typische Zitronenform besitzen, sehen die der Ziersorte 'Buddha's Hand' (Citrus medica var. sarcodactylis) völlig anders aus. Bei ihnen spreizen sich die Segmente voneinander ab, sodass sie an die Finger einer Hand erinnern, und sind dabei von der gelben Fruchtschale umgeben. Das sieht sehr interessant aus, daher sind gut erhaltene Früchte der 'Buddha's Hand' als Dekoration von Speisen oder von Räumen sehr begehrt und werden als Einzelfrüchte zu hohen Preisen um 10 bis 25 Euro pro Stück gehandelt. Fruchtfleisch ist allerdings keines oder fast keins enthalten, sondern die Finger bestehen aus der festen, gelben Flavedo und der weißen, lockeren Albedo, die gemeinsam die Schale bilden.
In ostasiatischen Ländern wie China und Japan ist diese Sorte eine begehrte Zierform, die in vielen Gärten gepflanzt wird. Außerdem werden ihre Früchte gern zur Dekoration und als Duftspender von Räumen verwendet, und auch in der buddhistischen Religion spielen sie eine wichtige Rolle, denn sie symbolisieren Glück und Freude.
Pflege
Zitronatzitronenpflanzen wachsen noch etwas sparriger als Zitronenbäumchen. Aus ihren mit spitzen Dornen bewehrten Zweigen bilden sich nur lockere, ungleichmäßige Kronen, die nicht mit den dichten, bei etwas Schnitt rundlichen Kronen von Orangen, Pomeranzen oder Mandarinen zu vergleichen sind. Außerdem sind ihre Blätter recht empfindlich und neigen dazu, bei zu viel Hitze oder Mangelernährung chlorotisch zu werden, braune Flecke zu bekommen oder gar abzufallen.
Außerdem tragen sie nicht so reich wie Zitronen, denn an Kübelpflanzen in den üblichen Größen hängen oft nur eine oder zwei Früchte. Abgesehen von ihrer etwas größeren Frostempfindlichkeit ist die Kultur der Zitronatzitrone aber ähnlich wie die der Zitronen und der meisten anderen Zitrusgewächse. Sie braucht eine lockere, strukturstabile, durchlässige, saure Kübelpflanzenerde mit einem pH-Wert um 5,0 bis 5,5, muss den Sommer über ausreichend mit Nährstoffen (vor allem Spurenelementen) versorgt und frostfrei bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius hell überwintert werden. Im Sommer steht sie am besten draußen.
Zitronatzitronen und besonders ihre Sorte 'Buddhas Hand' sind also eigentlich keine sehr attraktiven Pflanzen und bieten keine sehr reiche Ernte, dafür tragen sie aber außerordentlich dekorative Früchte, die es lohnen, sie zu kultivieren.
Weitere Beiträge
Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.