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In freudiger Erwartung des Frühjahrs - Winterlinge gehören zu den ersten Vorfrühlingsboten. Foto: istock
29.01.2019
Haus & Garten

Winterlinge sind Frühlingsboten

Neugieriges Frühlingserwachen im Garten

Je länger der Winter dauert, desto größer wird die Sehnsucht nach dem Frühling. Mit Spannung wird das Erwachen der Natur erwartet. Es ist ein Erlebnis, wenn die ersten Frühlingsblüher ihre Knospen aus dem grauen Erdreich schieben. Nicht zu übersehen sind dabei die Winterlinge mit ihren leuchtend gelben Blütenbällen in der winterlich tristen Natur, für die sogar Schnee und Eis kein Hindernis sind, neugierig ihre Blüten zu entfalten. Diesem Drang nach früher Blütezeit wird auch ihr Gattungsname gerecht. Ihr botanischer Name Eranthis setzt sich nämlich aus den griechischen Wörtern "er" für Frühling und "anthos" für Blüte zusammen.

Winterlinge zählen zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae). Die bei uns verbreitete Winterlingsart Eranthis hyemalis – ursprünglich in Südeuropa beheimatet – ist heute fast in ganz Mitteleuropa zu finden. Ende des 18. Jahrhunderts wurden diese kleinen Frühlingsboten nämlich gern in Landschaftsparks angepflanzt, von wo aus sie bald verwildert sind und so zu ihrer Ausbreitung beigetragen haben. Heute kann man beispielsweise größere Bestände in Thüringen (bei Jena), in der Nähe von Park- und Gartenanlagen in Mitteldeutschland (Wörlitzer Park) oder in Baden-Württemberg in den Weinbergen finden.

Die Winterlinge haben kugelige Rhizome, die als Speicher- und Überwinterungsorgane dienen. Die gelben, im Durchmesser etwa 2,5 Zentimeter großen, aus radiär angeordneten kleinen schalenförmigen Blütenblättern bestehenden Blumen erscheinen oft schon im Februar. Je nach Wetter zieht sich dann die Blühzeit bis in den März hinein. Ihre Blüten öffnen sich allerdings nur bei Sonnenschein, und gegen Abend schließen sie sich wieder. Sie sind relativ widerstandsfähig gegenüber Spätfrösten. Winterlinge erreichen eine Höhe oft von mehr als 10 Zentimetern. Sie fühlen sich auf einem neutralen bis leicht alkalischen, frischen humusreichen, tiefgründigen Boden wohl. Damit ist fast jeder durchlässige Gartenboden für sie geeignet. Nasse, zu Staunässe neigende oder saure Böden werden nicht gut vertragen. Unter Laub abwerfenden Bäumen und Sträuchern finden sie – auch zu ihrer weiteren Verbreitung – ideale Bedingungen, fällt dort im Frühjahr zur Blütezeit genug Licht auf den Boden. Wenn die Sonne stärker wird und sich das Laub an den Bäumen entfaltet, entsteht durch die Belaubung der gewünschte halbschattige Standort.

Im Juni sind die Pflanzen mit ihrem Laub völlig eingezogen. Die früh blühenden Flächen aus Winterlingen werden gern und dankbar von Bienen und Hummeln aufgesucht. Deshalb bilden auch viele Pflanzen Samen aus, die dann durch Regen oder Beregnung aktiv aus den Hüllen herausgeschleudert werden. So vermehren sich die Winterlinge sehr stark, bilden ansehnliche Bestände und dringen auf benachbarte Flächen und sogar auf den Rasen vor. Diese Sämlinge blühen aber erst nach drei bis fünf Jahren. Eine Vermehrung durch Teilung der Rhizome ist recht langwierig.

Will man Winterlinge im Garten ansiedeln, legt man am besten einige größere Kolonien von Rhizomen aus – im Spätsommer, etwa 5 bis 7 Zentimeter tief bei einem Abstand 10 Zentimetern. Haben Winterlinge im Garten Fuß gefasst, bedarf es keiner größeren Pflege. Sie hin und wieder im Herbst mit nährstoffreicher Komposterde zu überziehen ist aber empfehlenswert. Winterlinge, die im Topf gekauft wurden, können nach der Blüte ins Freiland ausgesetzt werden.

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