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Zistrosen sind reich blühende Halbsträucher, die mediterranes Flair verbreiten. Foto: iStock
19.05.2022
Haus & Garten

Mediterranes Flair mit Zistrosen

Üppig blühende Zierpflanze mit zahlreichen Heilwirkungen

Zistrosen sind mit ihrem üppigen Blütenschmuck eine Zierde für Garten, Terrasse oder Balkon und bringen mediterranes Flair in heimische Gefilde. Die Pflanze hat in ihrer Heimat schon seit Jahrtausenden einen festen Platz in der Volksheilkunde.

Zistrosen (Cistus) sind buschige, dicht verzweigte Halbsträucher, die bis zu bis 80 Zentimeter hoch werden können. Da sie im Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln beheimatet sind, lieben sie die Wärme und werden hierzulande am besten in Kübeln kultiviert. Lediglich in sehr wintermilden Regionen kann die Überwinterung im Gartenbeet glücken.

Beschreibung der Zistrose

Zistrosen sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae). Im Mittelmeerraum wachsen die Halbsträucher in freier Natur auf nährstoffarmen und trockenen Böden. Volle Sonne und hohe Temperaturen machen den Pflanzen überhaupt nichts aus. Ihr grünes bis graugrünes Laub verströmt einen intensiven, würzig-herben Duft. Die einfachen Schalenblüten können weiß, zartrosa oder kräftig pink gefärbt sein. Einige Arten weisen dunkelrote Basalflecken auf, die sehr dekorativ sind. Die Blütenblätter sind hauchdünn und oft zerknittert. Auffällig sind die gelben Staubgefäße in der Mitte der Blüten. Diese werden gerne von Insekten aller Art besucht. Eine Besonderheit ist, dass sich jede Blüte nur für einen Tag öffnet und in der Nacht abgeworfen wird. Durch die Vielzahl an Blütenknospen fällt das aber gar nicht auf. Im Gegenteil: Von Mai bis etwa Juli sind die Halbsträucher ein einziges Blütenmeer.

Zistrosen als Zierpflanzen

Als Zierpflanzen sind nur wenige Arten oder Hybriden der Zistrose verbreitet. Weißblühend ist zum Beispiel die Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salviifolius). Cistus skanbergii bildet viele kleine, rosafarbene Blüten. Die Purpur-Zistrose (Cistus purpureus) trägt etwa 7 Zentimeter große, purpurrote Blüten mit dunkelroten Basalflecken. Trotz des Namens blüht Cistus purpureus 'Alan Fradd' nicht purpurrot, sondern weiß, hat jedoch ebenfalls dekorative Basalflecken am Grund der Blütenblätter.

Der passende Standort für Zistrosen

Aufgrund ihrer Herkunft bevorzugen Zistrosen einen nährstoffarmen, trockenen und durchlässigen Boden. Besonders gut gedeihen sie in Steingärten oder an steinigen Hängen. In Regionen, in denen Wein gedeiht, überstehen Zistrosen – gut geschützt – mitunter den Winter. Generell sollten sie jedoch in ein frostfreies Winterquartier verbracht werden, weshalb sich eine Topf- oder Kübelpflanzung anbietet. Egal ob im Beet oder im Kübel – Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Neben optimalen Bodenbedingungen sollte auf einen sonnigen Standort geachtet werden. Ideal ist zum Beispiel eine vollsonnige Dachterrasse.

Zistrosen pflanzen und pflegen

Zistrosen sind im gutsortierten Gartenfachhandel als Topfpflanze oder Saatgut zu finden. Die wärmeliebenden Halbsträucher sollten erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden, aber spätestens bis Juni. Saatgut kann ab Februar im Haus vorgezogen werden. Für die Kübelpflanzung sollte die Erde mit reichlich Sand und Tongranulat vermischt werden. Da Zistrosen zu Grauschimmel neigen, wenn sie es zu eng haben, sollten sie alle zwei bis drei Jahre in ein größeres Pflanzgefäß umgetopft werden. Ansonsten ist Cistus weitestgehend resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Beim Gießen und Düngen ist Zurückhaltung angesagt. Der Rückschnitt kann dagegen, wie zum Beispiel bei Lavendel, kräftig ausfallen, jedoch nicht bis ins alte Holz. Der Schnitt ist zwar nicht zwingend notwendig, erhält aber die Blühfreude und den buschigen Wuchs. Im Frühsommer lassen sich die Pflanzen gut durch Stecklinge vermehren. Alternativ können die Samenkapseln der Zistrose geerntet und trocken aufbewahrt werden, um sie im folgenden Jahr vorzuziehen oder sie an andere Gartenfans zu verschenken.

Heilwirkungen der Zistrose

Blätter und Triebe der Zistrose enthalten das Harz Ladanum, das bei Sonnenwärme austritt und die Pflanze klebrig macht. Durch Wasserdampfdestillation wird daraus Ladanumöl gewonnen, welches wegen seines angenehmen Duftes in der Parfüm- und Seifenindustrie verwendet wird. Wegen seiner Heilwirkung wurde das Harz der Zistrose bereits in der Antike eingesetzt. Man gewann es, indem man Ziegen durch die Büsche trieb und anschließend das Harz aus dem Fell kämmte. Das Harz soll gegen Bakterien, Viren und Pilze wirken und gilt als Radikalenfänger. Es enthält neben Gerbstoffen verschiedene ätherische Öle und zahlreiche Polyphenole wie Flavonoide, denen zahlreiche Gesundheitswirkungen nachgesagt werden. Der Polyphenolgehalt soll höher als der von Rotwein und Grüntee sein. Zistrosen-Präparate werden bei grippalen Infekten, Husten oder Hautproblemen sowie zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt, aber auch bei Magenproblemen und Durchfall. Die harzigen Blätter der Zistrose können frisch oder getrocknet als Tee zubereitet werden. So sollen sie sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet die beschriebenen Wirkungen entfalten. Wer Zistrosen im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse hat, kann sich also nicht nur über mediterranes Flair freuen, sondern seiner Gesundheit mit einem Cistus-Aufguss etwas Gutes tun.

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