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Die Biotonne hat nur ein begrenztes Fassungsvermögen. Wer Bäume im Garten hat, muss sich Gedanken über die sinnvolle Verwertung von Falllaub machen. Foto: Matthias Wiedenau
01.11.2022
Haus & Garten

Herbstlaub in die Tonne?

Die Herkunft macht den Unterschied

Im Herbst sammeln sich die abgefallenen Blätter auf dem Rasen, in Regenrinnen oder Gehwegen. Dort gehören sie nicht hin. Grundstückseigentümer stehen also vor der Entscheidung, wohin damit. Mehrere Möglichkeiten kommen infrage.

Alle Jahre wieder…

Wenn die Blätter im Herbst in gelben und roten Farbtönen an Bäumen und Sträuchern leuchten, ist der Laubfall nicht mehr weit entfernt. Nach den ersten kalten Nächten rieselt die Pracht allmählich zu Boden. Mit jedem kräftigen Windstoß fallen wieder ein paar Blätter. Besonders unter großen Bäumen kommen so bis Ende November erstaunliche Mengen an Herbstlaub zusammen, die im Garten nicht an Ort und Stelle liegen bleiben sollten.

Warum? Dafür gibt es verschiedene Gründe. Eine dichte, faulende Schicht auf dem Rasen nimmt den Gräsern Luft und Licht und lässt sie absterben. Im Gartenteich sorgen die Blätter für Nährstoffeinträge, die unkontrolliertes Algenwachstum fördern. In Regenrinnen und Fallrohren verursachen sie vermeidbare Verstopfungen. Nasses Falllaub macht Geh- und Fußwege zu einer spiegelglatten Rutschbahn.

Wenn die Gemeinde die Pflicht zur Säuberung an die Eigentümer übertragen hat, sind die für die Verkehrssicherheit verantwortlich. Spätestens hier stellt sich im eigenen Interesse die Frage: „Wohin mit dem Herbstlaub?“.

Die Biotonne ist gut

Am naheliegendsten ist die Biotonne. Ein No Go ist die Entsorgung über die Restmülltonne, so wie es noch bis 1985 üblich war, ebenso wie das Verbrennen. Wenn der Platz in der Biotonne nicht ausreicht, gibt es in vielen Gemeinden auf Nachfrage spezielle Laubsäcke, die neben den Inhalten der Biotonne von den kommunalen Entsorgungsunternehmen eingesammelt werden. Das Material wird zu Kompost verarbeitet oder in Biogasanlagen zur Energieerzeugung eingesetzt. Doch wieso sollte man das Laub auf diesem Weg entsorgen, wenn es im eigenen Garten nützlich sein kann?

Die eigene Verwertung ist oft besser

Hat man einen Komposthaufen im Garten, bietet es sich an, die Blätter zusammen mit Rasenschnitt, abgeschnittenen Stauden und Ästen oder Häckselgut aufzuschichten. Wichtig ist dabei, dass der Blattanteil etwa 20 Prozent nicht übersteigt und die Materialien gut vermischt werden. Langsam verrottendes Laub von Eiche, Pappel oder Walnuss sollte zunächst geschreddert werden, um den Zersetzungsprozess zu beschleunigen. Nach etwa einem Jahr ist der selbst produzierte Kompost verwendbar.

Leicht zersetzbares Laub wie das von Haselnuss, Linde, Ahorn und Hainbuche eignet sich für Gartenbeete. Eine dünne Schicht konserviert die Feuchtigkeit im Boden und bietet Pflanzen und Tieren Schutz vor Frösten. Käfer, Regenwürmer, Asseln, Pilze und andere Mikroorganismen verwerten die organische Substanz. Ihre Hinterlassenschaften dienen Gartenpflanzen wie Erd- und Himbeeren im Folgejahr als Nährstoffquelle. Deckt man die Stammbasis von frostempfindlichen Gehölzen wie Feigen oder Kakis mit einer Laubschicht ab, wirkt sie als isolierender Frostschutz. Darüber gelegtes Reisig verhindert, dass die Blätter wegfliegen. Das Laub von Eiche, Walnuss und Kastanie ist ein Sonderfall. Es verfügt über einen hohen Gerbsäuregehalt, der bei der Zersetzung frei wird. Säure senkt den pH-Wert des Bodens ab. Deswegen ist es als Mulch für Pflanzen geeignet, die niedrige pH-Werte mögen. Dazu zählen Rhododendren, Azaleen, Heidesorten oder Heidelbeeren.

Ist noch Falllaub übrig, können einzelne Haufen angelegt werden, in denen Igel, Raubmilben oder Erdkröten ungestört überwintern können. Oder man lagert das Laub in einem großen Korb, der ganz einfach aus Maschendraht gefertigt werden kann. Daraus holt man im Jahresverlauf bei Bedarf Blätter für den Komposthaufen heraus.

Krankes Falllaub sollte nicht kompostiert werden, um der Neuinfektion der gedüngten Pflanzen vorzubeugen. Beispiele dafür sind mit Sternmehltau befallene Rosenblätter oder Kastanienblätter mit Miniermotten. Das Laub wird gesondert von den Recyclinghöfen der Gemeinden entgegengenommen.

Pflanze entzieht ihren Blättern Nähr- und Farbstoffe

Laubkompost ist nährstoffarm, deswegen dürfen Gärtner keine Wunderdinge von ihm erwarten. Das liegt daran, dass die Pflanze vor dem Abwerfen der Blätter die Nähr- und Mineralstoffe herauszieht und im Holz einlagert. Das trifft auch auf die Blattfarbstoffe zu. Das grüne Chlorophyll überdeckt im Sommer die roten und gelben Farbstoffe. Es wird im Herbst aber zuerst abgebaut. Deswegen dominieren dann die Anthocyane, Xanthophylle und Carotine. Ahornbäume sind im Herbst besonders intensiv gefärbt. Je nach Sorte reicht sie von einem leuchtenden Goldgelb bis zu einem intensiven Purpur. Ist der Substanzabbau in den Blättern abgeschlossen, bildet sich an den Blattstielansätzen ein Trenngewebe aus. Diese wirkt bei Wind oder tiefen Temperaturen als Sollbruchstelle.

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