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Auf dem Komposthaufen entsteht aus Garten- und Küchenabfällen wertvoller Humus. Foto: Heinrich Beltz
06.02.2025
Haus & Garten

Können Zitronen und Eierschalen auf den Kompost?

Zur Kompostierung sind mehr Stoffe geeignet

Gelegentlich wird davor gewarnt, Orangen- und Eierschalen sowie manche anderen Küchenabfälle auf den Kompost zu werfen. Solche Materialien sind aber nicht unbedingt so kritisch, wie vielleicht angenommen wird.

Die Schalen von Orangen, Zitronen und vielen anderen Zitrusfrüchten sind, sofern sie nicht als "unbehandelt" deklariert sind oder aus biologischem Anbau stammen, zur besseren Haltbarkeit oft mit Konservierungsstoffen und Wachsen behandelt, die die Gefahr des Schimmelns und des Austrocknens verringern. Deswegen wird manchmal geraten, diese nicht auf den Kompost zu werfen. Allerdings bauen sich diese Rückstände bei der Kompostierung relativ schnell ab. Mögliche Bedenken, dass Orangenschalen auf dem Kompost zu langsam verrotten, sind unnötig, denn sie zersetzen sich zwar langsamer als viele Gemüseabfälle, aber schneller als Zweige und manche Laubarten.

Laub und Schalen

Eine weitere verbreitete Annahme ist, dass das Laub bestimmter Baumarten wie Eiche oder Walnuss nicht verrottet und daher nicht auf den Kompost darf. Richtig ist, dass die Blätter dieser Baumarten langsamer verrotten als die von Ahorn, Linde und vielen anderen Baumarten, aber innerhalb der zwei bis drei Jahre, die ein Kompost im Garten verrottet, vergehen die Blätter und Nadeln aller bei uns bekannten Baumarten problemlos, sofern die Bedingungen dafür stimmen (genügend Luft und Feuchtigkeit). Etwas langsamer zersetzen sich allerdings die Schalen mancher Nüsse, Kastanien und auch die von Avocados. Aber sie werden mürbe und zerfallen dann nach der Kompostierung irgendwann, ähnlich wie Holzstückchen.

Eierschalen

Auch vor Eierschalen auf dem Kompost wird gelegentlich gewarnt, da sie in manchen Fällen mit Keimen wie Salmonellen belastet sein können, die für Menschen gefährlich sind. In der Küche ist daher der Hinweis sehr berechtigt, Vorsicht beim Umgang mit rohen Eiern walten zu lassen und sich die Hände gut zu waschen. Auch bei der Gartenarbeit ist Hygiene sehr wichtig, da sowohl im Kompost als auch im Boden ebenfalls Salmonellen und andere humanpathogene Keime zu finden sind. Die Quelle dafür sind aber selten Eierschalen, sondern vor allem der Kot von Vögeln, Mäusen und weiteren freilebenden Wildtieren, dessen Reste überall im Boden zu finden sein können. Gründliches Händewaschen nach der Gartenarbeit und vor dem Essen ist daher grundsätzlich geboten. Eierschalen können also durchaus auf den Kompost, da Salmonellen und andere Krankheitskeime auch ohne sie dort vorkommen können.

Bioplastik

Immer häufiger werden Verpackungsmaterialien (Tüten, Kaffeekapseln, Besteck etc.) aus biologisch abbaubaren Kunststoffen angeboten. Leider verrotten nicht alle davon im Gartenkomposter, sondern einige brauchen sehr hohe Temperaturen, wie sie bei der industriellen Kompostierung in einer Kompostieranlage herrschen. Biologisch abbaubare Kunststoffmaterialien auf den Gartenkompost zu werfen, sollte überlegt sein. Man sollte die Angaben prüfen, die auf der Verpackung stehen. Das Prüfsiegel "gartenkompostierbar" bedeutet, dass sie sich auch im Gartenkompost abbauen können. "Industriell kompostierbar" dagegen heißt, dass für den Abbau sehr hohe Temperaturen nötig sind und das Material sich im Gartenkompost oder Boden nicht oder sehr langsam abbaut. Übrigens dürfen in Deutschland weder die "industriell kompostierbaren" noch die "gartenkompostierbaren" Biokunststoffe (bis auf wenige Ausnahmen) in die Biotonne, da die Kompostierungszeiten in den Kompostierwerken zu kurz sind.

Das sollte nicht in den Kompost

Was definitiv nicht in den Kompost gehört, sind Essensreste, besonders Fleisch und Knochen, da diese Ratten anziehen. Außerdem enthalten sie meist relativ hohe Mengen an Kochsalz, die vielen Pflanzen nicht zuträglich sind. Kaffeesatz und Teebeutel dagegen können bedenkenlos kompostiert werden. In den eigenen Kompost sollten auch keine Unkrautsamen oder Pflanzenteile gelangen, die Erreger von Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge enthalten. Bei der Biotonne ist das anders, da die hohen Temperaturen in der industriellen Kompostierung einen desinfizierenden Effekt haben.

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