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Falläpfel können, mit Erde abgedeckt, kompostiert werden. Foto: Klaus Margraf
19.09.2013
Haus & Garten

Kompost – das Gold des Gärtners

Dürfen kranke Pflanzenteile auf den Kompost?

Grünreste, die im Garten anfallen, sind Ausgangsmaterial für einen wichtigen organischen Dünger – den Kompost. Doch ist das Kompostieren aus pflanzenhygienischer Sicht wirklich immer sinnvoll oder besteht die Gefahr, dass sich Schädlinge und Krankheiten später mit dem Kompost ausbreiten? Wer ganz sicher gehen will, entsorgt kranke Pflanzen und Pflanzenteile mit dem Restmüll. Wer aber weiß, worauf er achten muss, kann erkrankte Pflanzenteile ohne Bedenken kompostieren. Als Faustregel gilt: „Pflanzen, die einen Krankheits- oder Schädlingsbefall an Stängeln, am Wurzelhals oder an den Wurzeln haben, gehören nicht auf den Kompost“.

Angesichts der Vielfalt möglicher Krankheits- und Schädlingsbefälle im Haus- und Kleingarten ist es für den Hobbygärtner bisweilen schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen. An die Faustregel, wonach Pflanzen, die einen Krankheits- oder Schädlingsbefall an Stängeln, am Wurzelhals oder an den Wurzeln haben, nicht auf den Kompost gehören, kann man sich auf jeden Fall halten. Auf welchen Erkenntnissen diese Regel beruht, wird hier erklärt. 

Worauf es beim Kompostieren ankommt

Kranke Blätter können durchaus kompostiert werden, wenn sie gut mit halbreifem Kompost abgedeckt sind und schnell verrotten können. Unter Umständen muss die Erdschicht nach dem Umsetzen erneuert werden. Unter dieser Abdeckung können die pilzlichen Erreger keine Sporen bilden und in die Luft entlassen. Finden die Mikroorganismen, die am Verrottungsprozess beteiligt sind, günstige Lebensbedingungen vor, beschleunigen sie den Umwandlungsprozess. Dafür benötigen diese Mikroorganismen die richtige Mischung von Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N). Ein gutes C:N-Verhältnis liegt zwischen 25 bis 30 zu eins. Die Ausgangsstoffe für Kompost haben unterschiedliche C:N-Verhältnisse. Bei Laub kann es zwischen 40 bis 80 zu eins und bei Holz- oder Heckenschnitt bei 100 bis 200 zu eins liegen. Bei Rinde bewegt es sich zwischen 100 bis 150 zu eins. Das heißt, je vielfältiger das Kompostmaterial ist, desto ausgewogener ist das C:N-Verhältnis. Auch Hornmehl, Harnstoff oder andere Stickstoffdünger tragen als Kompostzusatz zur schnelleren Rotte bei. 

Feuchtigkeit und Sauerstoff

Wenn der Kompost zu trocken ist, können sich die Mikroorganismen nicht vermehren. Ist er jedoch zu feucht, verdrängt das Wasser den Sauerstoff, und Fäulnisbakterien nehmen überhand. Kompost sollte erdfeucht sein, etwa so, wie ein ausgedrückter Schwamm. Angenehmer Nebeneffekt: Dort, wo Feuchtigkeits- und Sauerstoffgehalt optimal sind, stinkt ein Kompost auch nicht. Für die schnelle Rotte benötigen die Mikroorganismen viel Sauerstoff. Deshalb wird das Kompostmaterial locker aufgesetzt und nicht festgetreten. Grobes Material wie Stängel von Stauden oder zerkleinerte Äste dazwischen zu mischen trägt zum günstigen Klima bei. 

Kompostierfähig trotz Befall

sind Blätter bei Schorfkrankheiten an Obst, Sprühfleckenkrankheit, Birnengitterrost, Kräuselkrankheit des Pfirsichs, Johannisbeersäulenrost sowie andere Rostkrankheiten, Blattfallkrankheit an Stachel- und Johannisbeere sowie Mehltaukrankheiten an Obst, Gemüse und Zierpflanzen. Triebspitzen von Apfel, Johannis- und Stachelbeeren mit Mehltaubefall sowie Rinden- und Borkenteile, die bei der Pflege der Obstbäume anfallen, aber auch erkrankte Früchte dürfen auf den Kompost. Apfel- und Birnenschorferreger leben auf den im Herbst abgefallenen Blättern weiter und bilden hier bis zum Frühjahr die Wintersporen aus. Diese schleudern sie im Frühjahr bei Feuchtigkeit aktiv in die Luft und infizieren so die frisch austreibenden Blätter. Wenn aber die befallenen Blätter bis zum Frühjahr soweit verrottet sind, dass den pilzlichen Erregern die Nahrungsgrundlage entzogen ist, können sie ihre Wintersporen nicht ausbilden. Die Lebensweise der Sprühflecken- und der Blattfallkrankheit der Stachel- und Johannisbeere ist ähnlich. Der Apfelmehltau, der Amerikanische Stachelbeermehltau und die Kräuselkrankheit des Pfirsichs überwintern als Myzel in den Knospen der Gehölze. Ein Kompostieren befallener Triebe lässt die Erreger absterben. Der Birnengitterrost ist auf den Wirtswechsel zu Wacholderarten angewiesen, der Johannisbeersäulenrost muss seine Sporen im Herbst zur Weymouthskiefer senden. Beide Rostkrankheiten enden auf dem Kompost. 

Nicht zum Kompostieren geeignet

sind Pflanzen, die von Krankheiten oder Schädlingen befallen sind, die im Boden leben oder überwintern. Diese dürfen keinesfalls auf den Kompost. Das gilt zum Beispiel für Kohlhernie, Stängel-, Wurzelhals- oder Welke-Erreger, wie Sklerotinia-, Fusarium- und Verticillium-Arten, für Wurzelgallenälchen, Möhren-, Kohl- und Zwiebelfliege. Gemüsefliegenmaden verpuppen sich im Boden und fühlen sich bei der Wärme der Kompostrotte wohl. Wurzelunkräuter, wie Quecke, Giersch oder Ackerwinde verrotten im normalen Kompost nicht ausreichend. Samenunkräuter sollten nur vor der Blüte dorthin gelangen. Blühende oder fruchtende Exemplare können sonst aussamen. Werden solche Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter mit dem Kompost verteilt, können sie eine größere Fläche verseuchen.

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