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Roter Fingerhut. Quelle: Botanischer Sondergarten Wandsbek
06.06.2007
Haus & Garten

Giftpflanze des Jahres 2007: Der Rote Fingerhut

In einer Online-Abstimmung wurde der Rote Fingerhut zur Giftpflanze des Jahres 2007 gewählt. Schon der Verzehr von zwei oder drei Blättern führt zu schweren Vergiftungen. In der richtigen Dosierung hingegen geben die Inhaltsstoffe schwachen Herzen neue Kraft.

Mit 32 Prozent der Stimmen setzte sich der Rote Fingerhut in einer Online-Befragung des Botanischen Sondergartens in Hamburg-Wandsbek durch. Auf den weiteren Plätzen folgten Maiglöckchen, Engelstrompete und Goldregen. Mit der Aktion will der Botanische Sondergarten Wandsbek auf das Thema »Giftpflanzen« aufmerksam machen, denn was schön in Feld, Wald und Garten blüht, kann giftig sein. Richtig dosiert wirken viele Gifte jedoch als Arznei. Die Informationen des Sondergartens wollen helfen, richtig mit den gefährlichen Schönheiten der Natur umzugehen. Die Wahl zur Giftpflanze des Jahres 2008 beginnt am 1. Juni und endet am 15. Dezember 2007.

Der Rote Fingerhut wird seit Mitte des 18. Jahrhunderts als erste Arzneipflanze der modernen Medizin kultiviert. Alle Teile der an Waldrändern und Lichtungen vorkommenden Pflanze sind stark giftig. Die enthaltenen Glykoside helfen – richtig dosiert – gegen Herzmuskelschwäche: Das Herz schlägt langsamer, aber mit höherer Pumpleistung.

Tückisch dabei ist jedoch die geringe therapeutische Breite. Denn von der wirksamen zur toxischen Dosis ist es nur ein kleiner Schritt. Ein Patient darf gerade einmal das Anderthalbfache der eben wirksamen Dosis einnehmen, wenn er sich nicht vergiften will. Daher sind Teezubereitungen aufgrund schwankender Inhaltsstoffe nicht zu empfehlen. Stattdessen verabreichen Ärzte bevorzugt standardisierte Fertigarzneimittel, die übrigens aus dem Wolligen Fingerhut (Digitalis lanata) hergestellt werden, weil dessen Wirkstoffgehalt deutlich höher ist.

Der Rote Fingerhut ist in West- und Mitteleuropa sowie in Nordafrika beheimatet. Die zweijährige Pflanze bildet im ersten Jahr nur eine Rosette, im zweiten Jahr wächst ein bis zu 1,5 Meter hoher Stängel. Die purpurroten Blüten zeigen sich von Juni bis August und erinnern an Fingerhüte von Schneidern. Der Fingerhut ist auch in vielen Ziergärten vertreten.

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