Vor über 400 Jahren nach Europa eingeführt, heute als Rohstofflieferant für die Zigarettenindustrie in Misskredit geraten.
Das in den Pflanzenwurzeln gebildete Nikotin wird in die Blätter transportiert und schützt die Pflanze so vor Fraßschädlingen. Diese Eigenschaft hat man sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunutze gemacht und hochkonzentrierte Nikotinlösungen als biologische Pflanzenschutzmittel gegen fressende Pflanzenschädlinge eingesetzt. In Deutschland lag der Bedarf 1939 bei 80 Tonnen Rohnikotin.
Welche Nebenwirkungen diese Mittel auf die Gesundheit des Menschen haben können, wurde damals noch wenig beachtet. Auf Tabakplantagen erkrankten Erntearbeiter oft an der „Green-tobacco-sickness“, denn die Blätter enthalten zwischen 2,5 und 6 Gewichtsprozent des Alkaloids. Nikotin wird auch über die Haut gut aufgenommen und kann bei Erwachsenen bereits in einer Dosis von 40 bis 60 Milligramm tödlich wirken. Bis in die 1970er Jahre war Nikotin als Wirkstoff für den ökologischen Landbau zugelassen, wurde aber in Deutschland wegen der hohen Giftigkeit verboten. Seit Dezember 2008 gilt dieses Verbot EU-weit.
Heute ist die Tabakpflanze Nicotiana eher durch die aktuellen Rauchverbote in die Diskussion geraten. In Deutschland hält sich der Tabakanbau mit etwa 4 640 Hektar (2003) in engen Grenzen. Tabakpflanzen gehören übrigens wie die Tomaten, Kartoffeln oder der Stechapfel zu den Nachschattengewächsen. Die erste Beschreibung der Tabakpflanze und der Rauchsitten der Indianer soll der Mönch Romano Pane, ein Begleiter von Columbus, 1496 abgegeben haben.