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Mit der Kamera des Smartphones wird ein Foto der Blüte gemacht. Foto: Patrick Mäder, TU Ilmenau
17.04.2018
Forschung & Technik

Pflanzen mit dem Smartphone bestimmen

Flora Incognita – ausgezeichnet als offizielles UN-Projekt

Was für Landwirte längst Realität ist, hat auch in der Gesellschaft Verbreitung gefunden: die Pflanzenbestimmung mit dem Smartphone. Das Projekt "Flora Incognita – Pflanzenbestimmung mit dem Smartphone" der Technischen Universität Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena wurde 2017 als offizielles Projekt der "UN-Dekade Biologische Vielfalt" ausgezeichnet.

Die "UN-Dekade Biologische Vielfalt" zeichnet Projekte aus, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt auf der Welt einsetzen. Flora Incognita ist ein Programm zur teilautomatischen Erkennung von wildwachsenden Blütenpflanzen. Die Entwickler wollen damit das Bewusstsein für Artenvielfalt in der Bevölkerung stärken und zu deren Erhaltung beitragen. Hintergrund: Die Vereinten Nationen (UN) haben das Jahrzehnt 2011 bis 2020 zur Dekade für die biologische Vielfalt erklärt. Dadurch soll der weltweite Rückgang der biologischen Vielfalt aufgehalten werden. Die Jury der deutschen UN-Dekade wertete die App als bedeutendes Zeichen für das Engagement für die biologische Vielfalt in Deutschland.

Blüte fotografieren und Pflanze bestimmen

Für den Schutz und den Erhalt von Biodiversität ist Artenkenntnis eine grundlegende Voraussetzung. Doch immer weniger Menschen kennen die heimischen Tiere und Pflanzen. Für die Pflanzenbestimmung mit Büchern müssen viele erst eine Hemmschwelle überwinden, da diese dem Laien oft zu komplex sind. Digitale Kommunikationstechniken und mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets sind dagegen gerade für junge Menschen ein gebräuchlicher Gegenstand im Alltag.

So funktioniert „Flora Incognita“

Mit der Kamera des Smartphones wird ein Bild der Blüte gemacht. Danach wird die Pflanze automatisch durch eine Erkennungssoftware erfasst und mit einer internetbasierten Datenbank abgeglichen. In die Erkennung werden auch Umwelt- und Standortfaktoren einbezogen und die Nutzer können im Zweifel weitergehende Fragen zur konkreten Fundsituation beantworten oder Bildteile markieren. Durch die automatische Bilderkennung kombiniert mit Nutzerinteraktionen wird die Pflanze – abgestimmt auf das Vorwissen und das Interesse des Nutzers – artgenau bestimmt. Die Daten werden an zentrale Datenbanken von Naturschutzbehörden und Forschungseinrichtungen übermittelt, wo sie dann in einer offenen Plattform privaten Nutzern und Behörden zur Verfügung gestellt werden. Mithilfe dieser Datenbanken können Forscher Arten und deren Veränderung wissenschaftlich dokumentieren.

Das Forschungsprojekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und von der Stiftung Naturschutz Thüringen.

Quelle: TU Ilmenau / Gabot.de

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