Verbundforschungsprojekt untersucht klimatisierende Wirkung von Pflanzen an Gebäuden
Die Folge: Städter holen sich Abkühlung mithilfe stromintensiver Ventilatoren und Klimageräte ins Haus. Was wäre, wenn es kostenlose und dazu auch noch attraktive Alternativen gäbe?
Jeder kennt die erfrischende Wirkung eines Stadtparks im Sommer. Pflanzen werten nicht nur das Stadtbild auf, sie dienen auch durch ihre Verdunstungsleistung als natürliche Klimaanlage. Dabei müssen sie nicht zwangsläufig auf dem Boden wachsen – es geht auch auf dem Dach oder sogar an der Wand. Diese Erkenntnis ist nicht neu, allerdings setzt sie sich erst seit einigen Jahren verstärkt auch in Städtebau und -planung durch. So hat der italienische Architekt Stefano Boeri für seine Heimatstadt Milano den Bosco Verticale entworfen, der das Prinzip der grünen Stadt anschaulich vorführt. In Südchina, im smoggeplagten Liuzhou, war man von dem Konzept so angetan, dass man gleich eine ganze Dschungelstadt in Auftrag gegeben hat. Der Bau der ersten Gebäude hat begonnen.
Forschung für die grüne Klimaanlage
Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) hat gemeinsam mit dem Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung e. V. (ZAE Bayern) die Klima-Forschungs-Station eingerichtet, in der – deutschlandweit einmalig – das ideale Zusammenspiel von Pflanze und Fassade untersucht wird. Wandgebundene Begrünungssysteme und innovative Fassadenvarianten werden kombiniert und ihre Wirksamkeit überprüft. Dabei widmet man sich auch Forschungsfragen wie: Kann die kühlende Verdunstungswirkung auch ins Gebäudeinnere geführt werden? Welcher Abstand zwischen Pflanze und Gebäude erzeugt ein optimales Mikroklima? Und wie ergänzen sich wandgebundene Begrünung und passive Erdwärmenutzung?
Die ersten „Grünen Klimafassaden“, die aus dieser gemeinsamen Forschung entstanden sind, werden noch bis zum 7. Oktober 2018 auf der Landesgartenschau in Würzburg im Ausstellungsbereich „Klimawelten“ präsentiert.
Quelle: LWG Bayern / Gabot.de