FAO-Prognose: Klimawandel lässt weltweit Anbauflächen schrumpfen
FAO-Prognose: Klimawandel lässt weltweit Anbauflächen schrumpfen
Weizen ist besonders betroffen
Weizen ist der Ausgangsstoff für Brot, Kuchen, Nudeln oder Bier. In unseren Breitengraden ist er das Grundnahrungsmittel schlechthin. Doch global steht es gar nicht gut um den Weizen. Der Klimawandel macht ihm zu schaffen und seine Anbaufläche droht massiv zu schrumpfen, wie eine Studie der Welternährungsorganisation FAO zeigt.
Wetterextreme wie Hitze, Trockenheit, Starkregen und Hagel setzen unseren Ackerkulturen zu. Weizen ist besonders vom Klimawandel betroffen und die weltweite Anbaufläche von Weizen könnte in den kommenden Jahrzehnten weniger werden. In einer FAO-Studie ist sogar von einer Halbierung bis zum Jahr 2100 die Rede. Zu diesem Ergebnis kommen der Datenmathematiker Vhiny-Guilley Mombo und sein Team. Auch Kaffee, Bohnen, Maniok und Kochbananen macht der Klimawandel zu schaffen. Mit dem schrumpfenden Anbau eng verknüpft sind schwankende Erträge und Qualitäten sowie Schwierigkeiten bei der Lagerung und dem Export. Mengenschwankungen und Preissteigerungen sind die Folge. Bereits heute sind viele Gebiete von schlechter werdenden Anbaubedingungen betroffen, unter anderem für Weizen und Bohnen in Nordamerika und Europa oder viele tropische Regionen für Kaffee. Auch Maniok ist betroffen. Ihm droht durch den Klimawandel ebenfalls ein Verlust an Anbaufläche von bis zu 50 Prozent, was einschneidende Folgen für die Ernährung in Afrika, Asien und Lateinamerika zur Folge hätte.
„Gute“ Ackerbaugebiete nehmen ab
Die FAO hat ihre Geodaten-App „ABC-Map“ mit einem neuen Indikator ausgestattet, der zeigt, wie sich die Anbaueignung für wichtige Kulturpflanzen im Lauf des Jahrhunderts entwickeln könnte. Die Prognosen basieren auf einer Kombination aus Temperatur, Niederschlag und Wasserverfügbarkeit während der Vegetationsperiode. Die zugrunde liegende Studie wertete Klimadaten und Ertragspotenziale von neun Schlüssel-Kulturen aus. Sie zeigt: Bereits jetzt nimmt der Anteil an Flächen mit optimaler Anbaueignung für fünf dieser Kulturen deutlich ab. Für Weizen betrifft dies insbesondere zentrale Anbaugebiete in Europa, den USA und China. Gleichzeitig gibt es kaum neue Flächen, die diesen Verlust ausgleichen könnten – auch nicht in Richtung Norden, wo steigende Temperaturen theoretisch neue Potenziale eröffnen könnten.
Lösung als Mix aus Anpassung, Innovationen und Treibhausgasreduktion
Die Studie nennt drei Optionen, wie die Menschheit mit den Verlusten umgehen könnte: Verlagerung der Anbaugebiete, Ausweitung der Flächen oder Anpassung durch technische Maßnahmen. Allen seien jedoch Grenzen gesetzt, zum einen politisch und zum anderen durch ökologische Begrenzungen wie Naturschutzgebiete oder auch die Flächenkonkurrenz mit den immer größer werdenden Städten. Das Roden von Wald verschärfe das Klimaproblem nur weiter, stellt die Studie fest. Technische Maßnahmen wie Bewässerung, Drainage oder Schattenschaffung sind zwar möglich, benötigen aber viel Geld und gegebenenfalls fossile Ressourcen und sind zudem nicht überall umsetzbar. Die Studie macht deutlich: Ohne entschlossene Klimaschutz-Maßnahmen droht ein massiver Verlust an landwirtschaftlicher Produktivität. Um die Ernährungssicherheit weltweit zu sichern, braucht es neben innovativen Lösungen in der Landwirtschaft vor allem eines: eine rasche und umfassende Reduktion der Treibhausgasemissionen. Nur so lässt sich verhindern, dass der Weizen – und viele andere Kulturen – aus unseren Breitengraden verdrängt werden, so das Fazit.
Quelle: pflanzenforschung.de