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Das beliebteste Getränk in Deutschland: Kaffee. Foto: Timo Klostermeier / Pixelio
01.10.2020
Schule & Wissen

Der Kaffee – unser Lieblingsgetränk

1. Oktober ist Tag des Kaffees

Der Anblick und der Duft einer frisch zubereiteten Tasse Kaffee lässt viele Herzen höherschlagen. So sehr, dass Kaffee noch vor Mineral- und Heilwasser das beliebteste Getränk in Deutschland ist. Grund genug, etwas mehr über Auswirkungen auf die Gesundheit, Spezialitäten und Anbau zu erfahren.

Wissenswert

2019 war bislang das Rekordjahr: Von 2018 bis 2019 stieg der Konsum durchschnittlich noch einmal um 2 Liter auf 166 Liter pro Kopf (Quelle: Deutscher Kaffeeverband). Damit lag Kaffee deutlich vor Mineral- und Heilwasser, das auf 142 Liter kam (Quelle: Verband Deutscher Mineralbrunnen).

Wieso ist Kaffee so beliebt? Ein wesentlicher Grund ist das enthaltene Koffein. Das verdrängt den körpereigenen Botenstoff Adenosin von den Zellrezeptoren. Statt müde werden wir wach und fördern unsere Konzentrationsfähigkeit – zumindest vorübergehend. Ideal, um am Morgen wach zu werden oder nach einem reichhaltigen Essen das „Suppenkoma“ zu überwinden.

Kaffeeliebhaber mögen aber auch die unterschiedlichen Aromen. Sie reichen von fruchtig und karamellartig bis zu pfeffrig. Ähnlich wie beim Wein gibt es professionelle Tester, die bis zu 1000 verschiedene Aromen unterscheiden können. Wie ein Kaffee schmeckt, hängt unter anderem von der Sorte, der Aufbereitung der Kaffeefrüchte, vom Röstvorgang und von der Zubereitung ab. Das Rösten bei etwa 200 Grad Celsius ist erforderlich, um Rohkaffee genießbar zu machen. Es baut Säuren ab und das typische Geschmacksprofil auf. Dauer, Temperatur und Technik sind eine Wissenschaft für sich. Ebenso starken Einfluss hat das Mahlen und die Zubereitung. Jeder kennt die Bandbreite vom Milchkaffee bis zum Espresso. Der Genuss sensibilisiert übrigens unseren Geschmacksinn für Süßes. Die Kombination von Kaffee mit Kuchen oder Schokolade ist daher eine besonders Geschmackserlebnis.

Kaffeegenuss galt lange Zeit eher als Laster und hatte den Ruf, der Gesundheit zu schaden. Mittlerweile gibt es ebenso viele positive wie negative Studienergebnisse. Die Behauptung, dass Kaffee ein Flüssigkeitsräuber ist, wurde widerlegt. Positiv sind die blutzuckerregulierende Wirkung und die enthaltenden Antioxidantien, die zum Beispiel vor Herz-Kreislauferkrankungen schützen.

Früher war Kaffee ein Privileg der Reichen. Doch heute ist selbst ein aufwändig hergestellter löslicher Kaffee erschwinglich. Dazu wird Röstkaffee mit Wasser aufgegossen und der daraus gewonnene Trockenextrakt als Pulver oder Granulat angeboten.

Sehr teuer ist allerdings die Kaffeespezialität Kopi Luwak aus Indonesien. Dafür werden Schleichkatzen mit Kaffeekirschen gefüttert. Die ausgeschiedenen Bohnen enthalten nach der Fermentation im Darm der Tiere kaum noch Bitterstoffe und werden dann weiterverarbeitet.

Ein halbes Vermögen kostete reiner Röstkaffee in der früheren DDR. Deshalb wurde auf Anordnung der Staatsführung eine Mischung aus Kaffee mit Getreide-, Zuckerrüben- und Erbsenextrakten als Kaffeeersatz eingeführt. Der Volksmund nannte sie in Anspielung auf eine westdeutsche Marke und den damaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden „Erichs Dröhnung“.

Herkunft und Ansprüche

Die Heimat des Kaffees (Coffea arabica) ist Äthiopien. Von dort kam er im 14. Jahrhundert nach Arabien. Handelszentrum war die Stadt Mokka im Jemen. Danach brachten ihn Händler nach Indonesien und Amerika. Mitte des 17. Jahrhunderts gab es in Italien und England die ersten Kaffeehäuser.

Die Kaffeepflanzen benötigen nährstoffreiche Böden und tropisches Klima ohne große Temperaturschwankungen und idealerweise etwas Schatten. Je nach Sorte variiert der Wasserbedarf. Bei der am weitesten verbreiteten Sorte Arabica liegt er bei 500 bis 1500, bei der Sorte Robusta bei circa 2000 Millimeter Niederschlag pro Jahr.

Anbau

Die Kaffeesträucher werden aus Samen oder Stecklingen gezogen und nach drei bis vier Jahren erstmalig beerntet. Im Alter von zehn bis 20 Jahren fällt ihr Ertrag wieder ab. Zur Vereinfachung der Ernte stutzen die Anbauer die Sträucher auf etwa 2 Metern Höhe. Je nach Sorte wächst Kaffee in den Tropen bis auf 2100 Metern Höhe, ab 1000 Metern wird er als Hochlandkaffee bezeichnet. Kaffeefans können den Anbau im eigenen Gewächshaus erproben; die Temperatur sollte im Winter aber nicht unter 15 Grad Celsius sinken.

Pflanzenschutz und Düngung

Die beiden größten Bedrohungen für Kaffeeplantagen weltweit sind die Blattkrankheit Kaffeerost und die Kaffee-Miniermotte. Sie können wirkungsvoll mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden. Beim Anbau im eigenen Gewächshaus muss man vor allem auf Woll- und Schildläuse sowie Spinnmilben und Dickmaulrüssler achten. Regelmäßige Düngergaben sind wichtig für gute Erträge.

Ernte

Nach rund zehn Monaten entwickeln sich aus den weißen Blüten rote Kaffeekirschen. Sie reifen am Strauch nicht alle gleichmäßig ab, deswegen wird hochwertiger Kaffee in Etappen von Hand gepflückt. Nach der Ernte muss das Fruchtfleisch von den Kaffeebohnen abgetrennt werden. Das geschieht durch Trocknung oder maschinelle Aufbereitung.

Zahlen

Die größten Kaffeeproduzenten 2018 waren Brasilien (3,557 Millionen Tonnen), Vietnam (1,161 Millionen Tonnen) und Indonesien (0,722 Millionen Tonnen). Weltweit belief sich die Ernte auf 10,303 Millionen Tonnen. (Zahlen: FAO). Die Erträge schwanken meist zwischen 0,5 und über 4 Tonnen pro Hektar (Zahlen: Kaffee-Partner).

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