Moderne Landwirtschaft baut Produktivitätsvorsprung weiter aus / Bio-Betriebe brauchen für gleiche Erntemenge mehr als die doppelte Fläche
Dies zeigt eine aktuelle Auswertung von Vergleichsbetriebsdaten durch die HFFA Research GmbH, der Forschungs- und Politikberatungsgesellschaft des Humboldt Forum for Food and Agriculture e. V. (HFFA), im Auftrag des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA). Die Datengrundlage lieferte das sogenannte Testbetriebsnetz des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Hier werden repräsentative Daten von Betrieben beider Bewirtschaftungsformen unter ähnlichen Bedingungen (u. a. Betriebsgröße, Standort) erhoben und verglichen.
Bei der Gerste legten die konventionellen Betriebe im gleichen Zeitraum von 91 Prozent auf 100 Prozent Mehrertrag zu; bei anderem Getreide von 102 Prozent auf 114 Prozent. Besonders stark ging die Schere beim Raps auseinander: Während konventionelle Betriebe in den Wirtschaftsjahren 2007/08 bis 2009/10 noch 56 Prozent höhere Flächenerträge hatten als Bio-Betriebe, ist der Mehrertrag in den Wirtschaftsjahren 2011/12 bis 2013/14 auf 81 Prozent gestiegen.
„In der Diskussion um die Landwirtschaft der Zukunft bleibt der Aspekt der Flächeneffizienz oft unterrepräsentiert. Wenn ein Anbauverfahren nur den halben Ertrag bringt, benötigt dieses Verfahren im Umkehrschluss die doppelte Ackerfläche zur Produktion der gleichen Menge Erntegut. Es ist daher unerlässlich, die Ertragsdimension stärker zu beleuchten“, kommentiert der korrespondierende Autor und Geschäftsführer der HFFA Research GmbH, Dr. Steffen Noleppa.
Mit der neuen Studie der HFFA Research GmbH werden wissenschaftliche Arbeiten fortgeschrieben, die im Jahr 2011 von einer Forschergruppe an der Agrarfakultät der Humboldt-Universität zu Berlin begonnen wurden. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die moderne Landwirtschaft nicht nur Wohlfahrtsgewinne für Konsumenten und Landwirte hervorbringt, sondern, bezogen auf die Erntemenge, auch klimafreundlicher und energieeffizienter ist.
In der neuen Studie, die im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2016 in Berlin vorgestellt werden soll, geht es schwerpunktmäßig um einen Vergleich der Auswirkungen unterschiedlicher Anbausysteme auf die regionale und globale Artenvielfalt.
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