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Der 15. Februar wurde zum "Tag des Regenwurms" ausgerufen, um auf die Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit der in der Erde lebenden Würmer aufmerksam zu machen. Foto: istock
14.02.2019
Umwelt & Verbraucher

Tag des Regenwurms ist nicht nur im Februar

Regenwürmer sorgen für Humus im Boden

Als „Baumeister der Bodenfruchtbarkeit“ werden sie manchmal bezeichnet: die Regenwürmer. Sie sind wahre Bodenbaumeister und Experten für Bodenröhren. Mit ihren Grabungsarbeiten und durch ihre Ausscheidungen erhöhen sie die Bodenfruchtbarkeit und Bodenfunktion. Der 15. Februar wurde vor 14 Jahren zum „Tag des Regenwurms“ ausgerufen, um auf die Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit der in der Erde lebenden Würmer aufmerksam zu machen. Als Destruenten (Zersetzer organischen Materials) haben sie eine große Bedeutung für die Bodenverbesserung.

Regenwürmer (Lumbricidae) tragen enorm zur Erhöhung des Humusgehalts im Boden bei. Sie gehören zu den Gürtelwürmern und „Wenigborstern“. Es gibt weltweit knapp 700 Arten, davon etwa 400 in Europa und um die 40 in Deutschland. Einer der größten und bekanntesten Vertreter der Regenwürmer ist der bis zu 30 Zentimeter große Gemeine Regenwurm oder Tauwurm (Lumbricus terrestris). Er wird seit 1985 in der Umweltprobenbank des Bundes (UPB) als Monitoringorganismus geführt, da er als guter Bioindikator für die Qualität des Bodens gilt.

Nachtaktive Vielfraße

Regenwürmer sind zumeist nachtaktiv und ernähren sich überwiegend von organischem Pflanzenmaterial. Sie kleistern ihre Röhren mit Schleim und Exkrementen regelrecht aus. So können sie in ihren Gängen schneller auf- und absteigen, gleichzeitig sorgen sie für eine gute Durchlüftung des Bodens. Aerobe, also sauerstoffliebende Bakterien, können dann die abgestorbenen Pflanzenteile besser zersetzen, nachdem die Regenwürmer das organische Material aus Ernterückständen und tierischen Abfallprodukten in den Boden gezogen haben. Regenwürmer haben daher auch eine phytosanitäre Wirkung: sie verbessern die Bodengesundheit, indem sie mit Krankheiten befallene Blätter in den Boden bringen, wo sie dann schneller von Mikroorganismen zersetzt werden. Gerade der Tauwurm gehört zu den tief grabenden Regenwürmern. In einen Kubikmeter Ackerboden graben die Regenwürmer bis zu 900 Meter Röhren, die später von den Pflanzenwurzeln bewachsen werden. Diese sorgen für eine gute Bodenbelüftung und Wasserversorgung.

Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit

Bei einer hohen Regenwurmdichte können bis zu 2000 Würmer pro Quadratmeter Boden vorkommen. Einen positiven Einfluss auf die Anzahl Regenwürmer im Boden haben organische Düngung und die pfluglose Bodenbearbeitung. Die Ganggrabungen führen zu einem größeren Porenvolumen im Boden. Das bringt wiederum einen höheren Gasaustausch und Bodenbelüftung und eine höhere Wasserkapazität und Wasserbindung im Boden. Durch die bessere Wasserdurchlässigkeit wird die Verschlämmungsgefahr vermindert. Die Wirkung der Grabungen erstreckt sich dabei in beide Richtungen: der mit organischer Substanz angereicherte Oberboden wird in untere Schichten gebracht und Mineralien und Spurenelemente aus tieferen Schichten nach oben in den Wurzelhorizont der Pflanzen. Die tiefgründige Lockerung des Bodens führt zu einer guten Bodengare. Die Bodengare durch die Regenwürmer ist dauerhafter und stabiler als die Frostgare, die in kalten Wintern durch Gefrieren des Bodenwassers entsteht.

Regenwurmkot ist sehr nährstoffreich

Und was am Ende übrigbleibt, wenn der Regenwurm da war, der Regenwurmkot, verbessert die Qualität des Bodens wiederum: Regenwurmkot sieht aus wie Erde. Er ist ein guter Pflanzendünger und enthält viel pflanzenverfügbaren Stickstoff, Phosphor und Kalium. Der Wurmkot hält die Bodenaggregate durch Ton-Humus-Komplexe wie Kitt zusammen. Pro Jahr können etwa 40 bis 80 Tonnen Regenwurmkot pro Hektar an der Bodenoberfläche und in den Gängen abgesetzt werden, in tropischen Gebieten sogar bis zu 200 Tonnen.

Regenwürmer halten es gut im Regen aus

Übrigens: warum die Regenwürmer eigentlich Regenwürmer heißen, ist nicht vollständig geklärt. Der Volksmund sagt ja, dass sie bei langanhaltendem Regen aus ihren Gängen kriechen, weil sie sonst im Wasser ersticken würden. Fakt ist: Regenwürmer nehmen den notwendigen Sauerstoff über die Haut auf. Dabei wird der Luftsauerstoff durch die feuchte Schleimschicht gebunden und diffundiert durch die Oberhaut in die feinen Haargefäße (Kapillaren) unter der Hautoberfläche. Die Körperoberfläche muss zum Gasaustausch feucht sein. Regenwürmer können den Sauerstoff auch in gelöster Form aus dem Wasser aufnehmen. Wenn das Umgebungswasser sauerstoffreich und nicht zu warm ist, können sie einige Tage bis Wochen im Wasser überleben. Neuere Untersuchungen deuten eher darauf hin, dass die Regenwürmer bei langanhaltendem Regen durch eine rasche Erhöhung der Bodenfeuchtigkeit zu starker Bewegungsaktivität veranlasst werden und sich dabei aus dem Boden herauswühlen.

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