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Erkrankte Blut-Buche im Schlosspark von Veitshöchheim im Sommer 2008. Quelle: Schloss- und Gartenverwaltung Würzburg
28.05.2009
Umwelt & Verbraucher

Neue Baumpilze hinterlassen unübersehbare Schäden

Pflanzenschutzmittel gegen die eingewanderten Pilze gibt es nicht. Deshalb gelten besonders für Baumschulen strikte Quarantänemaßnahmen.

Über 200 schädliche Baumpilze bedrohen unsere Laub- und Nadelbäume*, und es kommen immer neue hinzu. Die Parasiten lassen Äste oder ganze Bäume absterben, Triebspitzen vertrocknen, Blätter welken, Rindenkrebs entsteht, oder sie befallen seuchenartig das Wurzelwerk.

* laut einer Schadenstafel unter www stadtbaum.at/cpag/all.htm

Neu in Europa: Der Pechkrebs

2004 ist der Pilz Fusarium circinatum in Europa aufgetaucht. Schon drei Jahre später hat er sich als einer der gefährlichsten Schadpilze an verschiedenen Kiefern-Arten erwiesen: Er vernichtete 40 Hektar Waldfläche und drei Millionen Baumschulpflanzen in Kastilien und Nordspanien. Auch in Mitteleuropa findet er ähnliche klimatische Bedingungen wie in seinen aktuellen Verbreitungsgebieten USA, Mexiko, Chile, Südafrika und Japan vor. Wind und vor allem rindenbrütende Insekten wie Borkenkäfer und Rüsselkäfer übertragen die Pilzsporen. Zum Krankheitsbild gehören oberhalb der Infektionsstelle die Krebsbildung, absterbende kleinere Äste, welkende Nadeln und, besonders auffallend, ein starker Harzfluss. Bei wiederholter Infektion folgt ein Kronensterben. Wenn die Infektion auf den Stamm übergeht, stirbt der Baum ab. Da Baumschulen Gefahr laufen, die Infektion unfreiwillig zu verbreiten hat die EU für den Handel mit Kiefern und Douglasien (Pseudotsuga), einschließlich ihres Samens, die Passpflicht eingeführt. Der Handel darf nur noch Pflanzen aus nachweislich befallsfreien Gebieten verkaufen.

Asiatischer Baumpilz auf Rosenheimer Landesgartenschau

Schon 2007 berichtete der Leiter des Englischen Gartens in München, Thomas Köster, dass er hilflos zusehen muss, wie viele der ältesten und stärksten Bäume dem Phytophthora-Pilz zum Opfer fallen, der aus Asien eingeschleppt wurde. An zahlreichen Baumarten wie Erle, Buche und Kastanie zeigen sich vermehrt die Krankheitssymptome, wie etwa nässende Flecken und absterbende Rinden. Schließlich verlieren die Bäume ihre Blätter. Experten sehen den Pilz in Bayern als eine ernste Epidemie an, die offenbar auch vor der Stadt Rosenheim nicht Halt macht. Auf dem Gelände der bevorstehenden Landesgartenschau 2010 hat man es bei dem geplanten Baumrundweg mit einer Baumrevitalisierung versucht: 130 Bäume wurden 2008 mit einem Düngemittel auf Phosphit-Basis behandelt. Es wird über die Rinde aufgenommen, soll die Feinwurzelbildung anregen und die Nährstoffversorgung der Bäume verbessern. Ob die Maßnahme Erfolg hat, wird sich erst im Laufe der diesjährigen Vegetationsperiode zeigen.

150 Jahre alte Blutbuche ein Opfer von Phytophthora

Im Schlossparterre des Hofgartens Veitshöchheim musste ein markanter, 18 Meter hoher Baum mit einem Stammumfang von 386 Zentimetern gefällt werden. Im Boden wurden gefährliche Phytophthora-Pilze nachgewiesen, die zu einem deutlichen Verlust an Fein- und Schwachwurzeln und bereits zum Absterben von Langwurzeln geführt haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung. Schon seit zwölf Jahren habe man deutliche Absterbe-Erscheinungen im Kronenbereich beobachtet. In den letzten beiden Jahren habe die Vitalität des Baumes stark nachgelassen.

Mehr Informationen zum Thema unter www.baumkrankheiten.com