Wunderknolle aus dem Gemüseregal
Die Knollenwurzel aus Südostasien
Ingwer (Zingiber officinale) gehört zu den ältesten Gewürzpflanzen der Welt. Die schilfartige Staude wächst bis zu 2 Meter hoch. Unter der Erde bildet sie Rhizome, die auch als „Ingwerwurzeln“ bekannt sind. Diese Wurzeln sind knollig, reich verzweigt, gelblich-braun gefärbt und riechen sehr aromatisch. Das Hauptanbauland für Ingwer ist China, gefolgt von Nigeria und Indien. Nach der Ente im Winter müssen die Knollen mindestens vier Wochen am besten unterirdisch gelagert werden.
Vielfältige Würze
Aufgrund seines fruchtig-scharfen Geschmacks ist Ingwer mittlerweile ein beliebtes Gewürz für Suppen, Braten und Fleischgerichte. Aber auch süßen Speisen, wie Lebkuchen, Printen oder Milchreis, gibt er eine besondere Note. In der japanischen Küche ist er als Gari bekannt – in Essig eingelegter Ingwer. Er wird zwischen unterschiedlichen Sushi-Gängen gegessen. Die Getränke- und Lebensmittelindustrie nutzt Ingwer inzwischen für die Zubereitung von Ginger Ale oder Ingwerbier.
Wurzel mit wirksamen Werten
Die positiven Wirkungen auf den menschlichen Körper entfaltet Ingwer durch seine bioaktiven Inhaltsstoffe. Der medizinisch interessanteste Bestandteil ist das Gingerol. Ihm werden unter anderem antioxidative, entzündungshemmende sowie anregende Effekte auf die Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung sowie die Darmfunktion zugeschrieben. Aktuell laufen zahlreiche Studien zu der Wirksamkeit von Ingwer, beispielsweise hinsichtlich seiner antikarzinogenen (antikrebserregend) und immunsuppressiven (unerwünschte Reaktionen des Immunsystems unterdrückende) Wirkung.
Schluss mit Übelkeit
Besonders bedeutsam ist die Wirkung des Ingwers gegen alle Formen von Übelkeit und Brechreiz – sei es durch Seekrankheit, Reisekrankheit, Übelkeit nach Operationen oder sogar Übelkeit während der Schwangerschaft –, da Ingwer seine volle Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt entfaltet. Neueste Studien belegen sogar, dass Ingwer sich bei Krebspatienten, die an Übelkeit durch die Chemotherapie leiden, positiv bewährt. Unwirksam ist Ingwer allerdings bei virusbedingter Übelkeit und Brechreiz.
Schmerzmittel ohne Nebenwirkungen
Laut einer Studie im Fachblatt Journal of Pain hilft Ingwer – mehrmals täglich roh oder erhitzt verzehrt – gegen Muskelschmerzen. Belegt ist, dass die Wurzel sogar Schmerzen lindert, die durch massive Überanstrengung der Muskeln verursacht wurden. Eine andere Studie ergab, dass bei Menschen mit Arthrose im Knie die Einnahme von täglich 30 bis 500 Milligramm Ingwer über vier bis 36 Wochen Knieschmerzen gelindert wurden. Von einem im Ingwer enthaltenen Wirkstoff wird das gleiche Enzym im Körper gehemmt wie von Acetylinsäure – auch bekannt als Aspirin. Daher kann Ingwer auch bei Kopfschmerzen oder Migräne helfen.
Ingwer richtig anwenden
Seine medizinische Wirkung entfaltet der Ingwer als Tee, als sogenanntes Ingwerwasser. Dazu eine etwa walnussgroße Menge rohen Ingwer in kleine Stückchen schneiden, mit heißem Wasser übergießen und und mindestens zehn Minuten ziehen lassen. Je nach Geschmack Zitrone und Honig dazu geben. Alternativ kann Ingwer auch in Shakes und Smoothies genossen werden. Als Badezusatz oder als Auflage auf der Haut (Ingwerwickel) löst er Muskelverspannungen. Gegen Übelkeit gibt es Ingwer auch in Tabletten-, Kapsel- oder Tröpfchenform. Alternativ einfach ein frisches Stück der Wurzel kauen.
Achtung: Dosierung beachten!
Der Verzehr von etwa 50 Gramm Ingwer oder 5 Gramm Ingwerpulver täglich gilt als unbedenklich. Bei einer höheren Aufnahme kann es zu Blähungen, Durchfall oder Sodbrennen kommen. Da Ingwer auch blutverdünnend wirkt oder bei Schwangeren Wehen auslösen könnte, sollte man sich grundsätzlich mit seinem Hausarzt absprechen, wenn man sich bei der Einnahme von Ingwer unsicher ist.