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Nicht immer gibt es solch leckere Kirschen von gesunden Kirschbäumen. Foto: Fotolia
04.08.2014
Umwelt & Verbraucher

Gnomonia-Befall – Gefahrenstufe eins für die Süßkirschen

Ohne gezielte Bekämpfung wird aus dem gelegentlichen Auftreten des Pilzes Apiognomonia erythrostoma der „Normalfall“

Bei feuchtem und niederschlagsreichem Frühjahrs- und Frühsommerwetter schrillen in den Süßkirschenanbaugebieten die Alarmglocken. Obstgartenbesitzer werden unruhig. Denn dann schlägt mit Gnomonia ein besonders tückischer Blatt- und Fruchtpilz zu, der nur mit konsequentem Pflanzenschutz abzuwehren ist. Dabei spielt das richtige Timing eine entscheidende Rolle.  

Wenn das typische Schadbild mit eingetrockneten, verbräunten Blättern sichtbar wird, ist der Krankheitszyklus bereits im Gange und das schon seit April des Vorjahres. Zu Beginn zeigen sich undeutliche bleiche Flecke auf den Blättern. Ab Ende Mai verfärben sich die Flecke gelb, in ihrem Zentrum werden rötliche, später braune Stellen sichtbar. Bis zum September fließen diese Flecke zusammen. Bei frühzeitiger Infektion zeigen die Früchte braune Flecke, sie schrumpfen, verkrüppeln und haben Risse. Für die Vermarktung kommen solche Kirschen nicht in Frage. Häufig werden diese Früchte vorzeitig abgeworfen.

Im Krankheitsverlauf stirbt das Blatt ab und rollt sich vom Rand her ein, während sich die Blattstiele hakenförmig nach unten krümmen. Die abgestorbenen und am Baum verbliebenen Blätter lassen sich nur schwer entfernen, weil sie kein Trenngewebe ausbilden. Auf das Holz geht der Pilz nicht über, doch es kann zu verstärktem Harzfluss kommen. Die verbräunten Blätter bleiben über Winter und weit über die Blüte hinaus am Baum.

Bei sechs Stunden Blattnässe wird´s gefährlich

An den befallenen Blättern, die überwintern, befinden sich die Pilzsporen, die im Frühjahr das junge Laub infizieren. Im Spätsommer sind an den Blattunterseiten orange gefärbte Sporenlager mit bloßem Auge zu erkennen. Wie intensiv die Infektion ist, hängt von der Zahl der Sporen ab. „Bei einer durchgehenden sechsstündigen Blattnässe besteht akute Infektionsgefahr“, erklärt Eveline Maring. Sie ist in der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft für den Pflanzenschutz im Obstbau zuständig. Besonders gefährdet sind nach ihren Erfahrungen Süßkirschenbäume in Höhenlagen ab 400 Meter über dem Meeresspiegel und in Waldnähe.    

Gezielte Spritzfolgen haben sich bewährt  

Auch wenn die vorbeugenden Eingriffe am Baum recht begrenzt erscheinen, ist der Obstbauer der Gnomonia doch nicht wehrlos ausgeliefert. Er kann die Kirschbäume pflegen, indem er sie gezielt beschneidet, damit sie nach einem Regen schneller abtrocknen können. Zur Baumpflege gehört auch das Herausnehmen alter Zweige, damit neue Zweige austreiben und neue, gesunde Früchte tragen können.

Fungizide werden im Weißknospenstadium vor Niederschlägen, in der Blühphase und während des Triebwachstums ausgebracht. Zwei bis drei Behandlungen reichen jeweils aus, „…um die Gnomonia-Blattbräune in einem sehr hohen Maß zu bekämpfen“, heißt es bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Veitshöchheim. Willkommene Nebeneffekte bestehen darin, dass auf diese Weise auch Fruchtinfektionen verhindert sowie die Monilia-Spitzendürre und die Sprühfleckenkrankheit gleich mit behandelt werden.

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