Er ist ein Hingucker bei Büfetts und peppt jede Käse- oder Aufschnittplatte auf – Lollo rosso mit seinen stark gekrausten, tief- bis braunroten Blättern. Essen kann und sollte man ihn allerdings auch. Er schmeckt je nach Sorte mild bis herb und leicht nussig und ist salattypisch wasserreich und energiearm. Freilandware hat bei uns von April bis Oktober Saison.
Im Garten braucht der Salat Abstand
Wissenswert
Lollo rosso – klingt das nicht wie der Name einer italienischen Schauspielerin? Naja, fast. Zumindest das Herkunftsland ist richtig. Es handelt sich allerdings um einen Salat, der unter anderem auch intensiv in Frankreich, den Niederlanden und in Deutschland angebaut wird. Das trifft auch für seinen „Verwandten“ Lollo bionda zu, der sich durch gelblich bis hellgrüne Blätter unterscheidet. Beide Sorten zählen zu den Pflücksalaten. Im Gegensatz zu den dichten Kopfsalaten bilden sie eine lockere halbkugelförmige Rosette. Hobbygärtner pflücken deswegen jeweils die äußeren reifen Blätter ab und nutzen die Pflanze über einen längeren Zeitraum. Im Erwerbsanbau werden die Rosetten bei der Ernte jedoch komplett abgeschnitten. In der heimischen Küche bereiten wir Lollo rosso solo oder in Kombination mit anderen Blattsalaten und Rohkost zu. In anderen Ländern wird der Salat auch gedünstet oder gekocht genossen. Lollo rosso verträgt wegen seiner krausen Oberfläche etwas mehr Dressing als Salate mit glatten Blättern.
Für die rote Blattfarbe ist der Pflanzenfarbstoff Anthocyan verantwortlich. Reich an Anthocyanen sind auch Kirschen, blaue Trauben, Heidelbeeren oder Rotkohl. Dieser sogenannte sekundäre Pflanzenstoff schützt unsere Körperzellen und Gefäße und hemmt Entzündungen. Um die Blattfärbung zum ersten Erntetermin im April zu verstärken, decken Gärtner das wachstumbeschleunigende Vlies einige Tage vor dem Erntetermin von den Pflanzen ab.
Herkunft und Ansprüche
Lollo rosso (Lactuta sativa var. crispa) stammt aus Italien. Er ist ebenso wie die anderen heute bekannten Pflück- und Kopfsalate wahrscheinlich aus dem Kompass-Lattich hervorgegangen. Ursprünglich war diese Wildform der Salate in Südeuropa, Westasien und Nordafrika beheimatet. Lollo rosso mag sonnige bis halbschattige Standorte sowie lockere und tiefgründige Böden. Ebenso wie bei anderen Salaten ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig, längere Nässe aber ungünstig.
Anbau
Profigärtner ziehen die Jungpflanzen im Gewächshaus und pflanzen sie ab Mitte März ins Freiland. Das bringt mehr Ertragssicherheit als die Direktsaat. Der Pflanzabstand beträgt etwa 25 x 30 Zentimeter. Mit Vliesabdeckung wachsen bis Mitte oder Ende April die ersten erntereifen Salate heran. Um die Abnehmer kontinuierlich beliefern zu können, pflanzen die Anbauer alle 14 Tage einen neuen Satz.
Pflanzenschutz und Düngung
Gärtner sollten auf den Pilz Sclerotinia achten, der Blattwelke verursacht. Vorsichtshalber müssen mehrjährige Anbauabstände und ausreichende Abstände zwischen den Pflanzen eingehalten werden, damit sie sich nicht untereinander anstecken. Erkrankte Pflanzen dürfen nicht kompostiert werden, weil der Pilz mit dem Kompost wieder auf die Fläche gelangen würde. Falscher Mehltau ist ebenfalls eine typische Salatkrankheit. Vorbeugen kann man mit unempfindlichen Sorten. Wenn trotzdem Befall auftritt, helfen spezielle Pflanzenschutzmittel. Um Schnecken abzuwehren, gibt es viele Empfehlungen wie Bierfallen, Absammeln oder die Schonung der natürlichen Gegenspieler. Recht zuverlässig wirkt Schneckenkorn. Lollo rosso zählt neben den anderen Salatarten sowie Zwiebeln oder Bohnen zu den weniger nährstoffbedürftigen Pflanzen. Zu hohe Düngergaben können unter anderem Sclerotinia begünstigen.
Ernte und Lagerung
Mit etwa 300 Gramm Gewicht sind die Lollo rosso-Pflanzen im Erwerbsanbau erntereif. Die Ernte im Freiland dauert von Ende April bis in den Oktober hinein. Über den Winter wird auch im Treibhaus Salat angebaut, der aber nicht so feste Rosetten ausbildet. Der Handel bietet Lollo-Salate in Folienbeuteln an, weil die Ware schnell welkt. Im Kühlschrank hält sich der Salat maximal zwei bis drei Tage.
Zahlen
2016 waren 956 Betriebe in Deutschland mit Lollo rosso- und Lollo bionda-Anbau registriert. Auf 1424 Hektar wuchsen 36 923 Tonnen (Kopfsalat: 48 539 Tonnen; Quelle: Destatis) heran. 2012/2013 lag der Gesamtsalatverbrauch pro Kopf in Deutschland bei 6,8 Kilogramm (Tomaten 24,8 Kilogramm; Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung).
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