Ganzjährig frisch vom Feld, im Kühlschrank einige Tage haltbar
Wissenswert
Die besondere Beziehung zwischen den Walisern und dem Stangengemüse reicht ins 7. Jahrhundert zurück. Damals soll König Cadwaladr von Twynedd der Überlieferung nach seine Männer angewiesen haben, Lauch in der Schlacht als Erkennungsmerkmal zu tragen. Später taucht Lauch in der Literatur als Symbol für Wales auf. Und zwar in William Shakespeares Drama Henry V. Doch die Geschichte des Gemüses ist noch deutlich länger. Schon im alten Ägypten war Lauch als Nahrung für die Pyramidenarbeiter bekannt. Im antiken Rom schwor Kaiser Nero auf dessen stimmverbessernde Wirkung. Egal, ob da jetzt etwas dran ist oder nicht: Heute zählt Lauch zu den beliebtesten Gemüsearten in Deutschland. Er ist ganzjährig frisch im Handel zu bekommen und zeichnet sich durch seine Gehalte an Eisen, Kalium, Vitamin C und schwefelhaltigen ätherischen Ölen aus. Diese Öle sind auch typisch für seine „Verwandten“ Knoblauch, Schnittlauch oder Zwiebeln, die ebenfalls zur Familie der Liliengewächse gehören. Sie sollen unter anderem die Verdauung fördern und Entzündungen hemmen.
Grundsätzlich ist je nach Erntezeitpunkt zwischen verschiedenen Typen zu unterscheiden. Herbst- und Winterlauch zeichnen sich durch kurze und dicke Schäfte sowie dunkles Laub und intensiven Geschmack aus. Sommerlauch hat hingegen dünne und lange Schäfte, hellgrüne Blätter und einen milderen Geschmack. Die Bezeichnung Lauch hat sich in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt. Die Pflanze wird nach wie vor auch als Porree oder Breitlauch bezeichnet.
Herkunft und Ansprüche
Lauch (Allium ampeloprasum subsp. ampeloprasum) war ursprünglich im westlichen Mittelmeerraum zuhause. Von dort verbreitete er sich über ganz Europa. Die Pflanze mag besonders gerne humose und tiefgründige Böden mit guter Wasserhaltefähigkeit. Sie ist unempfindlich gegenüber winterlichen Temperaturen von bis zu -15 Grad Celsius. Winterlauch kann gegebenenfalls bis in den Mai hinein geerntet werden. Sobald die Blüten bei der zweijährigen Pflanze erscheinen, ist sie nicht mehr genießbar.
Anbau
Je nach gewünschtem Erntezeitpunkt erfolgt die Aussaat von Januar (unter Glas) bis Ende April. Nach zwei bis drei Monaten werden die Jungpflanzen im Abstand von 25 x 10 (Sommerlauch) und 40 x 15 Zentimetern (Herbst- und Winterlauch) ausgepflanzt. Die Gärtner setzen die Jungpflanzen in 20 Zentimeter tiefe Furchen und häufeln sie während des Wachstums mehrfach an. So entsteht ein rund 40 Zentimeter langer Schaft aus Unterblättern, die ohne Lichteinwirkung weiß bleiben. Der erste heimische Lauch ist bereits im Juni auf dem Markt.
Pflanzenschutz und Düngung
Viele Schädlinge lassen sich vom Duft der Pflanzen abschrecken, aber nicht alle. So die Lauchmotte und die Zwiebelfliege. Diese legen ihre Eier in Blätter bzw. Wurzeln ab. Die hungrigen Larven sorgen für ungenießbare bzw. absterbende Pflanzen. Pilzkrankheiten wie der Porreerost und die Purpurfleckenkrankheit müssen rechtzeitig bekämpft werden. Drei- bis vierjährige Anbaupausen können verschiedenen bodenbürtigen Pilzen und Schädlingen vorbeugen. Lauch hat einen vergleichsweise hohen Nährstoffbedarf. Ohne Düngung geht also nicht viel.
Ernte und Lagerung
Wenn der Lauch die gewünschte Größe erreicht hat, beginnt die Ernte, die überwiegend in Handarbeit erfolgt. Anschließend werden die Wurzeln gekürzt, aber nicht ganz abgeschnitten, damit keine Bakterien eindringen können. Frischer Lauch zeichnet sich durch gerade, weiße und feste Stangen sowie frische und natürlich grüne Blätter aus. Im Kühlschrank ist das Gemüse mehrere Tage haltbar. Vor der Zubereitung sollte Lauch gründlich gewaschen werden, weil sich Erde und Sand während des Wachstums zwischen den Blättern festsetzen.
Zahlen
2015 wurde in Deutschland auf 1311 Betrieben Lauch angebaut. Die Freilandfläche lag bei 2178 Hektar (Gemüse insgesamt: 114 802 Hektar) und der Ertrag bei 410,9 Dezitonnen pro Hektar (Quelle: Destatis). Damit können deutsche Anbauer über zwei Drittel des heimischen Bedarfs decken. Die Hauptanbauregionen liegen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Der Verbrauch pro Haushalt betrug 2014 rund 1,5 Kilogramm (Quelle: AMI).