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Erdbeerspinat ist ein typisches Beispiel für eine alte Gemüseart, die durch andere verdrängt worden ist. Der schmackhafte Hingucker ist aber einen Versuch wert. Foto: iStock
09.03.2023
Schule & Wissen

Erdbeerspinat: schmackhafter Hingucker

Aussaat ab März möglich

Um es gleich zu sagen: Erdbeerspinat ist keine neue Kreuzung aus Erdbeeren und Spinat. Das wäre biologisch auch nicht möglich. Stattdessen handelt es sich um eine alte Gemüsesorte, die durch das Aufkommen des echten Spinats fast in Vergessenheit geraten ist. Doch ein genauerer Blick auf die Pflanze lohnt sich.

Wissenswert

Kräftig grüne, Rucola ähnliche Blätter und leuchtend rote Früchte – das sind die Kennzeichen des hierzulande fast unbekannten Erdbeerspinats. Seine Blätter schmecken feinwürzig nach Kräutern. Sie können ähnlich wie Spinatblätter als Gemüse, in Salaten oder als Smoothie zubereitet und verwendet werden. Die an Walderdbeeren oder Himbeeren erinnernden Früchte sind nur vorübergehend schmackhaft. Sie nehmen schnell einen neutralen, erdigen Geschmack ähnlich wie Rote Bete an. Daher sind sie eher als Dekoration auf Büfetts geeignet. Im Garten ist die ungewöhnliche Pflanze als Ziergemüse ein echter Hingucker.

Erdbeerspinat ist strenggenommen der Oberbegriff für zwei Arten. Der Echte Erdbeerspinat wird 35 bis 80 Zentimeter hoch. Seine Blätter sind tief gezähnt und etwa 2 bis 5 Zentimeter lang. Der Ährige Erdbeerspinat besitzt dunklere, schwächer gezähnte und etwa 8 Zentimeter lange Blätter. Er erreicht eine Größe von 30 bis 60 Zentimetern. Beide Arten zählen ebenso wie der Spinat zur Familie der Fuchsschwanzgewächse, beide sind einjährig.

Die zunehmende Verbreitung des Gartenspinats mit seinen größeren und leichter zu erntenden Blättern im 16. Jahrhundert war der Grund für die schwindende Bedeutung des Erdbeerspinats, der damals in vielen Bauerngärten seinen festen Platz hatte. Die kleinen Blätter waren dann auch später der Grund, wieso der Anbau im Gegensatz zu Spinat im 20. Jahrhundert nicht mechanisiert werden konnte. Dazu kamen noch die deutlich geringeren Erträge. Das Gemüse ist daher fast in Vergessenheit geraten.

Neben erwähnenswerten Mengen Vitamin C und zahlreicher Mineralstoffe enthält die Pflanze ähnlich wie Spinat oder Rhabarber relativ viel Oxalsäure. Die Säure verringert die Aufnahme von Kalzium, Magnesium und Eisen aus der Nahrung. Problematisch ist Oxalsäure auch für Menschen, die zu Harnsteinen neigen. Blanchieren oder Kochen verringern den Gehalt aber deutlich, sodass übliche Verzehrsmengen keine Gefahr darstellen. Die Kombination mit Milchprodukten wie Käse ist ebenso sinnvoll. Die Oxalsäure verbindet sich mit dem darin enthaltenen Kalzium und kann im Darm nicht mehr aufgenommen werden.

Herkunft und Ansprüche

Der Echte Erdbeerspinat (Chenopodium foliosum) stammt wahrscheinlich aus Südeuropa. Er ist bereits seit der Römerzeit in Mitteleuropa heimisch. Der Ährige Erdbeerspinat (Chenopodium capitatum) hat seine Heimat ursprünglich in Nordamerika, anderen Quellen zufolge können es aber auch Südeuropa oder der Orient sein. Beide mögen sonnige bis halbschattige Standorte, im Idealfall mit nährstoffreichen, sandig-humosen Böden. Staunässe ist sehr ungünstig. Eine regelmäßige Wasserversorgung sorgt für zarte Blätter und einen harmonischen Geschmack. 

Anbau

Ab Mitte März säen Gärtner den Erdbeerspinat im Freiland aus. Wenn die Temperaturen längere Zeit um den Gefrierpunkt absinken, sollten die Sämlinge mit einem Vlies geschützt werden. Bei 5 Zentimeter Größe erfolgt das Verziehen, weil die Einzelpflanzen etwa 20 bis 30 Zentimeter Platz zu den Seiten benötigen. Im Juni und Juli blüht der Erdbeerspinat. Die Fruchtzeit schließt sich im August und September an.

Pflanzenschutz und Düngung

Echter Mehltau und die Raupen des Dickkopffalters können dem Erdbeerspinat zusetzen. Darüber hinaus sind kaum Krankheiten und Schädlinge bekannt, die größere Einbußen verursachen. Bei der Düngung sollten Gärtner auf eine gute Stickstoffversorgung achten.

Ernte und Lagerung

Je nach Standort und Witterung kann sechs bis zehn Wochen nach der Aussaat mit der Ernte begonnen werden. Dabei zupft oder schneidet man jeweils die jungen Blätter von der Pflanze ab. Alternativ kann auch der Spross über dem Boden abgeschnitten werden. Er wächst anschließend wieder nach. Werden die Blätter älter, schmecken sie bitter. Das gilt ebenfalls, sobald die Blüte einsetzt. Bis dahin sollte die Ernte also beendet sein. Frischer Erdbeerspinat sollte möglichst umgehend verwendet werden. In einem feuchten Tuch eingeschlagen, hält er sich ein paar Tage im Kühlschrank. Die im August heranwachsenden roten Früchte können geerntet und verzehrt werden, halten kulinarisch aber nicht das, was ihre Optik verspricht.

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