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Rucola ist ein fester Bestandteil der mediterranen Küche. Foto: Matthias Wiedenau
22.09.2016
Schule & Wissen

Rucola – mild oder lieber scharf?

Mit Pizza und Pesto kam die Rauke zurück

Die Rauke fristete bei uns lange ein Schattendasein. Mit dem steigenden Beliebtheitsgrad der mediterranen Küche und ihrem „neuen“ italienischen Namen Rucola hat sich das geändert. Als Salat, auf Pizza oder in Pesto kommt die bereits von unseren Vorfahren im Mittelalter geschätzte Pflanze wieder an. Für den charakteristischen Geschmack sind die enthaltenen Senföle verantwortlich. Hobbygärtner sollten sich vor dem Erdfloh in Acht nehmen.

Wissenswert

Eigentlich ist Basilikum die Grundlage des klassischen Pesto. Doch frische Rucola-Blätter sind ebenso gut. Zusammen mit angerösteten Pinienkernen, fein geriebenem Parmesan sowie Olivenöl und verfeinert mit Knoblauch und Gewürzen schmeckt es hervorragend zu Pasta und gegrilltem Fleisch. Dieses Beispiel zeigt, wie Rucola uns förmlich das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Dabei war die Kultur bei uns lange Zeit – nachdem sie im Mittelalter weit verbreitet war – in Vergessenheit geraten. Bis in die 1980er Jahre. Damals setzte der Trend zur mediterranen Küche ein.

Die Pflanze ist als Blattgemüse vor allem im Salat beliebt, wird aber auch als Würzmittel genutzt. Ihr aromatisch-nussiger bis bitter-scharfe Geschmack beruht auf den enthaltenen Senfölen, wobei die Intensität von der Art abhängt. Der Name Rucola umfasst nämlich sowohl die Salatrauke (Eruca sativa) als auch die Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia). Die Salatrauke ist einjährig, hat rundliche Blätter mit gewelltem Rand, weiße Blüten und einen milden Geschmack. Die Wilde Rauke ist mehrjährig, hat Löwenzahn-ähnliche Blätter, gelbe Blüten und einen schärferen Geschmack.

Herkunft und Ansprüche

Rucola gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse. Die Verwandtschaft ist groß: Kohl, Steckrüben, Raps, Senf, Meerrettich, Kresse oder Radieschen gehören dazu. Während die Salatrauke schon im Mittelalter in Mitteleuropa bekannt war, kam die Wilde Rauke erst im 18. Jahrhundert zu uns. Der 1768 erstmalig erwähnte Einwanderer (Neophyt) stammt aus dem Mittelmeerraum. Heute ist die Pflanze auch als Unkraut in wärmeren Regionen an Wegesrändern, Brachen oder Schuttplätzen zu finden. Rucola hat im Allgemeinen keine besonderen Ansprüche an Klima und Boden. Ideal sind jedoch sonnige bis halbschattige Lagen und sandige bis lehmige Böden mit guter Wasserversorgung.

Anbau

Die schnellwachsende Kultur ist ziemlich unkompliziert, ob im Gewächshaus, im Freiland oder im Balkonkasten. Rucola keimt ab 15 bis 20 Grad Celsius. Er kann im Garten von April bis September circa 0,5 bis 1 Zentimeter tief ausgesät werden. Je nach Wetter ist er nach drei bis sieben Wochen erntereif.

Pflanzenschutz und Düngung

Vor allem Erdflöhe können die Kultur schädigen. Dagegen beugt ein gelockerter und feuchter Boden vor. Ebenso besonders feinmaschige Netze, die schon nach der Aussaat aufgelegt werden und auch Kohlfliegen abhalten. Gegen die Kohlhernie hilft ein mehrjähriger Anbauabstand zu anderen Kreuzblütlern wie Kohl. Ab und zu tritt Falscher Mehltau auf, der mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden kann. Rucola zählt zu den Schwachzehrern, braucht also keine größeren Düngergaben. Helle oder rötliche Blätter zeigen jedoch einen Nährstoffmangel an.

Ernte und Lagerung

Sobald die Blätter der Salatrauke etwa 10 Zentimeter lang sind, kann die Blattrosette abgeschnitten werden. Möglichst mit etwas Abstand vom Boden, damit die Pflanze wieder austreibt und ein zweites Mal beerntet werden kann. Die würzigen Blätter der hochwachsenden Wilden Rauke werden einzeln abgeschnitten. Frische Blätter sind knackig, fest und grasgrün. Sie halten sich zwei bis drei Tage im Kühlschrank. Welke und gelbliche Blätter sollten nicht gekauft werden.

Zahlen

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Rucola lag in Deutschland 2015 bei 70 Gramm (Quelle: AMI). Das sind 50 Prozent mehr als noch 2012. Zum Vergleich: Der Gesamtgemüsekonsum pro Kopf betrug im Jahr 2015 69,9 Kilogramm (Quelle: dpa). Die größten Anbauflächen in Deutschland (insgesamt 576 Hektar, Quelle: BVEO) liegen in Rheinland-Pfalz, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

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