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Erst wenn die umgebenden Blätter entfernt sind, kommt die weiße "Blume" zum Vorschein. Foto: Petkens
27.06.2013
Schule & Wissen

Blumenkohl: ob schneeweiß oder farbig, Hauptsache frisch

Blütenstand in Fußballgröße dank Züchtung über Generationen

Für Generationen von Züchtern war und ist weißer Blumenkohl das Ziel. Dafür müssen Blätter die „Blume“ vom Licht abschirmen. Mittlerweile wird Blumenkohl aber wieder farbiger. Verbraucher kaufen verstärkt grüne, violette, gelbe und orange Sorten. Die ungewohnten Farben erscheinen auf den ersten Blick künstlich, sie sind aber zu 100 Prozent natürlich.

Große Familie mit vielen Verwandten

Die bunten Köpfe sind auf verschiedene Pigmente zurückzuführen. Das grüne Chlorophyll ist in allen grünen Pflanzen zu finden. Die violetten Sorten enthalten Anthocyan, das auch Rotkohl färbt. Die orange-gelben Farbtöne bringt Carotin hervor, das beispielsweise in Möhren enthalten ist. Der Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis L.) ist ein Abkömmling der großen „Kohl-Familie“, die auf den Wildkohl (Brassica oleracea) zurückgeht. Rosenkohl, Brokkoli, Romanesco, Wirsing oder Grünkohl sind die mehr oder weniger hohen Senfölgehalte und der würzige Geruch gemeinsam. Blumenkohl gilt aber als besonders milde Kohlart. Die zarte Zellstruktur mit geringen Cellulose-Anteilen macht ihn besonders bekömmlich. Deshalb ist er als Schonkost oder Babynahrung geeignet. Wer sicher gehen will, dass die Schonkost keine unerwünschten Überraschungen enthält, sollte den Kohl vor dem Kochen eine viertel Stunde in Salzwasser einlegen. Dann krabbeln Raupen oder Maden, die darin enthalten sein können, aus dem Kopf und können entfernt werden. 

Herkunft und Ansprüche

Die Heimat des Wildkohls sind der Mittelmeerraum und die Küstenregionen Westeuropas. Beim Blumenkohl wurden jeweils die Pflanzen mit vergrößerten Blütenständen selektiert, so dass sie nun die Größe eines Fußballs haben. Eher noch größer werden Kopfkohlarten wie Weiß- oder Rotkohl. Von diesen kommt der auf einem gestauchten Stängel sitzende Kopf aus vergrößerten und spiralig angeordneten Blättern auf den Tisch.

Vom Kohlrabi isst man den kugelförmig verdickten Spross. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wird der Blumenkohlanbau in Deutschland in der Literatur beschrieben. Zuvor war der Blumenkohl aber schon lange Zeit ein Lieblingsgemüse der Italiener. Daher wird er auch Italienischer Kohl genannt. 

Der Blumenkohl ist weltweit verbreitet. Er wächst besonders gut auf tiefgründigen Lehmböden mit hohen pH-Werten und guter Stickstoffversorgung. In Regionen mit sehr milden Wintern kann er auch bis in den Winter hinein geerntet werden. 

Anbau

Während der Blumenkohl im Hobbygarten nahezu wie vor 100 Jahren angebaut wird, hat der Erwerbsanbau eine rasante Entwicklung genommen. Die größer gewordenen Betriebe konzentrieren sich meistens auf einige wenige Kulturen. Die Jungpflanzen stammen überwiegend von Spezialbetrieben. Pflanzmaschinen, Erntebänder, Verpackungstechnik und Transportanhänger erleichtern die Arbeit. Dennoch bleibt ein Teil Handarbeit. Der deutsche Freiland-Blumenkohl hat von Mai bis November Saison. Damit sie ihre Abnehmer stets frisch beliefern können, setzen die Anbauer alle zwei Wochen neue Pflanzen im Abstand von 60 mal 60 Zentimetern. Bis zur Ernte dauert es je nach Jahreszeit zehn Wochen und länger.   

Pflanzenschutz und Düngung

Damit sich Blumenkohl ungestört entfalten kann, sollten Unkräuter und Ungräser rechtzeitig bekämpft werden, ebenso Insekten. Die Raupen des Kohlweißlings fressen sich durch den Kohl, die Mehlige Kohlblattlaus saugt an ihm, und die Larven der Kohlfliege fressen an den Wurzeln. Hier muss der Anbauer einschreiten und, wenn nötig, Insektizide einsetzen. Auch feinmaschige Insektenschutznetze, die außerdem Wildtauben vom Fressen abhalten, sind sinnvoll. Die aus dem Boden kommende Pilzkrankheit Kohlhernie schädigt die Wurzeln. Um sie zu unterdrücken, ist es empfehlenswert, auf hohe Boden-pH-Werte zu achten und mehrjährige Anbaupausen zwischen Kohlkulturen einzuhalten.

Blumenkohl benötigt reichlich Nährstoffe, um einen großen Kopf zu bilden. Er gehört zu den sogenannten Starkzehrern unter den Gemüsearten. Damit Stickstoff und andere Nährstoffe in die Pflanzen gelangen können, ist besonders auf sandigen Böden eine gute Wasserversorgung notwendig. 

Ernte und Lagerung

Die Ernte ist auch heute noch Handarbeit. Die Helfer bereiten die Köpfe bereits auf dem Feld für den Verkauf vor. Zum Teil werden sie foliert oder als Blumenkohlröschen portioniert und in Schälchen verpackt. Frische Ware ist an frischen Blättern, festen Röschen und einem angenehmen Duft zu erkennen. Blumenkohl hält sich nur kurze Zeit, im Kühlschrank im offenen Plastikbeutel bis zu einer Woche.   

Zahlen

Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung verspeisten die Deutschen 2010/2011 pro Kopf und Jahr 90 Kilogramm Gemüse verzehrt. Der Anteil des Blumenkohls betrug rund zwei Kilogramm. Die Kultur wuchs 2012 auf insgesamt 4 369 Hektar, der Ertrag lag bei 32,74 Tonnen pro Hektar (Quelle destatis.de).  

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