roeschen_foto_r.wagner_pixelio.de_.jpg
Die kleinen Vitaminbomben gibt es im gesamten Winterhalbjahr frisch auf dem Markt. Foto: R. Wagner/pixelio
10.12.2015
Schule & Wissen

Rosenkohl: Der Gesundheitskick im Winter

Neuzüchtungen machen ihn noch leckerer – leider auch für Schädlinge

Grüne Röschen statt roter Rosen: Wer im Winter seinen Liebsten etwas Gutes tun will, sollte ihnen frischen Rosenkohl servieren. Das Gemüse überzeugt durch seine inneren Werte. Es passt vor allem zu Fleisch- und hier besonders zu Wildgerichten. Leider ist die Kohlart aber auch ein Leckerbissen für Kohlweißlingsraupen, Blattläuse und Erdflöhe.

Wissenswert

Die „Rose des Gemüsegartens“ ist ein richtiges Wintergemüse. Die kleinen Vitaminbomben gibt es im gesamten kalten Halbjahr frisch auf dem Markt. Sie sind vor allem reich an den Vitaminen A und C, Mineralstoffen wie Selen und Zink, die uns weniger anfällig für Infektionen machen, sowie Ballaststoffen. Um die Inhaltsstoffe zu erhalten, sollte das Gemüse wie alle anderen Arten nur mit wenig Wasser gekocht werden. Rosenkohl lässt sich sehr gut einfrieren. Hochwertige Tiefkühlerzeugnisse enthalten die gleiche Mengen wertgebender Inhaltsstoffe wie Ware, die frisch aus dem Garten kommt. Früher waren frostige Temperaturen während des Wachstums wichtig. Sie führten dazu, dass ein Teil der enthaltenen Stärke in Zucker umgewandelt wurde. Dadurch schmeckte das Gemüse milder und zarter. Der aromatisch-nussige Kohlgeschmack ist nämlich nicht jedermanns Sache. Neue Sorten brauchen keine Kälte mehr, sie schmecken bereits im September hervorragend. Mit einer Mehlschwitze zubereitet, ist Rosenkohl sogar für viele Kinder ein Leckerbissen.

Herkunft und Ansprüche

Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) ist ein relativ junges Gemüse. Sein Beiname „Brüsseler Kohl“ deutet auf seinen Ursprung hin. Belgische Züchter waren es, die vor gut 200 Jahren die ersten wirtschaftlich erfolgreichen Sorten entwickelten. Damit begann die Verbreitung der neuen Kohlzüchtung in Europa und in den Vereinigten Staaten. Sie wächst am besten auf tiefgründigen, gut mit Wasser und Nährstoffen versorgten Böden. Wasser, aber keine Staunässe im Boden, ist besonders zur Hauptwachstumszeit im Sommer wichtig. Dann bilden sich viele Röschen am Stängel.

Anbau

Rosenkohl braucht Geduld! Nach der Saat im April oder der Pflanzung im April oder Mai dauert es je nach Sorte bis in den September oder Oktober, bis die ersten Röschen erntereif sind. Frostfeste Sorten können bis in den März hinein beerntet werden. Ungünstig ist jedoch sehr wechselhaftes Wetter mit kurz aufeinander folgenden milden und kalten Phasen, die Fäulnis fördern. Die Stängel werden bis über 70 Zentimeter hoch. Im Spätsommer kann der Haupttrieb oben gekappt werden. So geht mehr Triebkraft in das Röschenwachstum.

Pflanzenschutz und Düngung

Der Rosenkohl ist ebenso wie andere Kohlarten sehr beliebt bei Schädlingen. An erster Stelle ist der Kohlweißling zu nennen. Der kleine Schmetterling legt seine Eier an den Blattunterseiten ab. Daraus schlüpfen extrem hungrige und deswegen schädliche Larven. Die Maden der Kohlfliege haben es dagegen nicht auf die Blätter, sondern auf die Wurzeln abgesehen. Gemüseschutznetze verhindern den Zuflug der Schädlinge und können so einen gewissen Schutz bieten. Gegen Erdflöhe und Blattläuse helfen gezielte chemische Pflanzenschutz-Maßnahmen. Der gefürchtete Kohlherniepilz kann durch mehrjährige Anbaupausen, einen hohen Boden-pH-Wert und resistente Sorten eingedämmt werden.

Rosenkohl gehört zu den sogenannten Starkzehrern. Er benötigt ebenso wie die übrigen Kohlarten im Verhältnis zu anderem Gemüse hohe Nährstoffgaben. Profianbauer ermitteln die Bodengehalte und kalkulieren den Bedarf möglichst genau. Denn zuviel Dünger ist teuer und außerdem schädlich: Überhöhte Stickstoffgaben führen zum Beispiel zu lockeren und offenen Röschen.

Ernte und Lagerung

Wenn die Röschen zwei bis vier Zentimeter Durchmesser aufweisen, ist der ideale Zeitpunkt zur Ernte. Im Normalfall ist das noch Handarbeit. Mittlerweile gibt es jedoch auch Maschinen, die 25 bis 30 Tonnen am Tag schaffen. Weil die Röschen am Stängel von unten nach oben erntereif werden, sind sie unterschiedlich groß. Nach der Ernte sollte das Gemüse möglichst schnell in den Kochtopf. Es ist nur wenige Tage im Kühlschrank haltbar, und das auch nur, wenn keine Äpfel in der Nähe lagern. Das vom Obst abgegebene Reifegas Ethylen verkürzt die Lagerzeit erheblich. Frischer Rosenkohl ist grün, an der Schnittstelle weiß, knackig und fest geschlossen.

Zahlen

In Deutschland wurde im Jahr 2012 auf 517 Hektar Fläche Rosenkohl angebaut. Die gesamte Kohlanbaufläche umfasste 20 690 Hektar. Im Mittel wurden 186,5 Dezitonnen pro Hektar geerntet (zum Vergleich: Weißkohl 761,7 Dezitonnen). Die wichtigsten Kohlanbaugebiete Deutschlands liegen in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Rheinland-Pfalz (Quelle: Destatis). Rosenkohl-Importe stammen vor allem aus den Niederlanden. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch lag in den letzten fünf Jahren in Deutschland bei 300 Gramm. Im gleichen Zeitraum wurden immerhin jährlich rund 1,5 Kilogramm Spargel pro Bundesbürger verzehrt (Quelle: Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft).

Weitere Beiträge

Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.
weisskohl_rainer_sturm_pixelio.de_.jpg
Magazin
Schule & Wissen
09.03.2017
Weißkohl hat Pole-Position bei Kohlarten
kopf_foto_matthias_wiedenau.jpg
Magazin
Schule & Wissen
28.11.2013
Rotkohl wird rot, wenn er sauer ist
petkens_foto_fnl.jpg
Magazin
Schule & Wissen
27.06.2013
Blumenkohl: ob schneeweiß oder farbig, Hauptsache frisch
gruenkohl_foto_thomas_wagner_bdg.jpg
Magazin
Umwelt & Verbraucher
30.11.2011
Wintergemüse will Kultstatus – der Grünkohl