Wirkt auf Herz und Kreislauf
Crataegus, so der wissenschaftliche Name des Weißdorns, stammt aus dem Griechischen und bedeutet hart und mächtig. Er bildet eine Gattung von Sträuchern und kleinen Bäumen, die zur Familie der Rosengewächse gehören. Auf der Nordhalbkugel der Erde gibt es 200 bis 300 verschiedene Weißdorn-Arten. Er blüht im Mai und Juni mit weißen bis zartrosa Blüten. In vielen Mythen und Sagen wird er mit (Zauber)Schlaf in Verbindung gebracht. So soll er etwa Dornröschen in den hundertjährigen Schlaf gebracht haben und auch der Zauberer Merlin fiel der Überlieferung nach unter einer Weißdornhecke in einen tiefen Schlaf. In Island wird der Weißdorn heute noch Schlafdorn genannt.
Auszeichnung gibt es seit 1999
Der interdisziplinäre Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg hat den Weißdorn zur Arzneipflanze des Jahres 2019 ausgerufen. Seit 1999 kürt dieses Gremium jedes Jahr eine Pflanze zur Arzneipflanze des Jahres, um die medizinische Bedeutung der Phytopharmaka stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Viele Studien hätten bestätigt, dass Weißdorn eine Wirkung auf das Herz habe, heißt es in der Begründung. Es gebe kaum Nebenwirkungen, und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten seien nicht bekannt sind. Seit 2016 ist der Weißdorn auch aufgrund der Unbedenklichkeit und der guten Verträglichkeit des Wirkstoffs als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Weißdorn sei damit das einzige bekannte, mild wirkende pflanzliche Mittel gegen Herzschwäche, so die Jury.
Altbekanntes Herzmittel
Weißdornextrakt aus Crataegus monogyna und Crataegus laevigata wird traditionell angewendet bei Altersherz, Belastungsherz, Hochdruckherz mit und ohne Schwächeerscheinungen, leichteren Graden von Koronarinsuffizienz, Herzmuskelschwäche nach Infektionskrankheiten, Herzrhythmusstörungen, Durchblutungsstörungen des Gehirns und Herzinfarkt. Er wird außerdem eingesetzt bei leichten Symptomen von Stress und als Schlafhilfe. Die Wirkstoffe verbessern die Pumpkraft des Herzens, die Durchblutung der Herzkranzgefäße und des Herzmuskels wird gesteigert.