Seit 1984 wird am zweiten Sonntag im Juni der „Tag des Gartens“ gefeiert. Das wäre in diesem Jahr der 8. Juni. Wegen der Konstellation der Pfingstfeiertage findet die zentrale Auftaktveranstaltung in der Kleingartenanlage des Vereins Friedrichsgabe in Norderstedt erst am 14. Juni statt. Und als bundesweiter Aktionstag wurde der 15. Juni festgesetzt.
Kleingärten – Grün für alle
Auf Initiative des Bundesverbands der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD) – bis 2023 Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG) – wird der Aktionstag nun zum 41. Mal begangen, um zu zeigen, welche Bedeutung Kleingärten für die Gesundheit der Menschen, aber auch für die Umwelt und das Klima haben. In diesem Jahr werden unter dem Motto „Kleingärten – Wir wissen, wie Grün geht!“ das Fachwissen in den Vereinen und die ökologische Bedeutung für die Quartiere besonders hervorgehoben.
Ökosystemleistungen von Kleingärten
Kleingärten bieten Erholung, Bildung und Gemeinschaft für Menschen mit verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründen. Daneben dienen sie oft als Orte für Schulungen und Naturschutzaktionen. Dass Kleingärten als grüne Oasen – vor allem in dicht besiedelten Gebieten – eine Vielzahl wichtiger ökologischer Funktionen übernehmen, ist vielen Menschen weniger bewusst. So verbessern Kleingartenanlagen das Mikroklima in dicht bebauten Quartieren: Die Pflanzen verdunsten Wasser, spenden Schatten und senken so die Umgebungstemperatur. Kleingärten fördern zudem die biologische Vielfalt, indem sie unterschiedlichste Pflanzen beherbergen und damit Insekten und Vögeln Futter und Lebensraum bieten. Ganz besonders wertvolle Rückzugsorte für bedrohte Arten wie Wildbienen bieten naturnah bewirtschaftete Gartenparzellen. Im Gegensatz zu den versiegelten Flächen in den Städten können Gartenböden viel Regenwasser aufnehmen und tragen so dazu bei, Überschwemmungen zu verhindern.
Nicht zuletzt liefern Kleingärten Obst, Gemüse und Salat in Hülle und Fülle. Regionaler können Lebensmittel eigentlich kaum sein. Das spart Transportwege, Verpackungsmüll und CO₂-Emissionen. Wer gärtnert, bekommt ganz automatisch ein Bewusstsein für natürliche Kreisläufe und saisonale Ernährung. Die Wertschätzung für die eigene Ernte hilft zudem dabei, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
Vom Kleingarten zum Klimagarten
Auch Kleingärten sind vom Klimawandel betroffen. Daher gilt es für jeden Kleingärtner, die eigene Parzelle an die sich veränderten Bedingungen anzupassen. Viele der Maßnahmen werden in den Vereinen bereits seit langem umgesetzt, bekommen in aktuellen Krisenzeiten jedoch ein noch größeres Gewicht. Allen voran das Wassermanagement: Je häufiger Trockenzeiten herrschen, desto wichtiger wird das Sammeln von Regenwasser in Tonnen und Zisternen. Gezielte und fachgerechte Bewässerung sowie Mulchen der Beete sorgen dafür, dass Nutz- und Zierpflanzen genug Feuchtigkeit bekommen und das wertvolle Nass nicht verschwendet wird.
Eine wichtige Rolle spielt auch die richtige Auswahl von Pflanzenarten: An den Standort angepasst und hitze- sowie trockenheitstolerant sollten sie sein. Heimische Arten bieten die Nahrungsgrundlage für wichtige Nützlinge. Bodenschutz und Nährstoffkreisläufe – zum Beispiel durch Gründüngung und Verwendung von Kompost – sind wichtige Nachhaltigkeitsaspekte, die in naturnahen Gärten seit jeher eine Rolle spielen.
Neben den Pachtenden können auch die Vereine als Ganzes die Nachhaltigkeit von Kleingartenanlagen fördern. In vielen Landesverbänden ist die Bestellung einer Fachberatung in den Satzungen der Kleingartenvereine vorgesehen oder wird ausdrücklich empfohlen. Diese beraten die Mitglieder im Hinblick auf eine fachgerechte sowie klima- und umweltbewusste Nutzung ihrer Kleingärten und bieten wertvolle Unterstützung auf dem Weg zur eigenen „Klimaoase“. Hintergrundinformationen und Tipps bietet zum Beispiel auch die Broschüre „Kleingärten im Klimawandel – Gärtnern unter neuen Klimabedingungen“, die auf der Webseite des Landesverbands Sachsen der Kleingärtner kostenfrei heruntergeladen werden kann.
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