Wachsen Obstbäume am Spalier, nehmen sie nur wenig Platz ein. Ein weiterer von vielen Vorteilen: Spalierobst ist dekorativ und kann triste Hauswände oder Mauern verschönern. Niedrigwüchsige Sorten gedeihen sogar im Kübel.
Obst auf kleiner Fläche anbauen
Ein Spalier ist eine Konstruktion aus Holz, Metall oder Draht, die meist gitterartig verläuft. Daran werden die Triebe von Obstbäumen befestigt, um die gewünschte Wuchsform zu erreichen. Häufig werden die Spaliere an einer Hauswand oder einer Mauer angebracht. Es ist aber auch möglich, sie freistehend aufzubauen.
Der richtige Standort für den Spalierbaum
Der Standort für Spalierbäume sollte möglichst windgeschützt sein. Für viele Obstarten – zum Beispiel Birne oder Aprikose – ist es außerdem wichtig, dass sie ausreichend Sonne bekommen, damit der Ertrag stimmt. Ideal ist eine Südwand, da sie neben direkter Sonneneinstrahlung auch gespeicherte Wärme liefert. Für Äpfel ist dagegen eine Ostwand besser geeignet, da sie pralle Sonne nicht vertragen. Und da Süßkirschen wegen ihres starken Wuchses in der Sonne häufig geschnitten werden müssen, was sie schlecht vertragen, sind sie Richtung Westen besser aufgehoben. Natürlich muss Rücksicht auf eventuell vorhandene Fenster und Türen genommen werden. Alternativ kann Spalierobst auch an der Grundstücksgrenze oder als Raumteiler im Garten gepflanzt werden.
Spalierobst kaufen
Damit die Bäume optimal wachsen, müssen sie zum geplanten Standort passen. In Gartenmärkten und Baumschulen sind Spalierbäume erhältlich, die bereits in eine waagerechte Form gebracht sind. Diese unterscheiden sich in ihrer Anzahl und Höhe an Etagen, Stammhöhe und -umfang sowie der Breite und können mehrere hundert Euro kosten. Daher kann es eine gute Alternative sein, ein- bis zweijährige Obstbäume selbst als Spalierobst zu erziehen. Dafür eignet sich im Prinzip jede Sorte. Wichtig ist jedoch, dass die Bäume auf schwach wachsender Unterlage veredelt sind, wenn sie nicht zu groß werden sollen. Im Handel sind diese beispielsweise als sogenannte Spindelbäume erhältlich. Am günstigsten sind wurzelnackte Gehölze. Diese können jedoch im Gegensatz zu Containerpflanzen nur von Oktober bis März gepflanzt werden, am besten im Herbst. Soll nur ein einzelner Spalierbaum gepflanzt werden, ist darauf zu achten, dass er selbstfruchtend ist.
Spalier errichten und Spalierbaum pflanzen
Damit die Triebe gut belüftet werden, sollte das Spalier einen Abstand von mindestens 10 Zentimetern von der Mauer haben. Als Material eignen sich Bambus, Holz oder Metall. Neben vorgefertigten oder selbst gebauten Gittern sind auch gespannte Drahtseile beliebt. Für ein freistehendes Spalier können diese mit Metallösen an senkrechten Holzpfosten angebracht und mit Schraubspannern auf Zug gebracht werden. Der Abstand zwischen den Drähten oder Latten sollte 40 bis 60 Zentimeter betragen. Ist das Spalier errichtet, geht es daran, das Pflanzloch auszuheben. In der Zwischenzeit kann der Wurzelballen gewässert werden. Nach Einsetzen des Baums den Aushub am besten mit Kompost oder gekaufter Pflanzerde vermischen, zurück in die Grube geben, gründlich festtreten und gut wässern.
Spalierobst binden und schneiden
Wie der Spalierbaum gebunden werden soll, hängt von der gewünschten Wuchsform ab. Bei der sogenannten waagerechten Palmette wachsen die Leitäste in mehreren Ast-Etagen links und rechts vom senkrechten Mitteltrieb. Etwas platzsparender ist die U-Form, bei der der Mitteltrieb über der ersten oder zweiten Etage entfernt wird. Waagerecht werden zwei bis vier seitliche Leitäste geführt, die zum Schluss hochgezogen zu werden. Eine Variante ist das doppelte U-Spalier. Beim Fächerbaum wird der Leittrieb gekappt und die Seitentriebe werden in unterschiedliche Richtungen geführt. Und ein Schnurbaum hat keinen Mitteltrieb, sondern nur zwei waagerechte Leitäste. Er eignet sich besonders gut, wenn Mauer oder freistehendes Spalier eher niedrig sind. Zum Befestigen der jungen Triebe empfehlen sich Gummibänder, da sie quasi mitwachsen und nicht ins Holz einschneiden.
Sind Spalierbäume bereits von Profis vorgeformt, ist nur ab und zu ein leichter Erhaltungsschnitt notwendig. Bei selbst geformtem Spalierobst muss dagegen regelmäßig geschnitten werden, damit die Bäume in der gewünschten Form wachsen und genügend Früchte bilden.
Spalierobst auf dem Balkon
Schwachwüchsige Spindelbäume sind auch auf dem Balkon eine Attraktion und können gut als Sichtschutz dienen. Dabei eignet sich beispielsweise eine waagerechte Palmette als Spalierform am besten. Der Kübel sollte frostfest sein und mindestens 40 bis 50 Zentimeter Durchmesser sowie Abzugslöcher haben. Wichtig ist auch eine Drainageschicht, zum Beispiel aus Kies oder Blähton, um Staunässe zu vermeiden. Darüber kommt hochwertige Kübelerde. Warm und windgeschützt, regelmäßig gedüngt und gepflegt, steht damit der Ernte von Äpfeln, Birnen oder Kirschen vom Balkon nichts entgegen. Bei Frost kann ein Winterschutz sinnvoll sein.
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