Postelein im Garten anbauen
Postelein im Garten anbauen
Knackiger Genuss für den Winter
Wer auch im Winter frischen Blattsalat ernten möchte, kann im Spätsommer Postelein säen. Das pflegeleichte Kraut liefert knackigen Genuss und wertvolle Inhaltsstoffe für die Nährstoffversorgung in der kalten Jahreszeit.
Postelein (Claytonia perfoliata) wird auch Winterportulak genannt, außerdem Kubaspinat oder Tellerkraut. Mit dem Sommerportulak (Portulaca oleracea) ist die Pflanze botanisch nicht verwandt.
Herkunft und Beschreibung
Postelein stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo die Gemüsepflanze in berg- und küstennahen Regionen verbreitet ist. Von dort gelangte sie von der Karibik über Australien nach Europa. Die einjährige Pflanze aus der Familie der Quellkrautgewächse (Montiaceae) wächst niederliegend bis aufrecht, oft in dichten Teppichen, und wird bis zu 30 Zentimeter hoch. Die hell- bis mittelgrünen Blätter sind leicht fleischig. Während die älteren, unteren langstielig sind, wachsen die jüngeren Blätter paarweise zusammen und umschließen den Stängel. Auffällig ist, dass der Blütenstängel scheinbar durch das kreisrunde Hochblatt hindurch wächst. Diese Eigenschaft brachte der Pflanze den Artnamen „perfoliata“ ein. Im Frühling zeigen sich hier die kleinen weißen oder zartrosa gefärbten Blüten.
Optimale Bedingungen für die Aussaat von Winterportulak
Da die Postelein-Samen einen Kältereiz brauchen, um zu keimen, bietet sich eine Aussaat ab September an. Die Temperaturen sollten sich optimalerweise zwischen 8 und 12 Grad Celsius bewegen. Der Standort sollte im Schatten oder Halbschatten liegen und lockeren, am besten humusreichen Boden haben, der gut mit Wasser versorgt ist. Bezüglich der Fruchtfolge gibt es keine Einschränkungen. Denn da Quellkrautgewächse sonst im Nutzgarten keine Rolle spielen, kann Postelein als Nachkultur für jedes andere Gemüse angebaut werden. Die Pflänzchen eignen sich auch gut als Gründünger. Zur Vorbereitung des Beetes Unkraut entfernen und die Oberfläche harken, damit die Erde feinkrümelig ist. Dann eine etwa 1 Zentimeter tiefe Rille ziehen. Bei mehreren Reihen sollte ein Abstand von 15 Zentimetern eingehalten werden.
Aussaat und Pflege von Postelein
Da die Samen von Postelein sehr fein sind, empfiehlt es sich, sie vor der Aussaat mit Sand zu vermengen. Das Gemisch dann in der Saatrille beziehungsweise den Saatrillen verteilen und mit etwa 0,5 Zentimeter Erde bedecken. Diese leicht andrücken und vorsichtig wässern. Ist im September noch kein Beet frei, können die Samen auch zu mehreren in kleine Töpfe gesät und die herangewachsenen Büschel später im Abstand von 15 Zentimetern ausgepflanzt werden. Schon nach zwei bis drei Wochen keimen die ersten Samen, und nach sechs bis acht Wochen können die ersten Blätter geerntet werden. Da Claytonia perfoliata schwachzehrend ist, sind Düngergaben überflüssig. Wichtig ist jedoch eine regelmäßige Wasserzufuhr, da Winterportulak wegen seines flachen Wurzelsystems empfindlich auf Trockenheit reagiert. Wer verhindern möchte, dass sich das Gemüse im Frühjahr unkontrolliert verbreitet, sollte die Blütenstände rechtzeitig kappen. Sie sind genauso essbar wie die Blätter und der Rest der Gemüsepflanze.
Postelein ernten und genießen
Bei frostigen Temperaturen stellt Postelein vorübergehend sein Wachstum ein und bildet ein eigenes Frostschutzmittel. An solchen Tagen sollten die Pflanzen nicht geerntet werden, da sie dann braun und matschig sind. Zu jedem anderen Zeitpunkt kann das Gemüse etwa 2 Zentimeter über dem Boden mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden. Da die Blätter nachwachsen, sind mehrere Ernten möglich. Blätter und Stängel sind mit ihrem knackig-frischen, leicht nussigen Geschmack perfekt für Salate. Neben reinem Postelein-Salat können auch Mischsalate mit Endivien, Feldsalat oder Zuckerhut zubereitet werden, die ebenfalls im Winter geerntet werden. Dazu passen Früchte, Nüsse und Käse. Ältere Blätter lassen sich ähnlich wie Spinat dünsten. Und junge, zarte Wurzeln sind ebenfalls genießbar, zum Beispiel gebraten als kleine Gemüsebeilage oder Garnitur sowie in Eintöpfen oder Suppen.