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Ein gesunder Fächerahorn (Acer palmatum) ist ein toller Blickfang im Garten. Foto: Klaus Margraf
10.07.2018
Haus & Garten

Die Verticillium-Welke an Gehölzen hat viele Wirte

Pilzmyzel verstopft Wasserleitungsbahnen

Im Frühsommer verfärben sich die Blätter von zahlreichen Laubgehölzen an der Zweigbasis gelb. Bei trockenem Wetter sowie hohen Temperaturen welken die Blätter, vertrocknen und hängen herab. Die Zweige und Triebspitzen sterben schließlich ab. Das ganze Gehölz kann eingehen. Manchmal kommt es auch nur zu einem einseitigen Absterben einzelner Zweige.

Durch das Myzelwachstum der pilzlichen Erreger Verticillium albo-atrum und V. dahliae werden die Gefäße verstopft, die, wie auch die ausgeschiedenen Welketoxine, den Wasserhaushalt beeinträchtigen. Beim Durchschneiden erkrankter Zweige wird im Splintholz eine als Punkte oder Flecken ringförmig angeordnete grünlich-bräunliche Verfärbung sichtbar. Wenn nur wenige Gefäße von dem Befall betroffen sind, zeigt sich die bereits erwähnte einseitige Welke. Feucht-kühle Witterung verzögert das Ausprägen der Symptome. Besonders deutlich wird der Schaden aber in niederschlagsarmen Perioden bei Trockenstress, wenn alle Leitungsbahnen zum Wassertransport benötigt werden. Anfällige Gehölze können kurze Zeit nach dem Befall absterben. An älteren Bäumen nimmt die Krankheit einen mehr chronischen Verlauf. Dieser ist charakterisiert durch eine zunächst dünnere Belaubung, der später auch das völlige Absterben folgt. Örtlich kommt es an Gehölzen in Gärten und Grünanlagen immer wieder zu Schäden durch die Verticillium-Welke.

Die Erreger haben einen großen Wirtspflanzenkreis. Je nach Literaturquelle werden zwischen 270 und über 350 angegeben, zu denen sowohl Gehölze, krautige Zierpflanzen, Gemüse und landwirtschaftliche Pflanzenarten als auch Unkräuter gehören. Von den Ziergehölzen sind dies zum Beispiel sehr häufig Zierahorn-Arten, wie Acer palmatum mit seinen Sorten, Perückenstrauch (Cotinus), Berberitze, Ölweide, Trompetenbaum Judasbaum, Essigbaum, Mandelbäumchen und Götterbaum. Auch andere Ahorn-Arten, Birke, Esche, Eiche, Kastanie, Robinie, Linde, Eberesche, Ulme, Zierkirsche und Zierpflaume können befallen werden.

Die Pflanzen werden vorzugsweise über die Wurzeln und hier auch über Wunden, die beispielsweise beim Wurzelschnitt entstehen, infiziert. Feuchte Standorte der Gehölze begünstigen das Krankheitsauftreten. Die Erreger sind in der Lage, jahrelang im Boden zu leben und bilden dort Dauerformen aus. Bei V. dahliae, der hier als der häufigere Erreger angesehen wird, sind das dunkle Mikrosklerotien, und bei V. albo-atrum ist es ein Dauermyzel. Übertragen werden können die Pilze auch beim Schnitt befallener Zweige auf gesunde Gehölzteile durch Scheren und Sägen.

Als vorbeugende Gegenmaßnahmen sind feuchte beziehungsweise nasse Standorte für den Anbau der anfälligen Gehölzarten auszuschließen. Aber auch Trockenstress und ein mangelndes Nährstoffangebot sind zu vermeiden. Bei zunehmender Welke oder dem Absterben sollte man die betroffenen Pflanzen oder Pflanzenteile entfernen und vernichten. Manchmal sind bei partiellem Befall durch solche Schnittmaßnahmen die Gehölze noch zu retten. Bei einem Flächenwechsel ist besondere Vorsicht geboten, wenn beispielsweise die ebenfalls anfälligen Erdbeeren längere Zeit als Vorkultur standen. Bei anderen gärtnerischen oder landwirtschaftlichen Vorkulturen ist es auf jeden Fall ratsam, sich über deren Verticillium-Anfälligkeit zu informieren. Der Verseuchungsgrad des Bodens mit dem Erreger V. dahliae kann mit einem Labortest ermittelt werden, der von den Pflanzenschutzämtern angeboten wird. Auf verseuchten Flächen dürfen keine Wirtspflanzen angebaut werden. Direkte chemische Maßnahmen gibt es zurzeit nicht.

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