Wie sich der Klimawandel auf Wein auswirkt
 
  Wie sich der Klimawandel auf Wein auswirkt
Mehr Alkohol, weniger Frische
Wenig Frische und Spritzigkeit, überreif, und mit einer aufdringlichen Obstnote im Abgang – wohl nur Wenige würden einen Wein trinken, der so beworben wird. Sieht so die Realität von morgen aus, wenn der Klimawandel weiter voranschreitet? Damit es nicht so kommt, wird auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtung mit Hochdruck daran gearbeitet, durch gezielte Kreuzungen Weinsorten für die kommenden Jahrzehnte zu schaffen. Im Projekt SelWineQ wird künstliche Intelligenz eingesetzt, um den Prozess zu beschleunigen.
Frühere Reife, mehr Zucker, mehr Alkohol. Gleichzeitig weniger Frische, da weniger Säure. Und weniger haltbar auch noch. So sieht die Prognose für viele Weine aufgrund des Klimawandels aus. Wie können Züchtung und Winzer gegensteuern? Zum Beispiel wird beim Anbau der Blattschnitt gezielt darauf ausgerichtet, dass weniger Sonne an die Trauben kommt und so weniger Zucker und damit Alkohol entsteht. Auch im Weinkeller wird daran gearbeitet, die Geschmacksveränderungen so weit als möglich einzudämmen. So weit so gut. Aber nicht immer ausreichend.
Heiß und trocken wie in Südfrankreich
Der Klimawandel hat Einfluss auf die einzelne Weinrebe bis hin zu ganzen Anbaugebieten. Trockenheit und neue Krankheiten bedrohen die Weinreben. Eine Studie prognostiziert einen Rückgang der Wein-Anbauflächen um bis zu 70 Prozent in Europa. Doch auch wenn die Zahl geringer sein wird, wird es existentielle Auswirkungen für manche Winzer geben. Heiko Paeth von der Universität Würzburg und andere Weinexperten sehen Bedingungen wie in Südfrankreich für unsere Weinberge, vor allem an sonnigen Südlagen, die so heiß werden, dass die Qualität des Weins leidet und die deswegen dann von Winzern aufgegeben werden.
Was kann Pflanzenzüchtung leisten?
Das Ziel in der Weinzüchtung sind deshalb neue Rebsorten mit einer späteren Reife. In Versuchskreuzungen hat sich aber gezeigt, dass der Geschmack dann oft einer „Wundertüte“ gleicht, was von Verbrauchern nicht gut honoriert werden würde. Im Forschungsprojekt SelWineQ wird nun künstliche Intelligenz eingesetzt, die die genetischen Daten von vielen Tausend Rebsorten mit unterschiedlichem Weingeschmack analysiert. Mithilfe von „genetischen Markern für unterschiedlichen Geschmack“ soll dann der Züchtungsprozess beschleunigt werden. Das Gute an der Methode: Man muss nicht erst ein paar Jahre warten, um den Wein zu trinken; für die Auswertung reicht schon eine Blattprobe vom Keimling.
Quelle: pflanzenforschung.de
 
        
                 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  