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Die Körner des "Goldenen Reis" erkennt man sehr leicht an der gelben Farbe. Je stärker die Farbe, desto mehr Beta-Carotin, also pflanzliches Pro-Vitamin A enthalten die Körner. Quelle: Humanitarian Rice Board
11.04.2006
Forschung & Technik

Indien gibt dem „Goldenen Reis“ eine Chance

Mit der neuen Generation des „ Goldenen Reis“ könnte verhindert werden, dass 500 000 Kinder in Indien erblinden

Indische Forscher arbeiten intensiv an der Markteinführung neuer Reissorten, die gentechnisch die Fähigkeit erhalten haben, ihre Körner mit dem Pro-Vitamin A zu versorgen. Ziel der Forscher ist es, zu verhindern, dass viele Menschen an den Folgen des verbreiteten Vitamin-A-Mangels erblinden. Herkömmliche Reissorten enthalten dieses Vitamin nicht.

In Indien arbeiten gegenwärtig Forscher an drei Institutionen* mit Hochdruck an der Übertragung des Golden Rice 2-Gens auf lokale Reissorten. Golden Rice 2 enthält 23 Mal mehr Pro-Vitamin A als die erste gentechnisch veränderte Reissorte mit erhöhtem Vitamin-A-Gehalt. Sie wurde im Jahr 2000 entwickelt. Den Durchbruch bei der Weiterentwicklung des vitaminhaltigen Getreides brachte der Austausch eines der beiden Gene, die im Golden Rice der ersten Generation die Pro-Vitamin-Bildung möglich machten. So wurde bei Golden Rice 2 das ursprünglich aus einer Narzisse stammende Gen gegen ein Mais-Gen ausgetauscht. Das neue Erbgut kurbelt die Pro-Vitamin-A-Bildung im Reis noch stärker an. Von der Übertragung dieser Fähigkeit auf lokal angepasste Reissorten verspricht man sich gute Ernten und ein wertvolleres Grundnahrungsmittel für die Menschen in Indien. So könnten zum Beispiel Kinder ihren täglichen Bedarf an Vitamin A mit einer Schale Reis decken.

Vor dem Anbau der gentechnisch veränderten Reissorten auf indischen Feldern werden noch umfangreiche Untersuchungen zur Lebensmittel- und Umweltsicherheit durchgeführt. Jagadish Mittur, Direktor des Monsanto Research Forschungsinstituts in Bangalore, rechnet damit, dass der neue Reis in drei bis vier Jahren der Bevölkerung zur Verfügung steht.

*Bei den indischen Forschungseinrichtungen handelt es sich um das Indian Agriculture Research Institute (IARI) in Neu Delhi, das Directorate of Rice Research in Hyderabad und die Tamil Nadu Agricultural University in Coimbatore. Die Forschungsarbeiten sind Teil eines internationalen Netzwerkes.