Topinambur im eigenen Garten
 
  Topinambur im eigenen Garten
Augenweide, Bienenweide und gesund noch dazu
Leuchtend gelb, so kommt der Topinambur daher. Kein Wunder, er gehört ja auch zu den Sonnenblumen. Sein lateinischer Name ist deswegen Helianthus tuberosus. Helios bedeutet im griechischen Sonne und Anthos Blume. In früheren Jahrhunderten war er sowohl Grundnahrungsmittel als auch Tierfutter, wurde aber durch die Kartoffel abgelöst. Heute ist er wieder im Kommen und wird als Suppe, Salat oder Püree zubereitet. Er lässt sich auch im heimischen Garten leicht anbauen.
Topinambur kam um 1600 herum aus Nordamerika nach Europa. Das Wurzelgemüse lieferte als Grundnahrungsmittel Kohlenhydrate und wurde auch als Tierfutter eingesetzt. Genutzt wird die Sprossknolle. Später wurde Topinambur von der Kartoffel verdrängt und fristete dann jahrhundertelang ein Nischendasein. Jetzt ist er aber wieder im Zuge von gesunder Ernährung im Kommen und feiert ein Comeback auf unseren Tellern. Er hat einen leicht nussigen Geschmack, der an Artischocken oder Maronen erinnern. Deswegen wird Topinambur oft auch Erdartischocke genannt. Im Vergleich zu Kartoffeln schmeckt Topinambur süßer. Man kann ihn auch roh essen. Topinambur enthält die Vitamine A, B1, B2, Niacin und die Mineralstoffe Eisen, Kalium und Kalzium. Trotz des geringen Kaloriengehalts mit ca. 30 kcal/100 g sättigt Topinambur aufgrund seines hohen Ballaststoffgehalts sehr gut. Dieser ist im Vergleich zur Kartoffel sechsmal so hoch.
Gesundheitsfördernde Wirkung
Das enthaltene Inulin macht Topinambur zu einer willkommenen Ergänzung im Speiseplan: Der Mehrfachzucker ist ein Fructan, das die Pflanze als Reservestoff einlagert. Für den menschlichen Organismus wirkt es als gesundheitsfördernder Ballaststoff. Inulin sättigt sehr gut, hat aber wenig Kalorien und kann deswegen gut im Rahmen von Diäten eingesetzt werden. Topinambur eignet sich auch für Diabetiker, weil das Inulin den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst und damit den Appetit zügelt. Es gelangt unverdaut durch den Magen und Dünndarm und wird erst im Dickdarm durch Bakterien abgebaut und fördert so eine gesunde Darmflora. Doch Vorsicht: In sehr hohen Mengen zu Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Durchfall führen. Man sollte deswegen mit kleinen Portionen beginnen, um den Darm langsam an das neue Lebensmittel zu gewöhnen.
Mehrjährige, gelb blühende Staude
Wilder Topinambur wächst in Nord- und Mittelamerika quasi an jeder Ecke. Er ist eine mehrjährige Staude, die bis zu 3 Meter hoch wird. Seine leuchtend gelben Blütenkörbchen sind denen der Sonnenblume ähnlich. Die Staude blüht ab Ende Juli bis in den November hinein und ist sowohl eine Augen- als auch eine gute Bienenweide. Topinambur hat unterirdische Ausläufer (Rhizome) mit rundlichen bis spindelförmigen braunen, violetten und rötlichen Knollen als Überdauerungsorgane für den Winter. Sie erinnern vom Aussehen her an Ingwerknollen. In ihnen speichert die Pflanze das Inulin als Reservestoff für den Winter. Aus den Knollen treiben im Frühjahr neue Sprosse aus. Kommerziell angebaut wird Topinambur in Deutschland hauptsächlich in Baden und in Niedersachsen.
Topinambur im eigenen Garten
Wer Topinambur im eigenen Garten anbauen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass die Pflanze durch die unterirdischen Ausläufer „wächst wie Unkraut“ und deshalb mit einer Wurzelsperre im Boden in Schach gehalten werden muss, weil er sonst bald den ganzen Garten bevölkert. Ansonsten ist Topinambur leicht anzubauen: Obwohl aus der Wärme kommend, verträgt er auch Minusgrade. Der Standort sollte allerdings sonnig sein, der Boden am besten humos und leicht sandig. Eine gute Pflanzzeit ist ab Mitte März bis Ende April oder im Herbst in den Monaten Oktober und November. Der Pflanzabstand sollte zwischen 50 und 60 Zentimeter betragen und die die Pflanztiefe zwischen 5 und 10 Zentimeter. Wenn man das Erdreich etwas anhäufelt, ähnlich wie bei Kartoffeln, entstehen viele Knollen.
Gedüngt werden sollte nur mit Augenmaß, denn zu viel Stickstoff lässt den Topinambur regelrecht wuchern. Kompost eignet sich gut. Wasser braucht Topinambur nicht viel und muss nur auf sehr sandigen Böden und bei längerer Zeit ohne Niederschlag gegossen werden.
Beliebt auch bei Wühlmäusen
Generell ist Topinambur recht robust, gelegentlich wird er aber von den Pilzkrankheiten Echter oder Falscher Mehltau befallen. Auch wer Wühlmäuse im Garten hat, wird nicht lange Freude an der schönen Staude haben, weil diese ihn „zum Fressen gern“ haben und sich in der unterirdischen „Spielwiese mit Klettergerüst“ austoben. Der Maulwurf dagegen frisst die unterirdischen Rhizome zwar nicht, schadet aber durch seine Grabetätigkeit den Wurzeln auch.
Sobald sich das Kraut braun färbt, können die Knollen ab Oktober bis in den Winter hinein geerntet werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Pro Pflanze kann man mit acht bis zehn Tochterknollen rechnen. Im Vergleich zur Kartoffel ist Topinambur allerdings nicht so lange lagerfähig, deswegen empfiehlt sich tatsächlich die Ernte „just in time“. Es gibt auch Gartenbesitzer, die gar nicht an den Knollen für die menschliche Ernährung interessiert sind, sondern den Topinambur einfach nur als leuchtend gelb blühende Bienennährpflanze und als Sichtschutz entlang der Grundstücksgrenze anbauen.
 
        
                 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  