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Schnittlauch ist ein beliebtes Gewürzkraut in der Küche. Auch die rosa-violetten Kugelblüten sind essbar. Foto: iStock
09.02.2023
Umwelt & Verbraucher

Schnittlauch: Alleskönner in der Küche

Lecker zu Quark, Eiern, Kartoffeln und Suppen

Schnittlauch gehört zusammen mit Petersilie zu den „Grundkräutern“ in jeder Küche. Die alten Römer attestierten ihm eine Heilwirkung bei Sonnenbrand, Halsschmerzen oder gegen zu hohen Blutdruck. Er schmeckt zu Quark genauso wie im Salat, verfeinert Eier wie auch Kartoffeln, Suppen oder kalte Kräutersoßen wie die Frankfurter Grüne Soße. Außerdem ist er Bestandteil der französischen Kräutermischung Fines Herbes. Schnittlauch ist quasi das Universalwürzkraut für alle Fälle.

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) wird manchmal auch Graslauch, Jakobszwiebel, oder Binsenlauch genannt, da seine dichten Horste ähnlich wie Binsen aussehen. Das ausdauernde krautige grüne Zwiebelgewächs kommt auf der gesamten Nordhalbkugel vor. Wild findet man Schnittlauch in Flussniederungen und Feuchtwiesen mit frischem Boden. Er bildet kurze Rhizome, aus denen aufrechte hohle Blätter in dichten Horsten bis zu 30 Zentimeter wachsen. Im Frühsommer bildet er kugelförmige Dolden mit vielen kleinen lilafarbenen Einzelblüten. Die dekorativen Blütendolden der Allium-Gewächse sind einer der Gründe, wieso auch Zierlauch in vielen Gärten angepflanzt wird. Die Blüten des Schnittlauchs sind eine wahre „Bienenfreude“ und dienen Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen als Nektarspender. Die Blüten können auch gegessen werden und zieren zum Beispiel Käse- oder Eierplatten auf manchem Büfett.

Senföle und Schwefelverbindungen sorgen für den scharfen Geschmack

Schnittlauch kann geerntet werden, sobald er etwa 15 Zentimeter hoch ist. Mehr als 25 Zentimeter lang sollten die Blätter allerdings nicht sein, da sie sonst unten stark „verholzen“ und man viel ausputzen muss. Am besten sollte Schnittlauch mit einem scharfen Messer oder einer Schere abgeschnitten werden. Die Röhrchen sollten anschließend nicht zu fein geschnitten werden, da sie sonst schnell matschig werden und dann sehr streng und scharf riechen. Der Geruch kommt von den Senfölen und Schwefelverbindungen, die der Schnittlauch genau wie seine Verwandten Knoblauch, Allium sativum, Bärlauch, Allium ursinum, Speisezwiebel, Allium cepa, oder Lauch/Porree, Allium ampeloprasum var. Porrum, enthält. Abgeschnittener Schnittlauch, der nicht sofort verbraucht wird, sollte in ein Glas mit kaltem Wasser gestellt werden. So bleibt er zwei bis drei Tage frisch. Schnittlauch eignet sich auch gut zum Einfrieren, entweder schon kleingeschnitten pur oder zusammen mit Wasser in Eiswürfelformen, die dann später gefroren in die Suppen oder Eintöpfe gegeben werden. Dies sollte aber erst kurz vor dem Servieren geschehen, denn wenn der Schnittlauch mitgekocht wird, verliert er schnell an Aroma. Apropos Aroma: Frischer Schnittlauch hat wesentlich mehr Aroma als gefriergetrockneter Schnittlauch.

Pflegeleicht im Anbau

Schnittlauch ist ein pflegeleichtes Gewürzkraut. Er gedeiht sowohl im Topf auf der Fensterbank als auch im Blumenkasten am Balkongeländer, er wächst im geschützten Hochbeet und im Freiland im Garten. Sonne und Halbschatten mag er gern, braucht aber immer genügend Feuchtigkeit. Einen mäßig feuchten, nährstoff- und humusreichen Gartenboden dankt er mit einem üppigen Wuchs und reicher Blüte. Schnittlauch ist eine winterharte Pflanze und benötigt keinen weiteren Schutz vor Frost. Das Vorziehen im Haus ist ratsam, denn die Samen keimen bei geringer Boden- und Umgebungstemperatur zunächst nur zögerlich. Ausgepflanzt sollten die jungen Schnittlauchpflanzen dann vor Amseln und anderen gefiederten Feinschmeckern zu Beginn durch ein Vogelnetz geschützt werden. Pflanzt man den Schnittlauch in einem Balkonkasten, sollte man ihn mit Kräutern wie Petersilie, Kresse oder Minze kombinieren, die einen ähnlichen Wasserbedarf wie Schnittlauch haben, weniger mit Thymian oder Rosmarin, da diese es trockener bevorzugen. Schnittlauch wächst gut nach und kann fast das ganze Jahr geerntet werden, nur im Winter hat der robuste Geselle draußen ein paar Monate Sendepause. Wer auch im Winter nicht auf die frischen grünen Röllchen auf seinem Essen verzichten möchte, kann im Spätherbst einfach ein Stück vom Horst mit Erde abtrennen, die Blätter zurückschneiten und in einen Topf auf der Fensterbank setzen.

Auf Schädlinge und Krankheiten achten

Schnittlauch lässt sich gut als Dauerkultur im Garten kultivieren und muss nicht zwangsweise im Herbst geräumt werden. Allerdings sollte er nicht direkt nach sich selbst angebaut werden. Früher wurde er in Klostergärten als Beet-Einfassung genutzt. Durch sein Aroma vertreibt er in der Mischkultur zum Beispiel die Möhrenfliege und kann den Befall mit Grauschimmel an Erdbeeren oder Echtem Mehltau bei Gurken senken. Selbst ist Schnittlauch empfänglich für Pilze wie zum Beispiel Porree-Rost oder Falschen Mehltau und auch einige Schadinsekten wie Blattläuse, die Lauchmotte, Lauchminierfliege und Zwiebelthripse haben ihn „zum Fressen gern“. Nicht vergessen werden dürfen die Nacktschnecken, die dem Schnittlauch empfindlich schaden können.

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