iStock-1292115041.jpg
In Gewürzmischungen für Glühwein und Punsch sind Nelken unverzichtbar. Foto: iStock
22.11.2024
Umwelt & Verbraucher

Gewürznelken in der Winter- und Weihnachtsküche

Blütenknospen des Gewürznelkenbaums

Gewürznelken setzen in der Winter- und Weihnachtsküche ganz besondere Geschmacksakzente – sowohl in süßen als auch in herzhaften Rezepten. Die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaums kommen entweder als Ganzes oder in gemahlener Form zum Einsatz.

Der Name „Nelke“ leitet sich von der Form der Blütenknospen ab, die an kleine Nägel erinnert, mittelniederdeutsch „negelken“.

Der Gewürznelkenbaum

Der immergrüne Gewürznelkenbaum (Syzygium aromaticum) wird über 10 Meter hoch und stammt ursprünglich von den Molukken, den sogenannten Gewürzinseln in Indonesien. Die zur Familie der Myrtengewächsen (Myrtaceae) gehörende Pflanze hat ledrige, saftig grüne Blätter, über deren Drüsen ätherisches Öl abgegeben wird. Den höchsten Anteil an ätherischen Ölen haben allerdings die Blüten, die am Ende der Zweige in Trugdolden stehen. Diese sind aus jeweils vier Kelch- und Kronblättern aufgebaut und zunächst cremefarben. Nachdem die zahlreichen Staubblätter abgefallen sind, werden sie jedoch rot. Der unterständige Fruchtknoten wird aus zwei Fruchtblättern gebildet und besitzt neben zahlreichen Samenanlagen auch viele Drüsen, die bis zu 20 Prozent ätherisches Öl enthalten. Nach der Befruchtung entwickelt sich eine dunkelrote Beere, auch „Mutternelke“ genannt.

Anbau und Ernte von Gewürznelken

Als Gewürz werden die noch ungeöffneten Blütenknospen des Nelkenbaums genutzt, sodass es beim kommerziellen Anbau nicht zur Ausreifung der Früchte kommt. Zu diesem Zeitpunkt besitzen die Knospen den höchsten Würzgehalt. Weil diese aufwändig per Hand geerntet werden, werden wirtschaftlich genutzte Gewürznelkenbäume meist durch einen regelmäßigen Schnitt kleingehalten und sind so ohne Leiter zu erreichen. Die Pflückenden gehen mit langen Stöcken, die am Ende einen Haken tragen, durch die Baumreihen und ziehen die Zweige zu sich, um die einzelnen Knospen vorsichtig abzupflücken. So wird eine weitere Blütenbildung ermöglicht. Nach der Ernte werden die Nelken getrocknet, wobei sie etwa drei Viertel ihres Gewichts verlieren und die bekannte dunkelbraune Farbe annehmen. Pro Baum und Jahr werden zwischen 5 und 10 Kilogramm Gewürznelken geerntet. Neben Indonesien sind Madagaskar, Tansania, die Komoren und Sri Lanka die wichtigsten Anbauländer. Insgesamt wurden im Jahr 2022 fast 185 000 Tonnen Gewürznelken geerntet. Mehr als die Hälfte davon wird mittlerweile für die immer beliebter werdenden Nelkenzigaretten verwendet, die sogenannten „Kretek“.

Heilwirkung von Gewürznelken

Die Gewürznelke war Heilpflanze des Jahres 2010. Und das nicht ohne Grund: Sie gilt als schmerzstillend, entzündungshemmend, antibakteriell, verdauungsfördernd und stark belebend. Ein bekanntes Hausmittel gegen Zahnschmerzen ist, eine Nelke zu zerkauen. So tritt das ätherische Öl aus – vor allem das auch in Zimt enthaltene Eugenol – und kann seine Wirkung entfalten. Alternativ bietet sich Nelkenöl an, das durch Wasserdampfdestillation aus den Blütenknospen des Gewürznelkenbaums gewonnen wird. Dieses ist hochkonzentriert und sollte sehr sparsam verwendet beziehungsweise verdünnt werden, da es Haut und Schleimhäute reizen kann. Nelkenöl kann als Zusatz zu anderen Ölen auch für Massagen verwendet werden und kommt beispielsweise auch bei Erkältungen, Verdauungsbeschwerden oder Hauptproblemen zum Einsatz. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind in Duftlampen oder als Mundwasser. Eine mit Nelken gespickte Zitrone ist außerdem gut geeignet, um Insekten zu vertreiben.

Gewürznelken in der Küche

Gewürznelken haben ein sehr starkes, durchdringendes Aroma, das sich aus einer würzig-scharfen Komponente und einer leicht süßlichen Note zusammensetzt. In kleiner Dosierung sind sie sowohl in süßen als auch in herzhaften Weihnachtsleckereien unverzichtbar. So wird dem festlichen Rotkohl häufig eine mit Nelken gespickte Zwiebel zugefügt. In Glühwein und Punsch oder in Lebkuchen und anderem Weihnachtsgebäck dürfen Nelken ebenfalls nicht fehlen. Zudem passt das Gewürz auch zu deftigen Fleischgerichten und macht diese leichter bekömmlich. In asiatischen Gerichten kommen Gewürznelken regelmäßig zum Einsatz, häufig als Bestandteil von Curry-Mischungen.

Qualitäts-Test bei Gewürznelken

Gewürznelken von guter Qualität haben eine kräftige dunkelbraune Farbe, glänzen leicht und fühlen sich fettig an. Bei Druck, zum Beispiel mit dem Fingernagel, sollten sie ein wenig Öl freisetzen und einen intensiven Duft verströmen. Alternativ lässt sich die Qualität auch mit einem Schwimmtest bestimmen: Während hochwertige Nelken in einem Wasserglas entweder auf den Boden sinken oder mit dem runden Köpfchen nach oben schwimmen, legen sich Nelken von minderer Qualität oder schon länger gelagerte Nelken waagerecht auf die Wasseroberfläche. Gewürznelken behalten ihr Aroma am besten, wenn sie kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Ganze Nelken bleiben so bis zu zwei Jahre aromatisch. Bei gemahlenen Nelken empfiehlt es sich, nur kleine Mengen zu kaufen, da es schnell an Intensität verliert.

Weitere Beiträge

Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.

weihnachtsplaetzchen_1061600016m_istock.jpg
Magazin
Umwelt & Verbraucher
12.12.2019
Zimt ist der Star unter den Weihnachtsgewürzen
iStock-1283327734.jpg
Magazin
Umwelt & Verbraucher
23.12.2021
Spekulatius – ein würziger Weihnachtskeks
iStock-1339535819.jpg
Magazin
Umwelt & Verbraucher
22.12.2022
Weihnachtsplätzchen von traditionell bis modern
kurkuma_latte_1076745508m_istock.jpg
Magazin
Umwelt & Verbraucher
07.11.2019
Kurkuma: Gewürz für "Goldene Milch" und exotische Gerichte
GMH_2017_43_01.jpg
Magazin
Haus & Garten
20.12.2022
Das Christrosen-Orakel zu Weihnachten
anisplaetzchen_44529809_l_fotolia.jpg
Magazin
Haus & Garten
19.12.2014
Anis würzt das Weihnachtsfest
1_iStock-1289414270.jpg
Magazin
Haus & Garten
30.11.2021
Blütenzauber für die Adventszeit