Die kleine Tomate, die gar keine ist: Wer kleine Kinder hat, sollte am besten keine Jerusalemkirsche auf den Tisch stellen. Die roten Früchte der beliebten Zierpflanze sehen zwar appetitlich und lecker aus, sind aber giftig für Menschen und Haustiere wie Hunde und Katzen.
Leuchtend rot und leider giftig
Korallenstrauch, Korallenbäumchen, Korallenkirsche, Straußkirsche oder Jerusalemkirsche – die Namen für Solanum pseudocapsicum sind vielfältig. Die Volksnamen könnten entstanden sein, weil die Früchte an leuchtend rote Kirschen oder an Korallen erinnern. Zumindest dem Namen nach besteht Verwechslungsgefahr mit dem gleichnamigen Gewöhnlichen Korallenbaum (Erythrina crista-galli). Dieser gehört aber einer ganz anderen Gattung an und sieht auch anders aus. Vom Aussehen her ähneln die Früchte der Jerusalemkirsche auch kleinen runden Cocktail- oder Cherry-Tomaten. Die Verbindung hierzu wäre die Gattung Nachtschatten (Solanum), zu der auch Tomaten oder Kartoffeln gehören. Und um noch mehr Verwirrung zu stiften: der Zusatz „pseudocapsicum“ deutet noch auf eine Ähnlichkeit mit Paprika oder Chili hin, die botanisch Capsicum heißen.
In Südamerika heimisch, bei uns als Zierpflanze verbreitet
Die Jerusalemkirsche stammt aus Mittel- und Südamerika und ist dort von Mexiko bis Argentinien verbreitet. Auch auf Madeira kommt der Korallenstrauch als aufrecht und buschig wachsender Kleinstrauch wild vor. Er hat eine Wuchshöhe von 60 Zentimetern bis zu 1 Meter, kann sich aber auch flach an der Bodenoberfläche ausbreiten. In der Natur und in mildem Klima ist die Pflanze mehrjährig. Da sie aber sehr frostempfindlich ist, wird sie bei uns meist nur als einjährige Zimmerpflanze aufgestellt, die mit ihrem attraktiven und dekorativen Aussehen so manchen Tisch und manche Fensterbank bereichert. Die Jerusalemkirsche hat grüne, oval-elliptische Blätter, die denen von Paprika und Chili ähneln. Sie blüht von Mai bis September. Die Blüten sind weiß oder violett und ähneln den Blüten von Kartoffeln oder Tomaten. Auffällig sind die gelben Staubgefäße.
Giftige Alkaloide in den roten Früchten
Die kugeligen Früchte sind zunächst grün-weiß, dann gelb, dann orange bis hin zu einem intensiven Scharlachrot. Wer kleine Kinder hat, sollte aufpassen: So verlockend rot und appetitlich die kleinen vermeintlichen „Kirschtomaten“ auch aussehen, sie sind sehr giftig! Wie alle Nachtschattengewächse enthält auch die Jerusalemkirsche giftige Alkaloide, allen voran Solanocapsin. Es hat eine ähnliche Wirkung wie das aus grünen Kartoffeln bekannte Solanin. Schon zwei Beeren reichen für heftige Übelkeit mit Brechreiz, Bauchkrämpfen und Durchfall. Bei empfindlichen Menschen oder größeren Mengen kann das Unwohlsein bis zu einem verminderten Bewusstsein führen. Die Giftzentrale empfiehlt eine reichliche Flüssigkeitszufuhr mit Tee oder Saft, bei mehr als drei Beeren eine Kohlegabe in der Arztpraxis und wenn nötig eine Giftentfernung.
Auch im Garten und auf der Terrasse
Wer die Jerusalemkirsche auch etwas größer mag, darf sie gerne in einem größeren Blumentopf ins Freie bringen. Sie mag es sonnig und hell (nur nicht in der prallen Mittagssonne), verträgt feuchte Luft, möchte aber windgeschützt stehen. Überwintern muss der kleine Strauch aber unbedingt im Haus. Dort sollte die Pflanze auch über den Winter hell stehen und regelmäßig, aber wenig gegossen werden. Theoretisch kann die Jerusalemkirsche bis zu zehn Jahre alt werden. Wer sich selber seine Nachzucht ziehen möchte, kann aus den Samen der reifen Beeren ab Januar junge Pflanzen im Topf heranziehen. Dann ist allerdings Geduld gefragt: Bis zur ersten Frucht können drei Jahre vergehen. Auch über Stecklinge kann der Kleinstrauch an einem warmen Ort und in feuchtem Substrat vermehrt werden. Ärger machen manchmal Spinnmilben, Weiße Fliegen oder Blattläuse. Gelbe und später abfallende Blätter deuten auf Staunässe, zu wenig Licht oder zu starke Zugluft hin. Ansonsten ist die Jerusalemkirsche eine pflegeleichte und attraktive, weil farbenfrohe Zimmerpflanze.
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