Als „kleine und feine Cousine der Steckrübe“ ist die Butterrübe den Liebhabern von alten, fast vergessenen Gemüsesorten bekannt. Doch wer jetzt nur an Eintopf denkt, der wird von den Meistern der Gourmet-Küche eines Besseren belehrt. Von Butterrüben-Curry bis zu karamellisierten Butterrüben reicht die Palette moderner Rezepte. Butterrüben gibt es bei einigen Gemüseanbauern, die solche althergebrachten und gleichzeitig modernen Gemüsesorten im Hofladen oder auf dem Wochenmarkt anbieten und auch der Anbau im eigenen Garten ist möglich.
Lecker zu Fisch, Fleisch oder auch als süßer Nachtisch
Die Butterrübe Brassica rapa var. Rapa gehört zu den Speiserüben. Sie kann sowohl als Frühjahrsrübe (Mairübe) als auch als Herbstrübe angebaut werden. Aufgrund ihrer goldgelben Farbe werden Butterrüben manchmal auch Goldrübchen genannt. Nur wenige Gemüseanbauer bauen Butterrüben an und es gibt sie auch nicht in jedem Gemüsehandel oder Wochenmarktstand zu kaufen. Sie sind schon ein wenig ein verstecktes Juwel, nach dem gezielt gesucht werden muss. Beim Kauf sollte die Butterrübe fest und „knackig“ sein und eine glatte Haut haben. Sie sollte keine weichen Stellen aufweisen und auch nicht ausgetrocknet wirken.
Russisches Märchen mit der Butterrübe
Wie bei allen alten Gemüsearten gibt es auch bei Butterrüben regionale Sorten. So gibt es zum Beispiel in der Pfalz ein paar Anbauer, die sich der Butterrübe verschrieben haben, die es vor der Einführung der Kartoffel einst auf jedem Teller gab. Weitere regionale Sorten sind „Lange gelbe Butterrübe“, „Rheinische Butterrübe“, „Schwäbische Butterrübe“ oder „Holsteiner Butterrübe“. Auch bei vielen russischstämmigen Menschen ist die Butterrübe aus ihrer traditionellen Küche bekannt und in Russland gibt es sogar ein Märchen mit und über die Butterrübe: Ein älterer Mann möchte eine Butterrübe ernten, ist aber zu schwach dazu. Seine Frau möchte ihm helfen, aber sie haben immer noch nicht genug Kraft. Dann kommen nacheinander die Enkelin, ein Hund und eine Katze dazu. Doch selbst die vereinten Kräfte reichen noch nicht, um die Butterrübe aus der Erde zu ziehen. Die Gruppe ist schon ganz erschöpft. Aber dann kommt eine Maus, und endlich lässt sich die Butterrübe aus der Erde ziehen.
Anbau im eigenen Garten
Butterrüben können ab Ende März bis in den August hinein in einem Reihenabstand von 25 bis 50 Zentimetern und einem Abstand von 15 bis 20 Zentimetern in der Reihe ausgesät werden. Eine entzerrte Aussaat bringt später auch ein längeres Erntefenster. Von der Aussaat bis zur Ernte vergehen zwischen 55 und 80 Tagen. Ein humoser und tiefgründiger Boden ist gut für den Anbau von Butterrüben. Allzu schwer und lehmig sollte der Boden allerdings nicht sein, da die Rüben keine Staunässe vertragen. An die Nährstoffversorgung stellt die Butterrübe als Mittelzehrer geringe bis mittlere Ansprüche. Butterrüben sind empfindlich gegen Kohlschädlinge wie Kohlerdfloh, Kohlmottenschildlaus, Kohlfliege, aber auch Blattläuse. Eine mindestens vierjährige Anbaupause zu Kreuzblütlern sollte eingehalten werden. Nach der Ernte können die Butterrüben in einem kühlen und dunklen Lagerraum im Keller gelagert werden. Im Gemüsefach des Kühlschranks sind sie mehrere Wochen haltbar. Butterrüben lassen sich auch gut einfrieren, wenn sie vorher kurz blanchiert worden sind.
Mild und zart, herzhaft und süß
Butterrüben können sowohl roh als auch gekocht gegessen werden. Ihren Geschmack kann man mit „mild und zart“ beschreiben. „Ähnlich dem Geschmack von Steckrüben, aber feiner und süßlicher“, so sagen andere. Auch mit Kohlrabi wird die Butterrübe oft verglichen, allerdings ohne dessen scharfen Kohl-Geschmack. Sie passt hervorragend in Eintöpfe, aber auch als Solo-Gemüse zu Fisch, meist Lachs, und dem Fleisch von Ente, Schwein oder Lamm. Oft werden sie dann ähnlich wie Kohlrabi in Würfeln zubereitet und gegebenenfalls nach dem Kochen in etwas Butter geschwenkt. Doch auch ohne Butterzugabe sind die gegarten Butterrübchen schon sattmachend und reich an Ballaststoffen und Mineralstoffen wie Kalium, Natrium, Calcium, Phosphor und Magnesium. In Suppen sind den Kombinationen keine Grenzen gesetzt: Butterrüben harmonieren mit Sahne genauso wie mit Kokosmilch, Creme fraîche oder Tomatenmark.
Als moderne Zubereitungsart für Butterrüben sei das Butterrüben-Curry genannt, das lecker zu Reis schmeckt, aber auch mit Nudeln oder frischem, ofenwarmen Brot gegessen werden kann. Bekannt ist auch der feine Rohkostsalat, der ähnlich wie ein Rettichsalat zubereitet wird. In der Pfanne lassen sich Butterrüben mit Salz und Honig in Butter andünsten, und wenn man anstelle von Steckrüben aus Butterrüben Rübenmus macht, ist dieses etwas milder. Apropos Steckrüben: Viele Steckrüben-Gerichte lassen sich auch mit Butterrüben zubereiten. Wer es lieber ganz süß mag, dem seien mit Honig oder Ahornsirup karamellisierte Butterrüben ans Herz gelegt.
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