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Impatiens-Hybriden werden leicht eine Beute von Spinnmilben. Foto: Klaus Margraf
30.11.2017
Haus & Garten

Reden Sie mit Ihren Zimmerpflanzen!?

Schäden erkennen, Schadursachen auf den Grund gehen, Abhilfe schaffen

Die Frage, ob eine Biokommunikation auch bei Pflanzen eine Wirkung zeigt, ist sicher umstritten. Mancher tut es als Esoterik ab. Andere begründen ihren „grünen Daumen“ mit dieser engen Verbindung zu den Pflanzen. In der Literatur wird über positive Experimente berichtet. Wer mit seinen Pflanzen „spricht“, betrachtet sie sich jedenfalls intensiv und regelmäßig. Ein Abweichen vom normalen Erscheinungsbild oder Schäden fallen sofort auf und können umgehend behoben werden.

Wie zeigen sich Schäden?

Das Erkennen von Schadursachen, die Diagnose, ist ein wichtiger erster Schritt für Maßnahmen zur Abhilfe. Nur wenn man weiß, wer oder was Schäden verursacht oder warum die Pflanze zum Beispiel keine Blüte ansetzt, können die Ursachen behoben werden. So können Standorte und Pflegemaßnahmen den Ansprüchen der Pflanze besser angepasst oder Krankheitserreger und Schädlinge mit Erfolg bekämpft werden.

Viele haben zuhause ein Sortiment an Pflanzen unterschiedlichster Herkunft. Das verlangt von den Pflanzen eine große Anpassungsfähigkeit an die uniformen Kleinklimaverhältnisse in der Wohnung. Nicht alle Zimmerpflanzen sind so anpassungsfähig. Manche Arten reagieren zum Beispiel mit untypischem Wachstum oder Blühverhalten. Pflanzenschäden haben oft sehr unterschiedliche Ursachen und können sich auch auf vielfältige Weise zeigen. Auf einige Symptome wollen wir hier eingehen:

Blattverfärbungen

Die Blätter ändern entweder komplett oder teilweise die Farbe. Sie werden untypisch gelb, braun, rot oder andersfarbig. Das kann ganzflächig, fleckenartig, nur am Blattrand oder an der Blattspitze ausgeprägt sein. Ursachen dafür können unzureichende Wachstumsbedingungen wie Nährstoffmangel, Überdüngung und Sonnenbrand oder Krankheits- und Schädlingsbefall sein. Bei Saugschäden, zum Beispiel von Spinnmilben, Zikaden oder Blasenfüßen, zeigen sich silbrig oder schmutzig grau-grün gesprenkelte Blätter. Bei Blattfleckenkrankheiten treten unterschiedlich große, verschieden gefärbte Flecke auf, die oft andersfarbig umrandet sind. Im Zentrum der Flecke sind häufig dunkle kleine Pusteln zu finden, bei denen es sich um die Fruchtkörper des jeweiligen Pilzes handelt.

Blätter verkrüppeln

Das Verkrüppeln von Blättern ist häufig auf die unterschiedliche Wachstumsstärke einzelner Partien des Pflanzengewebes zurückzuführen. Es entsteht dadurch, dass Teile des Pflanzengewebes durch tierische Schaderreger wie Blattläuse, Blattwanzen Gallmilben oder Thripse in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Aber auch nichtparasitäre Einflüsse wie niedrige Temperaturen, Frost oder Überdüngung können solche Folgen haben.

Blätter rollen sich oder welken

Bei Wassermangel oder zu trockener Luft versucht die Pflanze durch das Einrollen der Blätter die Verdunstung zu mindern. Die Wasseraufnahme kann durch zu niedrige Bodentemperaturen oder durch Wurzelschäden behindert sein. Aber auch zu hohe Temperaturen und dadurch ein verstärktes Verdunsten von Wasser, besonders bei Pflanzen mit einer großen Blattfläche können zu derartigen Symptomen führen.

Abwerfen von Blättern, Knospen oder Blüten

Das Abstoßen von Pflanzenorganen kann eine Abwehrreaktion auf einen Schaderregerangriff sein. Die Pflanze versucht, den Parasiten los zu werden, indem sie das von ihm befallene Organ abwirft. Es kann aber auch die Reaktion auf bestimmte, der Pflanze nicht zusagende Umweltbedingungen sein. Sie reichen von einem veränderten Standort über Temperatur- und Luftfeuchteverhältnisse bis hin zu mangelnden Wassergaben. Schnell wachsende Pflanzen und solche mit einer großen Blattfläche haben allgemein einen höheren Wasserbedarf. Dieser steht allerdings in Relation zu den Temperaturen. Nicht zu vernachlässigen sind die Lichtansprüche der Pflanzen, denen man in der Regel im Winter nicht ausreichend gerecht werden kann. Dann ist beispielsweise zwangsläufig die Folge, dass Orchideen wie Phalaenopsis oder Hibiskus Blüten und Knospen abwerfen.

Welke und Fäulnis von Trieben

Die Triebe welken und der Wurzelhals ist verfault durch Wurzelfäuleerreger, Staunässe, zu hohen Nährlösungsstand bei Hydrokultur oder zu niedrige Bodentemperaturen.

Blattverlust durch Schädlingsfraß

An den Blättern sind Löcher oder vom Blattrand ausgehender Fraß festzustellen. Manchmal werden auch Teile der Blattober- oder -unterseite abgeschabt. Nicht immer ist der Verursacher auf den ersten Blick zu finden, weil sich die Schädlinge tagsüber versteckt am Boden oder an den Pflanzenteilen aufhalten und erst in den Nachtstunden fressen. Das gilt beispielsweise für Raupen oder den Gefurchten Dickmaulrüssler.

Die Diagnose wird erschwert, wenn mehrere Schadsymptome gleichzeitig an einer Pflanze zu finden sind. Hier sollte man dann den Rat des Fachberaters im Gartencenter oder des amtlichen Pflanzenschutzdienstes einholen.

Was ist dagegen zu tun?

Wenn nichtparasitäre Ursachen als Schadensauslöser erkannt sind, müssen Standort oder Pflegemaßnahmen so verändert werden, dass die Pflanzen eine Umgebung erhalten, die ihrem natürlichen Lebensraum am nächsten kommt. So kann es sinnvoll sein, die Zimmerpflanzen entsprechend ihren Ansprüchen neu zu gruppieren. Pflanzen, die aus den Tropen stammen und eine hohe Luftfeuchte benötigen, sind in einem Pflanzenfenster oder einer Pflanzenvitrine mit zusätzlichen Lichtquellen besser aufgehoben als auf der Fensterbank über einem Heizungskörper.

Für das Vermeiden parasitärer Schadursachen stehen verschiedene spezielle Pflanzenschutzmittel und Nützlinge zur Verfügung. Beratung gibt’s beim Fachmann im Gartencenter oder beim amtlichen Pflanzenschutzdienst.

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