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Die Zwiebellaus Neotoxoptera formosana kann sich schnell in Massen vermehren. Foto: Heinrich Beltz
05.04.2024
Haus & Garten

Neu in Gärten: die Zwiebellaus

Bei starkem Befall droht Totalausfall

Die Zwiebellaus Neotoxoptera formosana ist ein relativ neuer Schädling in unseren Gärten, der bei einer Massenvermehrung außergewöhnlich starke Schäden verursachen kann

Die etwa 1,5 bis 2,5 Millimeter großen, sehr dunkel bis schwarz gefärbten Blattläuse befallen Speisezwiebeln (Allium cepa), Porree (Allium ampeloprasum), Knoblauch (Allium sativum), Schnitt-Knoblauch (Allium tuberosum), Schnittlauch (Allium schoenoprasum) und andere Pflanzen der Gattung Allium. Vermutlich können auch Bärlauch (Allium ursium) und Zierlauch-Arten wie Sternkugel-Lauch (Allium christophii) oder Riesenlauch (Allium giganteum) befallen werden.

Die Tiere lieben die Wärme von Gewächshäusern, können sich aber auch im Freiland stark vermehren. Besonders bei Massenauftreten drohen erhebliche Schäden. Denn sie können Vergilbungen, Verdrehungen und Verkrüppelungen an ihren Wirtspflanzen verursachen, vor allem aber Wachstumsdepressionen und Zwergwuchs, der bis zum Absterben der Pflanzen führen kann. Bei starkem Befall können die Zwiebelläuse ganze Bestände völlig vernichten. Die Läuse können nicht nur an Pflanzen auf den Beeten, sondern auch an geernteten Zwiebeln in der Lagerung überdauern.

Herkunft Ostasien

Die Zwiebellaus stammt aus Asien, daher der Artname formosana. Denn die Insel Taiwan wurde früher Formosa genannt. Mittlerweile treten diese Tiere aber nicht nur in Asien auf, sondern haben sich weltweit verbreitet. Seit 1984 ist die Zwiebellaus auch in Europa (zunächst Frankreich) nachgewiesen und seit 2008 in Deutschland verbreitet. Alle Tiere sind Weibchen, die parthenogenetisch lebend gebären und sich schnell stark vermehren können. Ein Teil von ihnen kann geflügelt sein und damit etwas weitere Strecken überwinden. Neben den direkten Saugschäden können die Tiere auch Viruskrankheiten übertragen und dadurch weitere Schäden an ihren Wirtspflanzen verursachen.

Die Zwiebellaus Neotoxoptera formosana ist nicht zu verwechseln mit anderen, eher grünlich bis gelblich gefärbten Blattlausarten, die Zwiebeln und anderen Allium-Arten befallen, wie beispielsweise der Schalotten- oder Zwiebelblattlaus Myzus ascalonicus oder der Gepunkteten Gewächshausblattlaus Myzus ornatus.

Gegenmaßnahmen

In Gewächshäusern können zur Bekämpfung der Zwiebellaus außer zugelassenen Insektiziden auch Nützlinge eingesetzt werden, zum Beispiel Schwebfliegenlarven oder räuberische Gallmücken. Aber auch kulturtechnische Maßnahmen können die Schäden in Grenzen halten. Wenn der Bestand (zum Beispiel Aussaaten) ohne Befall ist, kann er beispielsweise durch Schutznetze mit einer Maschenweite von maximal 0,5 Millimetern geschützt werden. Auch der Ausaattermin kann eine Rolle spielen, denn durch frühe Aussaat kann erreicht werden, dass die Pflanzen geerntet werden können, bevor die Tiere in Massen auftreten. Auf großen Flächen im Erwerbsanbau kann auch ein Fruchtwechsel den Befall mindern.

Bei sehr starkem Auftreten der Zwiebellaus ist zu empfehlen, durch eine Anbaupause die Vermehrung zu verhindern, indem Schnittlauch, Knoblauch, Zwiebeln und alle verwandten Allium-Arten, die als Wirtspflanzen dienen können, völlig entfernt werden und auch keine Zwiebeln eingelagert werden. Wenn keine Zwiebelläuse in benachbarten Gärten überwintern können, kann durch eine solche Anbaupause ein Befall für einen langen Zeitraum bis zu einem neuen Zuflug verhindert werden.

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