Früher wurden Kamelien in Mitteleuropa überwiegend als Zimmerpflanzen verwendet, aber durch die mildere Winterwitterung gedeihen sie inzwischen auch ausgepflanzt im Garten oft gut.
Farbenfrohe Blüten von März bis Mai
Zu den Kamelien gehört ein großes Sortiment an Sträuchern, die mit leuchtenden Blüten das Auge erfreuen. Allerdings wird aus den Blättern einer bestimmten Art davon, nämlich Camellia sinensis, auch Tee zubereitet. Benannt wurde die Gattung von Carl von Linné nach dem Mönch und Botaniker Georgius Josephus Camellus (Georg Joseph Kamel) aus Brünn. Dass sein deutscher Familienname mit nur einem "l" geschrieben wird, der lateinisierte aber mit zwei, erklärt übrigens den Unterschied zwischen der Schreibweise des botanischen (lateinischen) und des deutschen Gattungsnamens.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kamen die Kamelien über Spanien nach Europa und im 19. Jahrhundert wurden sie hier eine ausgesprochene Modepflanze. Damals wurden die Pflanzen fast ausschließlich in Gewächshäusern kultiviert oder zumindest dort überwintert, da sie für die mitteleuropäischen Winter nicht frosthart genug waren. Nur in sehr milden Regionen von Großbritannien oder den Mittelmeerländern konnten sie ausgepflanzt werden.
Jetzt auch für Gärten
Durch den Klimawandel sind die Winter allerdings inzwischen auch hier so mild geworden, dass das Risiko immer geringer wird, Kamelien durch Frostschäden zu verlieren. An geschützten Standorten überstehen sie minus 5 bis minus 10 Grad Celsius meist problemlos, und kurze Frostperioden bis minus 15 Grad Celsius verursachen oft nur geringe Schäden. Allerdings ist die Widerstandsfähigkeit gegen Frost von der Art sowie der Sorte abhängig, und hierzulande gedeihen nur Abkömmlinge der frosthärtesten Arten wie Camellia japonica.
Kamelien haben dunkelgrüne, ledrige Blätter, die sie auch im Winter behalten. Ihre besondere Zierde sind die großen Blüten, die bei manchen Sorten ähnlich dicht gefüllt sind wie die von manchen Dahlien oder Rosen. Bei anderen Sorten sind sie aber auch nur halbgefüllt oder ungefüllt, sodass die leuchtend gelben Staubgefäße einen attraktiven Kontrast zu den roten, rosa oder weißen Blütenblättern bilden.
Je nach Sorte beginnt die Blütezeit im Gewächshaus schon im Winter, bei ausgepflanzten Exemplaren aber abhängig vom Witterungsverlauf meist erst mit Frühlingsbeginn im März. Manche Sorten blühen aber auch schon im Herbst. Die Blüten der meisten Sorten duften zwar nicht, aber trotzdem ziehen sie Bienen, Hummeln und andere Insekten an.
Standort
Kamelien stammen aus warmen Regionen Ostasiens, wo sie selten Frösten ausgesetzt sind und im maritimen, luftfeuchten Klima im Halbschatten von Wäldern wachsen. Ihre Bodenansprüche sind vergleichbar mit denen der eng verwandten Alpenrosen (Rhododendron), denn sie verlangen sauren, feuchten, aber durchlässigen Boden.
Abwurf der Blütenknospen
Kamelien haben den Ruf, kapriziöse Schönheiten und nicht einfach in der Pflege zu sein. Das hängt damit zusammen, dass sie dazu neigen, ihre Blütenknospen abzuwerfen, wenn sie im Winter aus dem kühlen, luftfeuchten Gewächshaus in geheizte Wohnräume gebracht werden. Bei ausgepflanzten Exemplaren im Garten ist allerdings die Hauptgefahr für die Blütenknospen, dass sie im Winter erfrieren und absterben, ansonsten sind Kamelien an geeigneten Standorten nicht übermäßig schwierig zu kultivieren.
Braune Blüten
Die größte Schwäche der Kamelien ist ihre Frostanfälligkeit. Während die Sträucher selbst eine gewisse Kälte gut vertragen, sterben die offenen Blüten schon bei leichten Minustemperaturen ab. Ähnlich wie bei Rhododendron leiden darunter besonders die früh blühenden Sorten, die sehr begehrt sind, weil im März und April noch wenige andere Pflanzen blühen. Zu dieser Zeit treten aber häufig Fröste auf, die unter den Blüten ihre Opfer fordern. Sorten, die Ende April oder im Mai blühen, tun das zwar zuverlässiger, sind aber wegen der Konkurrenz zu Rhododendron und anderen Blütensträuchern nicht ganz so gefragt.
Widerstandsfähig gegen Schädlinge
Kamelien sind schnittverträglich und außerdem recht widerstandsfähig, denn weder Zikaden noch Netzwanzen, die beide den Rhododendron zusetzen können, befallen sie. Gelegentlich treten Schildläuse auf und an jungen Pflanzen kann der Gefurchte Dickmaulrüssler Probleme bereiten. Manchmal entstehen auch Schäden durch pilzliche Blattflecken oder Blütenfäule, aber abgesehen von ihrer Frostempfindlichkeit sind Kamelien allgemein ziemlich robust und bereiten viel Freude.
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