Mit Harz so rot wie Blut
Der Drachenblutbaum auf der Inselgruppe Sokotra vor der Küste Ostafrikas und dem Jemen ist eine sogenannte endemische Pflanze. Das bedeutet, er kommt nur an diesem Ort vor. Das Aussehen des Drachenblutbaums kann man mit einem Pilz vergleichen: Er hat eine große, schirmförmige Krone und seine verzweigten Äste sehen Korallen ähnlich. So hat sich der Drachenblutbaum bestmöglich an die trockene Umgebung angepasst. Die Krone fängt Feuchtigkeit auf und spendet dem Untergrund Schatten, sodass dessen Verdunstung vermindert wird. Manchmal sieht man auch mehrere Bäume, die wie unter einem großen Dach zusammengewachsen sind.
Rot wie Blut
Der Gattungsname Dracaena leitet sich vom altgriechischen Wort für „weiblicher Drache“ ab. Wenn auch der Drachenblutbaum Dracaena cinnabari nur auf Sokotra vorkommt, so hat er doch auch entfernte Verwandte bei uns: Beliebte Zimmerpflanzen in unseren Wohnzimmern sind etwa seine Vettern und Cousinen Dracaena marginata, Dracaena fragrans und Dracaena reflexa.
Und woher kommt das „Blut“ im Namen? Es stammt vom roten Harz. Es wird aufgrund seiner antiviralen, antimikrobiellen und antitumoralen Inhaltsstoffe für viele kosmetische und medizinische Zwecke verwendet. Seine Phenole und Terpenoide wirken als Antioxidantien. Auffällig rot sind auch die reifen Früchte des Drachenblutbaums. Rot ist in diesem Fall nicht die Farbe der Liebe, sondern die Farbe der Vögel: Da Vögel rote Beeren bevorzugen, schafft sich der Baum so die bestmögliche Verbreitung. Diese „Strategie“ ist auch für Pflanzenforscher interessant: Sie untersuchen die Mechanismen der Pflanzen, wie sich diese an ihre Umgebung anpassen, besonders wenn sie in solch kargen Regionen wachsen. Der Drachenblutbaum ist ein gutes Beispiel für eine sehr gute Adaption an den natürlichen Lebensraum.
Quelle: pflanzenforschung.de