1 IMG_4419.JPG
Hagebutten von Wildrosen, hier Rosa rubiginosa, sehen nicht nur schön aus, sondern bieten auch vielen Vögeln ein reiches Nahrungsangebot. Foto: Heinrich Beltz
28.11.2024
Haus & Garten

Ziergehölze: Fruchtschmuck für Mensch und Tier

Im Herbst tragen viele Ziergehölze im Garten attraktive Früchte

Die Früchte erfreuen nicht nur das Auge der Betrachtenden, sondern helfen auch der Tierwelt, im Winter zu überleben.

Viele Ziergehölze tragen im Herbst bunt gefärbt Früchte, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch Vögeln und anderen Tieren Nahrung bieten. Bei einigen Pflanzenarten sind die Früchte zunächst so bitter, dass die Tiere sie verschmähen, aber durch Kälte werden die Bitterstoffe langsam abgebaut. Mit dem Voranschreiten des Herbstes fehlen den Tieren außerdem besser schmeckende Alternativen, sodass sie im Winter langsam die weniger interessanten Früchte ernten. Für eine breite Schar an Vögeln von Amseln über Meisen, Rotkehlchen, verschiedene Arten von Drosseln und Finken sowie viele andere Vogelgattungen gehören Früchte von Pflanzen zu den Hauptspeisen.

Giftige Früchte

Manche Früchte von Ziergehölzen, wie zum Beispiel vom Zierapfel, Blumenhartriegel oder der Ölweide Elaeagnus multiflora, sind auch für Menschen interessant und können zu Marmeladen oder anderen Speisen verarbeitet werden. Viele andere sind zu bitter zum Genuss, aber auch nicht giftig. Nur einige wenige der Früchte, die den Herbstschmuck bilden, sind für Menschen giftig. Dazu gehören beispielsweise die der Eibe, bei denen nicht der rote Samenmantel (Arillus) giftig ist, sondern der Kern, sowie die Früchte der Stechpalme (Ilex), die gern für die Floristik genutzt werden, und die der Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus). Das bedeutet aber nicht, dass sie unbedingt auch für Tiere giftig sind; für viele Gattungen sind die Früchte ungefährlich, sodass sie ihnen trotz ihrer Giftstoffe eine wertvolle Nahrungsgrundlage bieten.

Wie bei den Giftpflanzen allgemein, gilt auch bei deren giftigen Früchten der Grundsatz "Beschauen, nicht kauen!". Das heißt, man muss sich nicht unbedingt scheuen, sie anzupflanzen, sondern muss nur darauf verzichten, sie zu essen, und auch Kinder darauf hinweisen. Von Eiben gibt es übrigens Sorten wie 'Hillii' und 'Renke's Kleiner Grüner', die keine oder kaum Früchte tragen und in manchen Fällen bevorzugt werden. Und auch von Stechpalmen gibt es männliche Sorten wie Ilex x meserveae 'Blue Prince' ohne Früchte.

In allen Farben

Häufig sind Früchte rot gefärbt, da das eine Signalfarbe für Vögel ist, die sie fressen und dabei für die Verbreitung der unverdaulichen Samen sorgen sollen. Zu den besonders attraktiven, roten Früchten gehören die mancher Stechpalmenarten (Ilex aquifolium und Ilex x meserveae), die des Feuerdorns (Pyracantha) und die vieler Zwergmispel-Arten (Cotoneaster) und außerdem auch die Hagebutten, die viele Rosenarten bilden, sowohl Wildrosen als auch Gartenhybriden. Darüber hinaus sind auch die Früchte der unterschiedlichen Arten von Weißdorn (Crataegus) und Vogelbeere (Sorbus) rot.

Gelbe Früchte tragen einige Sorten von Zieräpfeln ('Butterball', 'Golden Hornet', 'Wintergold'), von Stechpalmen (Ilex aquifolium 'Lutea') oder von Feuerdorn (Pyracantha 'Soleil d'Or') und außerdem die recht seltenen Dreiblättrigen Zitronen (Poncirus trifoliata).

Aber es gibt auch sehr attraktive Pflanzen mit blauen oder lilafarbenen Früchten wie die Schönfrucht (Callicarpa). Und als Wildgehölz gehört natürlich die Schlehe dazu, die allerdings wegen ihres sparrigen Wuchses und der spitzen Dornen in Gärten nicht verbreitet ist.

Fruchtschmuck fehlt?

In manchen Fällen sind Gartenbesitzer enttäuscht, dass sie den Fruchtschmuck an ihren eigentlich Früchte tragenden Gehölzen vermissen. Manchmal liegt das daran, dass die Tierwelt sie so schnell verzehrt hat, dass sie nur zu sehen sind, wie häufig bei der Felsenbirne (Amelanchier), oder sogar schon gefressen werden, bevor sie richtig Farbe zeigen.

Manchmal befallen aber auch pilzliche Krankheitserreger die Früchte, zum Beispiel Schorf an Feuerdorn (Spilocaea pyracanthae) oder an manchen Zierapfelsorten (Venturia inaequalis). In schlimmen Fällen können sie sie so stark befallen, dass die Früchte überwiegend braun und unattraktiv sind. Das ist vor allem im feuchten Klima Norddeutschlands der Fall, denn die Schorfpilze benötigen Feuchtigkeit zur Infektion. In feuchten Regionen sollten daher möglichst widerstandsfähige Sorten bevorzugt werden.

Weitere Beiträge

Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.

hagebutten_92967_adpic.jpg
Magazin
Haus & Garten
28.09.2017
"Ein Männlein steht im Walde"
shutterstock_511444738.jpg
Magazin
Haus & Garten
11.11.2022
Der Liebesperlenstrauch für den Garten
distelfalter_an_oelweidenbluete_1407629762m_shutterstock.jpg
Magazin
Haus & Garten
06.04.2021
Ölweiden – robuste Sträucher mit Charme und Nutzwert
csm_rainer_maus_154f063bd5.jpg
Magazin
Haus & Garten
17.11.2020
Baum des Jahres 2021: Die Stechpalme
dsc05798.jpg
Magazin
Umwelt & Verbraucher
14.12.2017
Sowohl Baum als auch Giftpflanze des Jahres
belladonna_tollkirsche_1089758807_shutterstock.jpg
Magazin
Haus & Garten
27.02.2020
Die Tollkirsche ist "Giftpflanze des Jahres 2020"
bild_1_gesunder_feuerdorn_mit_reichem_fruchtschmuck.jpg
Magazin
Haus & Garten
28.06.2016
Schorf und Motten an Feuerdorn
feuerdorn_35939474_l_fotolia.jpg
Magazin
Haus & Garten
31.10.2013
Hecken sind mehr als nur ein grüner Zaun
weissdornbluete_534452040m_istock.jpg
Magazin
Haus & Garten
23.04.2019
Weißdorn ist "Arzneipflanze des Jahres 2019"