Die Mehrzahl der Gehölzarten ist sehr empfindlich gegen Sauerstoffmangel an den Wurzeln und darf daher nicht zu tief gepflanzt werden. Wenn sie 10 oder mehr Zentimeter tiefer gepflanzt werden, als sie vorher in der Baumschule gestanden haben, können sie stark unter Bodennässe leiden, kümmern oder schlimmstenfalls sogar absterben. Daher ist zu empfehlen, sie nur so tief zu pflanzen, dass ihr Wurzelhals beziehungsweise die Oberfläche des Erd- oder Topfballens gerade mit Erde bedeckt ist. Da sich die lockere Erde im Pflanzloch mit der Zeit setzt und die Pflanze dadurch noch etwas "absinkt", ist es sogar unter Umständen günstig, sie etwas höher zu pflanzen und den Wurzelhals mit einer Mulchschicht gegen starke Sonneneinstrahlung und Trockenheit zu schützen.

Richtige Pflanzung

Als Faustzahl gilt, dass das Pflanzloch mindestens den eineinhalbfachen Durchmesser des Wurzelballens haben sollte und auch etwas tiefer ausgehoben werden sollte, als der Ballen hoch ist. Falls der Boden verdichtet ist, muss er gelockert werden. Dann wird soviel lockerer Boden aufgefüllt, dass die Pflanze genauso hoch steht wie vorher in der Baumschule oder etwas höher. Wenn das Gehölz sich in richtiger Höhe im Pflanzloch befindet, wird an den Seiten weitere gelockerte Erde aufgefüllt, die nötigenfalls mit etwas Humus (Rindehumus, nicht zu salzhaltiger Kompost etc.) gemischt ist. Zum Schluss wird der Boden um die Pflanze mit dem Fuß festgetreten und dabei ein Gießrand geformt. Dann wird die Pflanze bewässert und bei Bedarf etwas Dünger gestreut. Große Pflanzen müssen an einem oder mehreren Pfählen befestigt werden, damit sie nicht umgeweht werden.

Ballentuch nicht entfernen

Pflanzen, die aus dem Boden gestochen wurden, besitzen ein Ballentuch aus Jutefaser und sehr große Exemplare auch noch zusätzlich einen Drahtkorb. Gelegentlich wird empfohlen, dieses Tuch vor der Pflanzung zu entfernen und manchmal sogar, die Erde aus dem Ballen auszuspülen. Das ist aber Praxiserfahrungen zufolge nicht zu empfehlen, sondern das Ballentuch sollte lediglich um den Wurzelhals beziehungsweise die Stammbasis herum gelockert werden, das heißt aufgeknotet oder aufgeschnitten. Das Jutegewebe und auch der Eisendraht verrotten mit der Zeit im Boden und bieten den Wurzeln kein dauerhaftes Hindernis. Lediglich Kunststofftöpfe müssen selbstverständlich entfernt und entsorgt werden.

Empfindliche Gehölze

Pflanzen sind sehr unterschiedlich empfindlich gegen zu tiefes Pflanzen. Besonders schlecht vertragen es viele Waldbaumarten wie Rotbuchen, Hainbuchen, Kiefern oder Fichten. Auch die meisten Obstgehölze wie Apfel oder Kirsche und besonders Himbeeren sind sehr empfindlich gegen zu tiefes Pflanzen. Bei den veredelten Obstbäumen kommt hinzu, dass sie bei zu tiefer Pflanzung dazu neigen "sich freizumachen". Das heißt, dass die aufveredelte Edelsorte in den Boden einwurzelt und die Unterlage darunter später abstirbt. Bei Pflanzen auf schwach wachsenden Unterlagen führt das zu unerwünscht starkem Wachstum und schlechtem Ertrag.

Weniger empfindlich gegen tiefes Pflanzen sind manche Ziersträucher wie Forsythie oder Zierjohannisbeere, die oberhalb ihres Wurzelhalses schnell neue Wurzeln in die oberste Bodenschicht bilden.

Tiefe Pflanzung empfohlen

Es gibt sogar Gehölze, bei denen empfehlenswert ist, sie tiefer zu pflanzen, als sie vorher gestanden hatten. Das betrifft besonders die veredelten Rosen. Sie werden in der Baumschule einige Zentimeter über der Bodenoberfläche in den Wurzelhals hinein veredelt. Da viele Sorten oberhalb der Veredelungsstelle frostempfindlich sind und da Rosen eine etwas tiefere Pflanzung gut vertragen, ist also empfehlenswert, sie mit der Veredlungsstelle etwa 5 bis 10 Zentimeter tief in den Boden zu setzen, denn die Bodenschicht schützt sie vor Frost.

Auch bei manchen Pflanzen, die schnell neue Wurzeln bilden, wird wegen der besseren Standfestigkeit eine tiefe Pflanzung empfohlen. Dazu gehören zum Beispiel stark wachsende Weiden- und Pappelarten. Sie bilden aber eindeutig die Ausnahme, und wenn man nicht sicher ist, sollte man die Pflanzen nie tiefer setzen, als sie vorher gestanden hatten.