iStock-1357335428.jpg
Schlüsselblumen sind Wildstauden und blühen ab März. Foto: iStock
20.04.2023
Haus & Garten

Schließen die Tür zum Frühling auf: Schlüsselblumen

Frühlingsboten mit Heilwirkung

Schlüsselblumen gehören zu den Stauden, die schon im zeitigen Frühjahr ihre hübschen gelben Blüten zeigen. Neben ihrem attraktiven Äußeren sind sie auch aufgrund ihrer Heilwirkung sehr begehrt. Da das wilde Sammeln mancherorts fast zur Ausrottung des Primelgewächses geführt hat, steht die Schlüsselblume unter Naturschutz.

Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) gehört zur Familie der Primelgewächse und ist in weiten Teilen Europas und Vorderasiens verbreitet. Im Jahr 2016 kürte sie die Stiftung Naturschutz Hamburg zur Blume des Jahres. Der Name „Primula“ verrät, dass Schlüsselblumen zu den ersten Pflanzen gehören, die im zeitigen Frühjahr blühen.

Beschreibung der Schlüsselblume

Im Gegensatz zu Kissenprimeln (Primula vulgaris) – das sind die sehr bekannten, gedrungenen Arten, die schon im Januar oder Februar in jedem Supermarkt erhältlich sind – ragen die Stängel von Primula veris etwa 20 Zentimeter empor und tragen Doldentrauben voller kleiner, gelber Röhrenblüten mit orangefarbenen Flecken. In ihrer Blütezeit von März bis Mai verströmen die Schlüsselblumen einen angenehm süßlichen Duft.

Schlüsselblumen pflanzen

Die Schlüsselblume wächst bevorzugt an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf humosem, feuchtem und durchlässigem Boden, der gerne etwas kalkhaltig sein darf. Bei der Pflanzung sollte ein Abstand von 25 Zentimetern eingehalten werden. So kommen auf einen Quadratmeter 16 Schlüsselblumen. Statt im Frühjahr können Schlüsselblumen auch im Herbst gepflanzt werden. Alternativ ist auch eine Aussaat ab Herbst bis in den Januar hinein möglich. Als Kaltkeimer braucht das Saatgut einen Kältereiz, um pünktlich zu Beginn des Frühlings auszuschlagen.

Schlüsselblumen pflegen

Primula veris benötigt kaum Pflege. Gegossen werden muss sie nur in heißen und trockenen Perioden. Ihr Wurzelballen sollte nicht austrocknen, verträgt aber auch keine Staunässe. Eine Düngung ist bei der pflegeleichten Wildstaude nicht notwendig. Da Schlüsselblumen zur Selbstaussaat neigen, bilden sich schnell dichte Bestände. Wer das vermeiden möchte, sollte die runden Samenkapseln entfernen. Nach der Blüte ruht die Pflanze und zieht im Herbst vollständig ein. Um dichte Horste auszulichten, empfiehlt es sich, die Schlüsselblumen in diesem Zeitraum zu teilen. Dazu die Pflanzen ausgraben, die Erde von den Wurzeln schütteln und das Laub sowie die verblühten Blütenstängel mit einer Schere auf etwa 5 Zentimeter kürzen. Die einzelnen Blattrosetten mit jeweils eigenen Wurzeln sind nun gut erkennbar und können mit den Händen getrennt werden. Die Teilstücke werden am besten sofort an einem anderen Ort ausgepflanzt oder an andere Gartenfreunde verschenkt.

Die Schlüsselblume als Heilpflanze

Schlüsselblumen sind nicht nur wegen ihres hübschen Aussehens begehrt, sondern auch wegen ihrer inneren Werte. Schon im Mittelalter galten sie als Heilmittel bei Gicht und Erkältungen. Vor allem Blüten und Wurzeln enthalten medizinisch wirksame Inhaltsstoffe. Die Flavonoide in den Wurzeln wirken entzündungshemmend und krampflösend. Und Saponine sorgen dafür, dass sich festsitzender Schleim in den Atemwegen verflüssigt. Daher ist ein Tee aus getrockneten Blüten der Schlüsselblume ein bewährtes Hausmittel gegen Husten. Wegen dieser positiven Wirkungen wurden Schlüsselblumen gerne wild gesammelt und gelten zum Beispiel in Brandenburg als vom Aussterben bedroht. Auch in anderen Bundesländern sind sie stark gefährdet und stehen unter Naturschutz.

Mythen rund um die Schlüsselblume

Die Schlüsselblume trägt auch den Namen Himmelsschlüssel. Um die Pflanze ranken sich verschiedene Mythen. So war sie früher Freya, der germanischen Erdgöttin, geweiht. Diese trug in ihrer Krone einen Schlüssel, mit dem sie die Herzen der Menschen aufschließen konnte. Später hieß es, die Jungfrau Maria habe mit der Schlüsselblume die Pforten des Himmels geöffnet, um die Menschen mit himmlischen Gaben zu beschenken. Und der Heilige Petrus soll seinen Schlüssel zur Himmelspforte fallen gelassen haben, sodass ein Engel ihn wiederholen musste. An der Stelle, wo der Schlüssel den Boden berührt hatte, wuchs eine Schlüsselblume. Diese blüht nun jedes Jahr und schließt die Tür zum Frühling auf.

Weitere Beiträge

Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.

shutterstock_135879086.jpg
Magazin
Haus & Garten
31.03.2023
Frühlingsblüher Scharbockskraut
cyclamenbluetenknospen_1131356627l_istock.jpg
Magazin
Haus & Garten
09.01.2020
Kaltkeimer im Januar aussäen
Bild1.jpg
Magazin
Haus & Garten
25.11.2022
Jetzt Vorfrühlings-Alpenveilchen pflanzen
iStock-1369079420.jpg
Magazin
Haus & Garten
31.03.2022
Stauden im Frühling teilen
winterlinge_12238674_istock.jpg
Magazin
Haus & Garten
29.01.2019
Winterlinge sind Frühlingsboten