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Asiatischer Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis). Er zählt zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen, reist auf Pflanzen und Holz aus Asien mit. Foto: iStock 
07.08.2024
Umwelt & Verbraucher

Gefährliche Einfuhr: Pflanzliche Urlaubsmitbringsel

Neue Schädlinge, Viren & Co. als blinde Passagiere bei Pflanzen aus anderen Regionen der Welt

Italienische Piennolo-Tomatensamen von der Reise nach Kampanien im Camper mit nach Hause nehmen, weil die Tomaten dort doch so toll geschmeckt haben? Oder ein süßes Mandelbäumchen aus Mallorca im Handgepäck im Flieger nach Deutschland mitbringen? Das kann gefährlich werden. Zwar nicht unmittelbar für den Urlaubsheimkehrer, manchmal aber mittelbar für die Umwelt. Denn Pflanzen und Pflanzenteile können mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Käfern befallen sein, die als blinde Passagiere mitreisen.

Kiefernzapfen als Erinnerung an die Wanderung im Gebirge, Strandholz und kleine Äste als Deko für den Fenstersims, Samen von wildlebenden Pflanzen oder eine Kaktusfeige aus der Nähe der Finca, viele Reisende bringen gerne Pflanzenteile oder ganze Pflanzen aus dem Urlaub für sich selbst oder auch als Geschenk an Freunde und Nachbarn mit nach Hause. Das ist zwar gut gemeint, aber nicht immer auch gut, denn mit den Pflanzen werden manchmal auch Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge importiert. Vor allem „neue Schädlinge“, wie zum Beispiel der Japankäfer, sind gefährlich. Er gilt als invasiv, da er sich schnell vermehrt und große Schäden in der Land- und Forstwirtschaft anrichten kann.

An den Blättern, im Holz oder in der Erde

Die Pilze, Bakterien oder Insekten reisen unbekannt zwischen den Blättern, versteckt im Holz oder als Larve in der Erde mit. Aus diesem Grund warnt das Julius Kühn-Institut (JKI), als koordinierende deutsche Behörde im Bereich der Pflanzengesundheit davor, unbedacht Pflanzenmaterial in die EU einzuführen: „Schadorganismen aus Nicht-EU-Ländern können große wirtschaftliche, aber auch ökologische Schäden in der EU und in Deutschland verursachen,“ erklärt Dr. Bernhard Schäfer, Institutsleiter des zuständigen Fachinstituts am JKI. „Selbst innerhalb der EU sollte darauf verzichtet werden, einfach so Pflanzen oder Bodenmaterial von einem Land ins nächste zu transportieren“. Mandelbäume aus Mallorca könnten zum Beispiel mit dem Bakterium Xylella fastidiosa befallen sein – dieses infiziert neben Mandel, Weinrebe, Olive, Kirsche und Pflaume auch zahlreiche Zierpflanzen (zum Beispiel Oleander) oder Laubbäume wie Ahorn, Eiche, Platane und Ulme.

Pflanzengesundheitszeugnis und EU-Pflanzenpass

Wer in Nicht-EU-Länder reist, sollte möglichst darauf verzichten, Pflanzen einzuführen, so das JKI. Wer dies dennoch beabsichtigt, sollte sich vorab beim jeweiligen Pflanzenschutzdienst seines Bundeslandes erkundigen, denn in der Regel benötigen Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse aus Nicht-EU Ländern ein vollständiges und korrektes Pflanzengesundheitszeugnis des Urlaubslandes, um in die EU eingeführt zu werden, ansonsten droht die Vernichtung durch den Zoll. Außerdem empfiehlt das JKI, Pflanzen nur bei seriösen Händlern zu kaufen, die die Pflanzengesundheit sicherstellen und beim Kauf ein Pflanzengesundheitszeugnis mitliefern. Gänzlich verzichtet werden sollte auf Pflanzen und Pflanzenteile aus Gärten und der freien Natur!

Innerhalb der EU ersetzt der EU-Pflanzenpass das Pflanzengesundheitszeugnis. Um Verbrauchern dieses Thema näherzubringen, hat die Europäische Kommission die Kampagne #PlantHealth4Life (www.efsa.europa.eu/de/plh4l) ins Leben gerufen, durchgeführt von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Dort finden sich unter anderem auch „Regeln für Reisende zur Pflanzengesundheit“ in einem Video.

>> Mehr Informationen des JKI zum Thema "Pflanzengesundheit im nationalen und internationalen Handel"

Quelle: JKI

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