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Kolanüsse, die Samen des Kolabaums, haben eine Größe von 2 bis 4 Zentimeter, sind unregelmäßig geformt und schwanken farblich zwischen beige, braun und rot. Foto: iStock
20.12.2024
Schule & Wissen

Kolanuss: Gab koffeinhaltigen Limonaden ihren Namen

In Afrika ein traditionelles Genussmittel

In der Medizin wird die Kolanuss gegen Müdigkeit und leichtem Schwächegefühl eingesetzt. Sie soll auch bei Migräne, Fieber oder Erbrechen helfen und durch ihre appetithemmende Wirkung Diäten unterstützen. Vor allem in Westafrika ist die Frucht ein traditionelles Heil- und Genussmittel. Doch weltweit bekannt wurde die Kolanuss 1886.

Wissenswert

Glaubt man den Aussagen des bekanntesten Herstellers koffeinhaltiger Limonaden, so war der 8. Mai 1886 der Geburtstag der „Coca-Cola“. An diesem Tag soll der Apotheker John Stith Pemberton die Rezeptur gemischt haben. Er war auf der Suche nach einem Sirup, der gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit helfen sollte. Neben Wein gehörten Kolanüsse und Kokablätter zu den Hauptzutaten. Alkohol im Wein, Kokain aus den Kokablättern und Koffein aus den Kolanüssen machten das Getränk zu einer Droge, die zunächst nur in einer Apotheke zu bekommen war.

Einige Jahre später verkaufte Pemberton die Rechte für 2.300 Dollar an Asa Candler. 1919 war dessen Firma bereits 25 Millionen Dollar wert. Die Rezeptur, um die sich so viele Geheimnisse und Spekulationen ranken, wurde nach dem Rechteverkauf mehrfach verändert. Alkohol und Kokain verschwanden daraus. Statt Kolanüsse wurde synthetisches oder aus der Entkoffeinierung von Kaffee stammendes Koffein verwendet. Aus der Droge wurde ein Erfrischungsgetränk.

Lange bevor Pemberton mit Kolanuss-Extrakten experimentierte, war die Nuss in Afrika ein weit verbreitetes Anregungsmittel. Das Kauen der Samen stimuliert Kreislauf und Laune, Hunger und Durst werden unterdrückt. Nach einer Stunde werden die Reste ausgespuckt. Die Nüsse haben in west- und zentralafrikanischen Ländern einen hohen kulturellen Stellenwert. Als Geschenk des Gastgebers für Gäste sind sie ein Symbol für Gastfreundschaft, als Geschenk des Bräutigams für die Brauteltern ein Zeichen des Respekts.

In Mitteleuropa führt die Kolanuss ein Nischendasein. In einigen belebenden Früchte- und Kräuterteemischungen befinden sich Stückchen der harten Nüsse. Kolanuss-Pulver ist mit bis zu 40 Prozent in sogenanntem Koffeinkakao und mit 1,6 Prozent in umgangssprachlich Fliegerschokolade genannter koffeinhaltiger Schokolade enthalten. Außerdem stecken ihre Inhaltsstoffe in verschiedenen Energydrinks.

Kolanüsse schmecken leicht bitter bis erdig. Der Geruch getrockneter Nüsse erinnert an Cola-Getränk. Sie bestehen zu 45 Prozent aus Stärke, außerdem enthalten sie Proteine, Zucker, Fette und Mineralstoffe. Die Hauptwirkstoffe sind jedoch Koffein (2,5 bis 3,5 Prozent) und das ähnlich wirkende Theobromin (0,1 Prozent). Das Koffein der Kolanuss soll verträglicher sein als das aus der Kaffeebohne. Als Grund dafür wird die Bindung an Gerbstoffe genannt, die für eine langsame, aber kontinuierlichere Abgabe sorgt.

Botanisch betrachtet sind Kolanüsse keine Nüsse, sondern die Samen einer Sammelbalgfrucht. Zu dieser Gruppe zählt unter anderem auch der Apfel. Die Früchte sind 12 bis 20 Zentimeter groß, rundlich oder länglich und enthalten vier bis 14 Samen. Diese sind etwa 2 bis 4 Zentimeter groß und unregelmäßig geformt.

Herkunft und Ansprüche

Kolanüsse wachsen am Kolabaum. Davon gibt es zwei Arten: der 10 bis 15 Meter große, in Zentralafrika beheimatete Cola nitida und der bis 20 Meter große, aus Westafrika stammende Cola accuminata. Die immergrünen Bäume benötigen für gutes Wachstum tropisches Klima. Ohne Eingriff des Menschen wächst der Baum in den tropischen Regenwäldern Afrikas als Unterholz.

Anbau

Heute werden Kolabäume vor allem in West- und Zentralafrika, aber auch in Mittel- und Südamerika sowie Asien kultiviert. Die Bäume im professionellen Anbau stammen aus Samen, die direkt in den Boden ausgesät werden, oder aus Setzlingen, die von Baumschulen bezogen werden. Nach  fünf bis sieben Jahren reifen die ersten Früchte. Die Bäume benötigen Pflege: Schnittmaßnahmen, Bewässerung, Düngung und der Schutz vor Krankheiten und Schädlingen sorgen für sicherere Ernten.

Ernte und Lagerung

Die Haupterntezeit in Afrika liegt im europäischen Winterhalbjahr von Oktober bis März. Dafür werden die reifen Früchte von Hand mit langen Stangen von den Ästen gelöst. Anschließend öffnet man die Früchte, um die Nüsse zu entnehmen. Weil frische Kolanüsse schnell verderben, werden sie entweder unter freiem Himmel oder maschinell getrocknet. Die dann sehr harten Nüsse halten sich über Jahre.

Zahlen

Die weltweite Produktion lag 2019 bei 306 415 Tonnen. Daran hatte Nigeria einen Anteil von 52,6 Prozent (Zahlen: FAO). Ghana und die Elfenbeinküste rangieren auf den nächsten Plätzen. Insgesamt werden über 90 Prozent der Kolanüsse in Afrika geerntet. Dort liegt auch der Hauptverbrauch.

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