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Eigentlich ist Elstar eine Herbstsorte und wird erst im September geerntet. Aber dieses Jahr sind viele Äpfel schon im August leuchtend rot und pflückreif. Quelle: Dr. Seuser
30.08.2007
Schule & Wissen

Ein Apfelbaum erzählt: Endspurt vor der Apfelernte

Der „Apfelblog“, Teil 5

„Erinnert ihr euch? Ich bin’s wieder, der Apfelbaum aus Bornheim-Merten im Rheinland. Im August ist die Sonne bei uns das wichtigste Thema: Sie gibt unseren Äpfeln den letzten, leuchtend roten Schliff vor der Ernte.

In dieser entscheidenden Phase der Reifezeit setzt unser Landwirt alles daran, uns so viel Sonne wie möglich einfangen zu lassen. Dabei hilft ihm die Baumschere: Beim Sommerschnitt schneiden die Arbeiter und Arbeiterinnen überflüssige Triebspitzen und Wasserschosse ab. Vor allem die Wasserschosse – das sind Triebe ohne Blüten und Früchte – nehmen den Äpfeln wertvolle Nährstoffe weg und halten das Sonnenlicht von den Früchten ab. Bei mir wurde nur die Spitze gekappt. Das liegt daran, dass ich noch jung bin und kaum Wasserschosse bilde.

Obwohl unsere Apfelbaumreihen so gepflanzt werden, dass beide Seiten möglichst viel Sonne tanken können (Nord-Süd-Ausrichtung), habe ich eine Sonnenseite: Dort, wo die Zweige nach Südwesten zeigen, sind einige Äpfel jetzt schon richtig rot. Sie sind von der Reife her den Früchten auf der anderen Seite immer um zwei, drei Tage voraus. Die ersten Prachtexemplare können schon gepflückt werden. Weil immer nur die richtig reifen Früchte geerntet werden, statten mir die Pflücker drei bis vier Besuche ab. So zieht sich die Ernte über zwei, drei Wochen hin. Spart man sich diese Arbeit, würden kunterbunt gemischte, unterschiedlich reife Äpfel in der Verpackung landen.

Warum der Obstbauer nicht einfach so lange wartet, bis alle Äpfel rote Backen haben? Auf den überreifen Früchten bildet sich eine Wachsschicht, die sie vor dem Austrocknen schützt. Die Äpfel glänzen dann zwar schön wie polierte Ostereier, aber sie schmecken nicht mehr so lecker. Außerdem besteht natürlich die Gefahr, dass reife Äpfel herunter fallen. Diese Früchte können dann nicht mehr als Tafelobst verkauft werden. Sie haben Druckstellen, die nach kurzer Zeit braun und matschig werden. Und die würdet ihr doch auch nicht gerne essen, oder?“

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