26.06.2024

Wärmeliebender Exot Kreppmyrte

Die frostempfindliche Pflanze hat in klimatisch begünstigten Regionen auch hierzulande eine Chance

Kreppmyrten sind mit ihren leuchtenden, oft roten oder lila gefärbten Blüten Vielen aus dem Urlaub am Mittelmeer bekannt. Durch die unter dem Einfluss des Klimawandels immer milder werdenden Winter ist dieses frostempfindliche Blütengehölz jetzt auch in einigen Regionen Deutschlands in den Gärten verwendbar.

Die Kreppmyrte, die auch Kräuselmyrte, Rose von Indien, Flieder des Südens, Amerikanischer Flieder oder Indianerflieder genannt wird, gewinnt in Deutschland immer mehr Freunde. Das liegt vor allem daran, dass die Gefahr, dass diese frostempfindliche Pflanze durch kalte Wintertemperaturen erfriert, geringer wird. Aber auch in der Sortenzüchtung wurden Fortschritte bei der Verbesserung der Frosthärte gemacht.

Die Namen Indianerflieder oder Amerikanischer Flieder sind etwas irreführend, da diese Pflanze, wie ihr botanischer Name Lagerstroemia indica andeutet, aus Asien stammt und nicht aus Nordamerika. Darüber, ob Indien eines ihrer Ursprungsgebiete ist oder sie aus China und Korea dorthin eingeführt wurde, gibt es widersprüchliche Angaben. Aber in Nordamerika ist sie schon seit Langem weit verbreitet und sehr populär. Oft wird sie als Symbol für die Südstaaten der USA gesehen. Viele Sorten stammen auch von dort und haben entsprechende Namen wie 'Sioux', 'Arapaho', 'Osage', 'Zuni' oder 'Virginia'.

Die Kreppmyrte ist also ein echter Exot, der ein Flair von Urlaub, Ausgelassenheit und Wärme verbreitet. Die Hauptzierde sind ihre leuchtenden Blütenfarben, aber auch der hübsche, oft rötliche Austrieb, die gelbe bis orangefarbene Herbstfärbung und die abblätternde Rinde älterer Exemplare sind hübsch anzusehen. Sie duftet allerdings nicht.

Blüten

Die Blüten bilden sich über den Sommer und öffnen sich je nach Sorte und Standort im Juli, August oder September. Sie zieren durch die sehr leuchtenden Farben. Die Kreppmyrte blüht in langen, endständigen Rispen je nach Sorte in Rot-, Lila- oder Rosatönen sowie in Weiß und erinnert dadurch an den europäischen Flieder (Syringa vulgaris). Die Blüten sind mehr oder weniger gekräuselt und bestehen aus sechs Blütenblättern in unterschiedlichen Farben sowie auffällig gelb gefärbten Staubgefäßen in der Mitte. Die aus den Blüten entstehenden Kapselfrüchte sind trocken und nicht essbar, aber auch nicht giftig.

Schnitt und Pflege

Die sehr wärmeliebenden Kreppmyrten bilden mehrstämmige Großsträucher oder kleine Bäume. In südlichen Ländern werden sie gern als klein bleibende Straßenbäume gepflanzt. Sie können in warmen Ländern bis zu 8 Meter hoch werden, in Deutschland erreichen sie aber eher 3 bis 4 Meter Höhe, wenn sie sich an einem Standort wohlfühlen.

Da Lagerstroemia ihre Blüten an den neu gebildeten Trieben ansetzen, ist ein Schnitt im Frühjahr empfehlenswert, der das Wachstum und die Blütenbildung stärkt. Er kann ähnlich wie bei Strauchrosen durchgeführt werden, sollte aber nicht so stark wie bei Beetrosen sein. Es sollte also ein Grundgerüst an Ästen stehen bleiben, an dem sich dann die Blüten bilden können. Wenn die Pflanzen jung und wüchsig sind, ist ein Schnitt nicht unbedingt nötig, aber da die Triebspitzen im Winter meist etwas zurückfrieren, ist er doch meist erforderlich. Damit die Pflanzen einen guten Zuwachs und reichlich Blüten bilden, benötigen sie auf ärmeren Böden eine ausgiebige Düngung.

Pflege und Winterschutz

Kreppmyrten sind recht empfindlich gegen kalte Temperaturen im Winter, vor allem bei Wind und Sonne. Je älter die Pflanzen werden, desto widerstandsfähiger werden sie, aber junge, frisch gepflanzte Exemplare sollten wegen ihrer Empfindlichkeit unbedingt durch Anhäufeln mit Erde sowie durch Schutz mit Fichtenreisig oder Vlies vor Kälte geschützt werden. In rauen Gegenden können Kreppmyrten auch - statt sie auszupflanzen - in Kübeln kultiviert werden und im Winter geschützt (aber nicht unbedingt völlig frostfrei) überwintert werden. An den Pflanzen tritt gelegentlich etwas Echter Mehltau auf, der aber meist keinen großen Schaden anrichtet. Ansonsten sind sie recht robust.

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