 
  Heidepflanzen: Nicht nur für Gräber und Balkons
Gut geeignet für Dauerbepflanzungen
Heidepflanzen besitzen eine große Bedeutung bei der Saisonbepflanzung von Gräbern, Kübeln und Balkonkästen, können aber auch die Grundlage für eine dauerhafte Gestaltung von Gärten bieten. Die Sommer- oder Besenheide ist in Deutschland mittlerweile die noch vor Geranien, Stiefmütterchen, Chrysanthemen und Petunien bedeutendste Beet- und Balkonpflanze.
Die wirtschaftlich wichtigste Gattung unter den Heidepflanzen ist die Besen- oder Sommerheide Calluna vulgaris. Weitere Heidarten wie die Winterheide Erica carnea, die Englische Heide Erica x darleyensis, die Grauheide Erica cinera oder die Irische Heide Daboecia cantabrica ergänzen das Heidesortiment. Anders als die meisten Beet- und Balkonpflanzen, sind die genannten Heidearten winterharte Gehölze, können also auch für Dauerbepflanzungen verwendet werden.
Vor einigen Jahrzehnten dominierte für Grab- und Kübelbepflanzung die Glockenheide Erica gracilis, die mit ihren langen Blütenständen damals den größten Zierwert unter den Heidarten besaß. Sie ist allerdings nicht ganz frosthart, sodass ihre Blütezeit schon im November oder Anfang Dezember durch Kälteeinbrüche beendet sein kann. Die früher verfügbaren Sorten der Besenheide verblühten Ende August oder Anfang September.
Nachdem gefüllt blühende Sorten gezüchtet worden waren, die deutlich länger blühten, aber bei nach Pilzinfektionen bei Regenwetter ebenfalls braun werden konnten, kam die Gruppe der Knospenblüher auf den Markt, die deutlich länger Zierwert besitzen. Genau genommen blühen sie zwar nicht, da ihre Knospen sich durch eine genetische Mutation nicht öffnen, sondern nur ihre Knospen leuchten in bunten Farben, aber dadurch können sie nicht verblühen und sind auch regenfest. So können sie ihren Zierwert bis in den November und manchmal sogar in den Dezember hinein behalten. Durch intensive Züchtungsarbeit entstanden viele Sorten mit besonders langen Blütenständen in leuchtenden Farben von rot über lila und rosa bis weiß. Sie werden zwar nicht ganz so hoch wie die Topfheide, aber da die Farbwirkung mindestens ebenso stark ist und sie länger halten, haben sie die Topfheide auf dem deutschen Markt weitgehend verdrängt.
Besenheide wird in großen Mengen von August bis November angeboten und meist für die Herbstbepflanzung von Gräbern, Kübeln und Balkonkästen verwendet. Leider ist dabei ihre Bedeutung als Gartenpflanze in den letzten Jahren ins Hintertreffen geraten und die früher beliebten Heidegärten sind etwas aus dem Mode gekommen. Das ist schade, denn Heidegärten können bei einer geschickten Kombination von verschiedenen Sorten fast das ganze Jahr über einen leuchtenden Blütenschmuck bieten.
Als erstes blühen je nach Witterung von etwa Februar bis Mai die Schnee- oder Winterheide Erica carnea sowie die daraus entstandene Kreuzung Erica x darleyensis. Ab Juli folgen die Moor-Glockenheide Erica tetralix, die Grauheide Erica cinerea und die Irische Heide Daboecia cantabrica. Von allen genannten Arten gibt es Sorten in unterschiedlichen Farben von lilarot über lila und rosa bis weiß. Darüber hinaus gibt es wie auch bei der Besenheide Sorten mit silberfarbenem, gelbem oder orangefarbenem Laub. Im Gegensatz den Knospenblühern der Besenheide sind sie auch Magneten für Bienen und andere Insekten.
Ab Ende August bis manchmal Anfang Dezember blühen dann die verschiedenen Sorten der Besenheide. Die größte Bedeutung besitzen wegen ihrer langen Blütezeit die Knospenblüher. Heidepflanzen lieben sauren Boden, daher werden sie oft als Moorbeetpflanzen bezeichnet. Das wird ihnen aber nicht gerecht, denn die meisten Hedepflanzen wachsen besser auf sauren Sandböden als in den trockenen Randbereichen von Mooren. Und im nassen Moor können sie gar nicht gedeihen. Bei der Pflanzung im Garten muss auch kein Torf eingearbeitet werden, sondern torffreie Rhododendronerde funktioniert ebenfalls gut und an vielen Standorten mit sauren Sandböden ist keine Bodenverbesserung nötig.
Ein Vorteil von Heidepflanzen ist, dass sie kaum von Schädlingen befallen werden. Gelegentlich sind Raupen des Schlehenspinners Orgyia antiqua oder Heideblattkäfer Lochmaea suturalis an ihren Zweigen zu finden, richten aber normalerweise keinen nennenswerten Schaden an. Bei sehr regnerischem Wetter können Pilzkrankheiten wie Grauschimmel (Botrytis cinerea) oder Triebwelke (Glomerella cingulata) den Pflanzen etwas zusetzen, aber unter Gartenbedingungen ist das selten ein Problem. Ein Heidegarten ist also in der Regel nicht sehr pflegeintensiv, sobald die Pflanzen zusammengewachsen sind, sodass das Unkraut keine Chance mehr hat.
Allerdings sollte Heide im Garten jährlich geschnitten werden. Bei Besenheide und anderen sommer- bis herbstblühenden Arten ist der beste Zeitpunkt im März/April, wenn die stärkeren Fröste vorbei sind und der Austrieb beginnt. Die Frühjahrsblühenden Sorten werden direkt nach der Blüte ähnlich eingekürzt.
 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  