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Ginkgo-Bäume wachsen meist schlank und sind äußerst widerstandsfähig. Foto: Heinrich Beltz
07.09.2024
Haus & Garten

Ginkgo-Baum – zauberhafter Exot

Gut gewappnet gegen den Klimawandel

Der Ginkgo-Baum Ginkgo biloba trotzt dem Klimawandel Die Herkunft dieser außerordentlichen Pflanze ist China, wo sie oft als Tempelbaum gepflanzt wurde. Seit dem 18. Jahrhundert pflanzt man den Baum auch in Europa. Er hat eine Vielzahl deutscher Namen wie Fächerblattbaum oder Mädchenhaarbaum, meist wird er aber auch hier Ginkgo oder Ginko genannt.

Da er der einzige heute noch lebende Vertreter der botanischen Klasse Ginkgoopsida ist, ein Nacktsamer wie die Koniferen (Klasse Coniferopsida) und vermutlich die älteste Pflanzenart der Erde, wird er als "lebendes Fossil" angesehen und wurde vom Kuratorium Baum des Jahres als "Baum des Jahrtausends" gewählt. Er bildet fächerförmige Blätter mit charakteristischem Aussehen, die gerne als Vorbild für Schmuckstücke gewählt werden. Extrakte der Blätter werden medizinisch genutzt, vor allem gegen Demenzkrankheiten. Ginkgo-Bäume können sehr alt werden, in Deutschland soll es rund 250 Jahre alte Exemplare geben, zum Beispiel in Frankfurt am Main-Rödelheim und im Bergpark Wilhemshöhe in Kassel. Aus Ostasien wird sogar von Tempelbäumen berichtet, die 1000 bis 3000 Jahre alt sein sollen.

Stinkende Früchte

Ginkgo-Bäume sind zweihäusige Windbestäuber, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die Früchte sind rund und gelblich, ihre Form und Farbe ähneln Mirabellen oder Wildpflaumen. Allerdings stinkt ihr Fruchtfleisch penetrant nach Erbrochenem, daher sind weibliche Ginkgo-Bäume recht unbeliebt und werden als Straßenbäume möglichst vermieden. Die Samen sind essbar, nachdem das stinkende Fruchtfleisch entfernt wurde, und in der asiatischen Küche weit verbreitet. Für den Anbau gibt es dort sogar spezielle Fruchtsorten.

Symbolik

In Ostasien gilt der Ginkgo-Baum als kraftspendend und ist heilig, oft steht er in der Nähe von Tempeln. Diese Verehrung hat auch auf das christliche Europa ausgestrahlt; so hat beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1815 ein Gedicht über den Ginkgo-Baum geschrieben. Das Ginkgoblatt ist außerdem ein Symbol für die Kräfte Ying und Yang aus der chinesischen Philosophie, die zwar gegensätzlich sind, sich aber ergänzen.

Zukunftsbaum

Wegen ihres starken Wachstums stehen viele Ginkgo-Bäume in Parks oder entsprechend großen Gärten. Da sich herausgestellt hat, dass dieser Baum auch Sonne, Hitze und Trockenheit sowie Streusalz besser verträgt als viele herkömmliche Straßenbäume, hat er sich das Prädikat "Zukunftsbaum" verdient und wird mehr und mehr in Städten gepflanzt., Neben seiner Toleranz gegenüber den Standortbedingugnen hat er weitere Vorzüge wie Schlankwüchsigkeit, gute Schnittverträglichkeit und sehr gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Pilzkrankheiten sowie eine sehr attraktive, gelbe Herbstfärbung, bevor er sein Laub verliert. Diese Resistenz gegenüber Tieren ist aber auch einer seiner wenigen Nachteile, denn Insekten und anderen Kleintieren kann dieser exotische Baum wenig bieten, sodass er wenig Wert für die für die Biodiversität besitzt. Daher wird er von Naturschutzverbänden und -behörden eher kritisch gesehen; ihm werden heimische, aber weniger widerstandfähige Bäume manchmal vorgezogen.

Männliche Exemplare beliebt

Ein weiterer Nachteil sind die stinkenden Früchte, die weibliche Ginkgo-Bäume ab einem Alter von etwa 20 bis 30 Jahren tragen können. Da auch erfahrene Fachleute einem jungen Baum, bevor er blüht, nicht mit Sicherheit ansehen können, ob er männlich oder weiblich ist, werden außer den sämlingsvermehrten Pflanzen beiderlei Geschlechts auch veredelte, männliche, meist schlank wachsende Pflanzen angeboten, die Sorten (Klonen) wie 'Autumn Gold', 'Fastigiata', 'Blagon' (= 'Fastigiata Blagon'), 'Tremonia' oder 'Princeton Sentry' angehören, die keine Früchte tragen. Aus der Praxis wird allerdings berichtet, dass die männlichen Sorten manchmal ihr Geschlecht wechseln und dann doch Früchte tragen können.

Für kleine Gärten gibt es darüber hinaus auch Zwergsorten wie 'Troll' oder die etwas breiter wachsende 'Mariken' beide die klein bleiben und häufig in Gartencentern angeboten werden. Sie können etwa 150 Zentimeter hoch werden, werden aber oft als Stämmchen gepflanzt und ihre Krone durch Schnitt klein gehalten. Beide Sorten sollen männlich sein, also keine Früchte ansetzen.

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